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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft 27<br />

wurden vorher zur Holzkohlegewinnung nach festgelegten Einschlagplänen genutzt, wo den Köhlern sogenannte<br />

Kohlengehäue zugewiesen wurden (SEEBACH 1994: 144). Mit dem Erliegen des Hüttenbetriebes<br />

wurde auch der Eisenerzbergbau eingestellt (Details vgl. KAISER-CLOER 1987: 232, ROSEN-<br />

BERGER 1979).<br />

Blei- und Zinkerze wurden bei Niederschlettenbach-Erlenbach und Bobenthal südöstlich von Dahn gewonnen<br />

(ROSENBERGER 1975, SCHNEIDER 1991) (vgl. auch SPUHLER 1980).<br />

B.3.1.10 Entwicklung der Landschaft nach dem zweiten Weltkrieg - Zunahme der Brachen<br />

Von wenigen Ausnahmen abgesehen nahm nach dem zweiten Weltkrieg die landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche ab (Vergleich zwischen 1939 und 1960; BENDER 1979: 102). Zudem wurden mit Ausnahme<br />

des Getreides alle Anbauarten reduziert. Die Nebenerwerbslandwirtschaft nahm zu. Damit einher ging<br />

eine Abnahme des Hackfruchtanbaus und eine Zunahme der Ackerbrachen. Drastisch fiel dieser Wandel<br />

der Landschaft beispielsweise in Lemberg aus, wo 1939 die Ackerbrachen 10 ha, 1951 43,2 ha und 1960<br />

142,4 ha Fläche einnahmen. Auch in den meisten anderen Gemeinden nahm die Ackerbrache zu, jedoch<br />

teilweise in geringerem Ausmaß (BENDER 1979: 103). Die Bewässerungsanlagen für die<br />

Schemelwiesen waren aufgrund der Kriegsfolgen bzw. der kriegsvorbereitenden Maßnahmen (u. a.<br />

Westwallbunkerbau, Räumung der Grenzregion zu Frankreich) weitgehend zerfallen, und wurden nach<br />

dem zweiten Weltkrieg nicht wieder in Betrieb genommen. "Die wohl deutlichste Form der<br />

Extensivierung ist die Umwandlung von Acker- und Grünlandflächen zu Wald." (BENDER 1979: 104).<br />

Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm im Wasgau der Wald kontinuierlich an Fläche zu.<br />

Zwischen 1939 und 1960 betrug in waldreichen Gemeinden mit teilweise mehreren tausend Hektar<br />

großen Wäldern die relative Flächenzunahme nur 1 bis 2 %, in waldärmeren Gemeinden aber über 12 %;<br />

in Darstein nahm die Fläche um 13,7 ha (Minimum) und in Rumbach um 147,1 ha (Maximum) zu. Die<br />

absoluten Flächenzunahmen der bei BENDER (1979: 104) dokumentierten Waldzunahmen zeigen, daß<br />

der Waldreichtum einer Gemeinde sowie die Gemeindestruktur (Agrargemeinde) kaum einen Einfluß auf<br />

die Aufforstung hatten. Dagegen wirkte die Bevölkerungsstruktur (Bauern oder Beamte und Angestellte)<br />

als wesentlicher Faktor: Bauern neigten weniger stark zu Aufforstungen.<br />

Auch der Viehbestand, v. a. der der arbeitsintensiven Großvieharten wie Milchkühen nahm ab. Die<br />

Entwicklungen verliefen jedoch nicht einheitlich. Entscheidend war v. a., ob Frauen eine Beschäftigung<br />

in der Industrie fanden. Dann nahm v. a. die Feldbestellung und Tierhaltung ab. "Rückläufige Tendenzen<br />

in der Grünlandnutzung und der Kleintierhaltung sind ein Maßstab für das Ausmaß fortschreitender<br />

Industriealisierung und gleichzeitig beginnender Auflösung vieler bäuerlicher Existenzen. Mit der<br />

abnehmenden Notwendigkeit zur Selbstversorgung setzt dieser Prozeß im Wasgau zu Beginn der 50er<br />

Jahre ein" (BENDER 1979: 106f.).<br />

1939/40 setzte v. a. durch den Westwallbau eine Verbrachung der grenznahen <strong>Bereich</strong>e ein, da die<br />

Zufahrtswege gesperrt wurden. 1955/57 wurden verstärkt die ortsfernen Wiesen, Wiesen in Talschlußlagen,<br />

Terrassen und stark hängigen Ackerflächen nicht mehr genutzt, da v. a. die Frauen, auf<br />

deren Schultern ein Großteil der landwirtschaftlichen Tätigkeit der Nachkriegszeit ruhte, in der Industrie<br />

einen weitaus besseren Verdienst hatten. Diese Fläche fielen sukzessive brach, nachdem auch<br />

Haupterwerbsbetriebe keine Hofnachfolger mehr hatten. Die Verbrachung des Grünlandes setzte etwa<br />

10-15 Jahre vor der der Äcker ein (Landschaftsplan Dahn, in Vorb.; BENDER 1979: 120f.).<br />

B.3.2 Aktuelle Nutzung<br />

B.3.2.1 Land- und forstwirtschaftliche Nutzung<br />

Von der gesamten Bodenfläche des Kreises einschließlich der Kreisfreien Städte Pirmasens und<br />

Zweibrücken (108.582 ha) wurden 1989 29,9 % landwirtschaftlich und 58,2 % forstwirtschaftlich<br />

genutzt. 8,5 % entfallen auf Gebäude- und Verkehrsflächen und 3,1 % auf sonstige Nutzungen<br />

(Erholungsfläche, Wasserfläche, Flächen anderer Nutzung), wobei 164 ha (0,15 %) als Unland bezeichnet<br />

werden (STATISTISCHES LANDESAMT RHEINLAND-PFALZ 1992/1993: "Nutzung der<br />

Bodenfläche").<br />

Von der 1991 24.333 ha großen landwirtschaftlich genutzten Fläche ("Bodennutzung der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe") dienten 60 % dem Ackerbau, 24,5 % wurden als Wiesen genutzt, 6,2 % als

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