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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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70 Hoch- und Zwischenmoore<br />

voll besonnte, flache Schlenken, Gräben mit<br />

leicht fließendem Wasser und niedrig-lückiger<br />

Vegetation<br />

ausgedehnte Torfmoos-Schwingrasen in<br />

Zwischenmooren und Zwischenmoorentwicklungsstadien<br />

170<br />

Die Raupe der Palpenmotte Lita virgella miniert auf<br />

Sonnentau (SETTELE mdl. Mitt. in WEIDNER<br />

1994) 168 .<br />

Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens): Die<br />

Larve der Art lebt eingegraben in lockerem Substrat<br />

wie z. B. feuchtem Torf an leicht wasserzügigen<br />

Stellen 169 .<br />

In der lockeren Riedzone nährstoffarmer Gewässer<br />

entwickeln sich Torf-Mosaikjungfer (Aeshna<br />

juncea) 171 , Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum)<br />

172 und Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia<br />

dubia) 173 .<br />

Der Moosbeeren-Schneckenfalter (= Hochmoor-Perlmutterfalter) ist räumlich eng begrenzt an Hochmoore<br />

bzw. Hochmoorinitialstadien mit Vorkommen der Kleinen Moosbeere gebunden. Dabei kann er<br />

auch kleinflächige Biotope besiedeln, wenn angrenzend extensiv genutzte, blütenreiche Grünlandbiotope<br />

anschließen (BARNA 1989). Die Kleine Moosjungfer kann sich erfolgreich an kleinen Stillgewässern<br />

mit gut ausgebildeter Verlandungszone fortpflanzen, die kleiner als 250 m² sind (eig. Beob.).<br />

Abgesehen davon, daß die hier angeführten Arten auch auf kleinen Flächen stabile Populationen<br />

ausbilden können, ist es aufgrund der Seltenheit und der großen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz<br />

nicht sinnvoll, eine Mindestgröße für diesen Biotoptyp anzugeben.<br />

Zusammenfassende Bewertung<br />

Die biotoptypische Tierwelt ist in erster Linie<br />

abhängig von<br />

� Hoch- und Zwischenmoorentwicklungsstadien<br />

mit Torfmoos-Schwingrasen und reichstrukturierten<br />

Übergangszonen zu nährstoffarmen Niedermoorbiotopen<br />

entsprechender Moorentwicklungsstadien auf den Talsohlen der Woogtäler des Pfälzerwaldes". Bisher liegen Funde aus dem<br />

NSG Geißweiher und dem Rodenbacher Bruch sowie neuerdings aus dem NSG Scheidelberger Woog und dem Neuwoogmoor<br />

vor (vgl. PREUß 1979, WERNER 1993, WOLFF & REH 1995). "Die nächsten Standorte der Art sind von den Höhenmooren<br />

des Nordschwarzwaldes und der Rhön bekannt" (PREUß 1981).<br />

168<br />

SETTELE et al. (1992) zählen die Kleinschmetterlingsart, für die nur wenige Fundorte aus dem Landstuhler Bruch und dem<br />

Stüdenbachtal vorliegen, zumindest regional für die Pfalz zu den charakteristischen Arten "auf Hochmooren und ähnlichen<br />

Flächen". Nach FINKE & SCHNELL (1995) lebt die in Mittelgebirgen insgesamt noch weiter verbreitete Art auch an<br />

Besenheide (Calluna vulgaris).<br />

169<br />

WOLFF & REH (1995) fand die Art zusammen mit der Schwarzen Heidelibelle (Sympetrum danae) in sehr hoher Dichte in<br />

den wassergefüllten Zwischenmoorschlenken des Neuwoogmoores. Die ökologische Amplitude der Art reicht jedoch weiter (s.<br />

Biotopsteckbrief 5). Rund ein Drittel der von der GNOR (1994) angegegebenen 20 Fundorte im <strong>Planung</strong>sraum aus den 80er<br />

Jahren bis heute liegen in der Kaiserslauterer Senke und beziehen sich auf die Moorbiotopkomplexe der Westpfälzer<br />

Moorniederung (z. B. das NSG Geißweiher und das Rodenbacher Bruch; vgl. auch Biotopkartierung, NIEHUIS 1984).<br />

170<br />

Stillgewässer mit Sphagnumdecken an den Ufern werden im Biotopsteckbrief 4 behandelt, da diese Gewässer im engeren<br />

Sinne nicht als Moorgewässer bezeichnet werden können. Es handelt sich hierbei um (stark) versauerte Gewässer, die die<br />

Existenz von Arten zulassen, die oft als Moorarten bezeichnet werden. Solche Arten finden optimale Existenzbedingungen in<br />

Hochmooren, ohne jedoch eine unmittelbare Bindung an Hochmoore zu haben. Im <strong>Planung</strong>sraum existieren an den alten<br />

dystrophen Stauteichen im Pfälzerwald teilweise besonders breit ausgeprägte Verlandungszonen sowie damit in Kontakt<br />

stehende Versumpfungsbereiche, wo sich im Zuge der natürlichen Sukzession mittlerweile Vegetationsbestände mit Hoch- und<br />

Zwischenmoorelementen entwickelt haben. Hier sind zumindest aktuell enge Verzahnungen zwischen Moor- und eigentlichen<br />

Gewässerbiotopen gegeben.<br />

171<br />

Ein weitgehend natürlichen Verhältnissen entsprechender Biotop, in dem die Torf-Mosaikjungfer in z. T. großen Dichten<br />

auftritt, sind die torfmoosreichen Zwischenmoorschlenken im Neuwoogmoor (vgl. WOLFF & REH 1995).<br />

172<br />

Die Vorkommen der Speer-Azurjungfer konzentrieren sich im <strong>Planung</strong>sraum im wesentlichen auf die Verlandungsbereiche<br />

der versauerten Stillgewässer bzw. der Wooge (vgl. GNOR 1994).<br />

173<br />

Die Auswertung der zur Verbreitung der Kleinen Moosjungfer im <strong>Planung</strong>sraum vorliegenden Daten der GNOR und der<br />

Biotopkartierung ergab, daß lediglich 9 Vorkommen bekannt sind (GNOR 1994).

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