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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Trockenwälder 101<br />

BUSSLER (1990, 1995) stellt die zentrale Bedeutung<br />

xerothermer Mittelwälder für verschiedene<br />

Käferarten (u. a. Bunt- und Bockkäfer) heraus.<br />

lichte, warm-trockene Hang-Kalk-Buchenwälder Nachtfalterarten wie Herisme tersata, Melanthia<br />

procellata (Raupe an Waldrebe), Xanthia citrago<br />

(Raupe an Linden), Abrostola aslepiadis (Raupe an<br />

Schwalbenwurz) (MEINEKE 1986; vgl. KRAUS<br />

1993).<br />

Besonnte, windgeschützte Standorte mit blühfähigen<br />

Eichen im Übergangsbereich zwischen<br />

Offenland und Trockenwald<br />

Ökotone lichter Trockenwälder im Komplex<br />

mit offenen, felsigen Xerothermrasen<br />

Quercusia quercus (Blauer Eichenzipfelfalter)<br />

(WEIDEMANN 1988, BROCKMANN 1989):<br />

larval an Eichenblütenknospen auf solitären Alteichen<br />

und Eichenbüschen gebunden; die Imagines<br />

nutzen den Kronenbereich der Bäume (Honigtau),<br />

waldrandnahe offene Magerrasen und Weinbergsbrachen<br />

als Nahrungshabitat.<br />

Kleiner Waldportier (Hipparchia alcyone) 287 , Rostbinde<br />

(Hipparchia semele) 288 , Gelbbindiger Mohrenfalter<br />

(Erebia meolans) 289 : wichtige Habitatelemente<br />

für die Falterimagines sind vegetationsarme Bodenflächen<br />

in Benachbarung zu zeitweise besonnten<br />

Baumstämmen am Trockenwaldrand (Wärmespeicherplätze)<br />

290 ; Nektaraufnahme in Trockensäumen,<br />

Magerwiesen etc. v. a. an Thymus sp., Origanum<br />

vulgare, Centaurea jacea 291 .<br />

Berglaubsänger: "Warme, meist südexponierte, felsige<br />

Steilabfälle mit lichtem Eichen-, Buchen- oder<br />

Kiefernbestand, reicher Strauch- und ausreichender<br />

Krautschicht." (HÖLZINGER 1987) 292 .<br />

287<br />

Aktuell kommt der Kleine Waldportier in Rheinland-Pfalz im Nahetal (<strong>Landkreis</strong> Birkenfeld und Bad Kreuznach) vor; diese<br />

Vorkommen sind von bundesweiter Bedeutung, da sie möglicherweise die letzten Vorkommen der Art in Deutschland außerhalb<br />

der Kiefernwaldgebiete östlich der Elbe sind. Den dramatischen Bestandsrückgang der Art in Rheinland-Pfalz dokumentiert<br />

KRAUS (1993) für die Pfalz: letzte Funde aus dem Nordpfälzer Bergland im <strong>Landkreis</strong> Kusel liegen 20 Jahre zurück.<br />

Den Angaben von KRAUS (1993) zufolge scheint die Art im <strong>Bereich</strong> des Pfälzerwaldes bzw. im <strong>Planung</strong>sraum an mehreren<br />

Stellen vorgekommen zu sein, neuere Hinweise beziehen sich in der Biotopkartierung aber nur noch auf Felswaldgebiete im<br />

mittleren Leinbachtal zwischen Waldleiningen und Frankenstein.<br />

288<br />

Wie der Kleine Waldportier landes- und bundesweit mit starken Bestandsabnahmen (vgl. EBERT & RENNWALD 1991,<br />

KRAUS 1993). Im Gegensatz zu früher dürfte die Rostbinde im Pfälzerwald aufgrund der sich zunehmend verschlechternden<br />

Lebensraumbedingungen durch die "Verdunkelung" der Wälder sehr selten geworden sein (vgl. KRAUS 1993), wofür auch die<br />

Zahl von lediglich vier in der Biotopkartierung erwähnten Fundorten spricht. 1996 konnte die Rostbinde noch im <strong>Bereich</strong> des<br />

ehemaligen Munitionsdepots nordwestlich von Petersbächel festgestellt werden (eigene Beobachtung).<br />

289<br />

In Rheinland-Pfalz kommt der Gelbbindige Mohrenfalter als submontan-montanes Faunenelement nur im Pfälzerwald vor.<br />

KRAUS (1993) beschreibt noch eine relativ günstige Verbreitungs- und Bestandssituation der Art, doch beruhen viele<br />

Beobachtungen wohl auf älteren Angaben. In der Biotopkartierung werden nur noch vier Fundorte aus dem westlichen<br />

Pfälzerwald aus dem unteren Leinbachtal, der Karlstalschlucht und dem Zieglertal nördlich von Hinterweidenthal gemeldet. Bei<br />

der aktuellen Übersichtskartierung (WEIDNER 1994) konnte die Art nicht festgestellt werden, so daß von einem drastischen<br />

Bestandsrückgang bis an den Rand des völligen Verschwindens ausgegangen werden muß.<br />

290<br />

Von den mittlerweile erloschenen fränkischen Vorkommen wird gemeldet, daß der Kleine Waldportier obligat an besonnte<br />

Kiefernstämme als Wärmespeicherplatz gebunden ist (BOLZ, mündliche Mitteilung).<br />

291<br />

Beobachtungen von BINK (1992) an der Maas sowie von FÖHST (schriftl. Mitteilung) und M. SMOLIS (1992) an der Nahe.<br />

FELDMANN (1995) verweist auf die hohe Bedeutung von Thymus sp. als Nektarquelle von H. semele. Thymian wächst in<br />

<strong>Bereich</strong>en mit größeren Vegetationslücken, u. a. im Übergangsbereich zwischen Zwergstrauchheiden und lückigen Waldrändern.<br />

Die Eiablage erfolgt ebenfalls im <strong>Bereich</strong> sehr lückiger Vegetation. Im Umkreis von 40 cm um die Eiablagepflanze Festuca<br />

ovina schwankte die Grasbedeckung zwischen 20 und 80 %; der Anteil des offenen Bodens verhielt sich hierzu umgekehrt<br />

proportional (vgl. FELDMANN 1995).<br />

292<br />

Der Deckungsgrad der Kronenschicht der vom Berglaubsänger besiedelten lichten Kiefernwälder erreicht 20-40 %, der der

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