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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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126 Streuobstbestände<br />

18. Streuobstbestände<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Streuobstbestände 368 sind einzeln, in Gruppen oder Reihen gepflanzte Obst-Hochstämme in der Feldflur<br />

auf i. d. R. mittleren Grünlandstandorten, die nicht nach Spritz-, Schnitt- oder Düngeplänen intensiv<br />

gepflegt werden. Das Grünland wird kleinflächig wechselnd extensiv als Mähwiese (oder Weide)<br />

genutzt. Streuobstbestände liegen meist im Ortsrandbereich.<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Streuobstbestände sind durch Rodung, Nutzungsaufgabe, Nutzungsintensivierung und Siedlungserweiterung<br />

gefährdet 369 . Abgängige Bäume wurden in der Vergangenheit meist nicht ersetzt. Streuobstgebiete<br />

sind darüber hinaus durch verstärkte Freizeitnutzung (Errichtung von Kleingartenhütten,<br />

Wochenendhäusern, Sportanlagen) gefährdet.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Streuobstwiesen sind strukturell in besonderem Maße von Obstbäumen geprägt. Diese erhöhen -<br />

gegenüber Wiesen und Weiden - die Zahl ökologischer Nischen, die durch eine Vielzahl verschiedenster<br />

Tierarten besetzt werden (SCHULTE 1982, HEIDT 1988).<br />

Gesamtlebensraum 370<br />

Vogelarten mit großen Revieransprüchen wie Steinkauz<br />

371,372 , Wendehals 373 oder Grünspecht (vgl.<br />

368<br />

Verbreitungsschwerpunkte des Biotoptyps befinden sich im Zweibrücker Hügelland und im Dahn-Annweiler Felsenland.<br />

Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen, großflächigen Bestände mit alten Obstbäumen in der Umgebung von<br />

Zweibrücken. Hier gibt es auch viele Äcker mit alten Obstbäumen (nicht vollständig erfaßt). Im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern sind<br />

Streuobstwiesen weitgehend auf das Nordpfälzer Bergland beschränkt.<br />

369<br />

Nach den exemplarischen Untersuchungen von HÜNERFAUTH (1995) befinden sich die Streuobstwiesen im Pfälzerwald<br />

aufgrund mangelnder Pflege, Überalterung und der Auswahl nicht standortgerechter Obstsorten in einem schlechten Zustand.<br />

Ein großer Teil insbesondere der ökologisch besonders wertvollen Apfel- und Birnbäume ist abgängig.<br />

370<br />

Für den grenznahen <strong>Bereich</strong> in Frankreich analysierte GENOT (1988, 1990) die Avifauna von Streuobstwiesen; diesen<br />

Publikationen sind wichtige Informationen zur Biotopausstattung von Streuobstwiesen aus avifaunistischer Sicht zu entnehmen.<br />

371<br />

1991 wurde der Steinkauz exemplarisch auf der TK Oberweis (<strong>Landkreis</strong> Bitburg-Prüm) kartiert (LfUG unveröff.). Für die<br />

insgesamt 12 besetzten Reviere scheinen folgende Habitatstrukturen entscheidend zu sein: Vorhandensein von Hochstammobstbäumen<br />

inmitten von Grünlandflächen, Offenheit des Geländes in ebener Lage und Siedlungsnähe.<br />

Im Biosphärenreservat Nordvogesen konzentrieren sich die Vorkommen des Steinkauzes auf den Westen, d. h. mehrere Vorkommen<br />

schließen sich in Frankreich, dem Bachlauf der Schwalb folgend, an die Obstbaumbestände südlich von Zweibrücken<br />

an. Die Biotopkartierung erwähnt Vorkommen in Streuobstwiesen bei Großbundenbach, Hermesberg, Reifenberg und Hornbach.<br />

Nach KETTERING (mdl. Mitt.) ist es aber in den vergangenen Jahren im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> trotz des Angebotes von<br />

Niströhren nicht zu Bruten des Steinkauzes gekommen; SIMON (mdl. Mitt.) verweist jedoch auf einen aktuellen Nachweis des<br />

Steinkauzes südöstlich von Hornbach (<strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong>). Das seltene Vorkommen des Steinkauzes u. a. im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Südwestpfalz</strong> ist als Hinweis zu werten, daß die Ausbildung der Obstbaumbestände und Streuobstwiesen Biotopmerkmale<br />

aufweist, die sie als Lebensraum für den Steinkauz ungeeignet erscheinen lassen. Nach Analyse der Habitatqualität und einer<br />

darauf aufbauenden Optimierung der Obstwiesen als Lebensraum für den Steinkauz sollte eine Wiederbesiedlung des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Südwestpfalz</strong> von den angrenzenden französischen und saarländischen Populationen möglich sein.<br />

372<br />

Wesentliche Hinweise zur Bedeutung der Grünlandnutzung in Steinkauzhabitaten sind GRIMM (1986, 1988) zu entnehmen.<br />

GRIMM arbeitet die hohe Bedeutung kurzrasiger Grünlandflächen als Nahrungsbiotop für den Steinkauz eindrucksvoll heraus.<br />

In der Veränderung der Nahrungsbiotope liegt ein Schlüsselfaktor zum Verständnis des Rückgangs des Steinkauzes in der<br />

mitteleuropäischen Kulturlandschaft.<br />

373<br />

Nach den vorliegenden Daten der Biotopkartierung zeichnet sich ein deutlicher Siedlungsschwerpunkt des Wendehalses im<br />

<strong>Planung</strong>sraum im Dahner Felsenland ab. Die Bestände hier schließen unmittelbar an weitere in den angrenzenden Gebieten des<br />

<strong>Landkreis</strong>es Südliche Weinstraße an. Auf dem Westrich, in großen Teilen des Pfälzerwalds und im gesamten <strong>Landkreis</strong><br />

Kaiserslautern sind dagegen nur wenige, im nördlichen <strong>Bereich</strong>, wo ROTH (1994) die Art nicht festgestellt hat, offensichtlich<br />

unbeständige Einzelvorkommen bekannt.

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