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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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168 Zweibrücker Hügelland<br />

Biotopsteckbrief 5) südlich von Dellfeld (Schwarzbachaue) und in der Schwalbaue (südlich von<br />

Hornbach) verbessern.<br />

3) Erhalt und Entwicklung von Streuobstwiesen (vgl. Kap. E.2.2.3) 430 .<br />

4) Erhalt und Entwicklung von Mageren Wiesen und Weiden mittlerer Standorte (vgl. Kap. E.2.2.2).<br />

Magere Wiesen und Weiden mittlerer Standorte sind besonders im Westen und Südosten der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

ausgebildet. Meist bilden sie zusammen mit Obstbaumbeständen heterogen strukturierte<br />

Biotopmosaike bzw. Halboffenland-Biotopmosaike und -komplexe. Westlich von Mittelbach erfolgt in<br />

diesen Biotopbeständen eine Ackernutzung. Selten - nordöstlich von Pirmasens und nordwestlich von<br />

Eppenbrunn - existieren große, homogene Magerwiesen, die jedoch verbuscht und/oder mit Obstbäumen<br />

bestanden sind; die wenigen weiteren homogenen Magerwiesen sind sehr kleinflächig. Meist bilden die<br />

Mageren Wiesen und Weiden mittlerer Standorte strukturreiche Biotopmosaike, so in den Bachauen mit<br />

Naß- und Feuchtwiesen sowie Röhrichten und Großseggenrieden oder ganz im Norden der<br />

<strong>Planung</strong>seinheit (im <strong>Bereich</strong> des Landeplatzes Zweibrücken) sowie im Südwesten bei Mittelbach mit<br />

Halbtrockenrasen.<br />

Die Fauna der <strong>Planung</strong>seinheit wird von den Halboffenlandarten bzw. dem Artenspektrum der<br />

Obstwiesen dominiert. Dies steht einerseits in einer gewissen landschaftsgeschichtlichen Kontinuität<br />

(vgl. Kap. B), da im Zweibrücker Hügelland zahlreiche große Obstbaumkulturen seit vielen Jahrzehnten<br />

bestehen. Andererseits zeigt sich eine Tendenz zur Aufgabe einer (Obst-)Wiesennutzung in der Region,<br />

da viele <strong>Bereich</strong>e mittlerweise durch sehr hohe Neuntöterdichten charakterisiert werden, was als<br />

eindeutiger Beleg für eine zunehmende Verbuschung einer Region zu werten ist. Charakteristisch ist<br />

ebenfalls, daß sehr viele Obstbaumbestände inmitten von Ackerflächen stehen und daß hier zumindest<br />

kleinflächig extensiv genutzte oder ungenutzte Strukturen vorhanden sind, da lokal viele Vogelarten<br />

auch in ackerbaulich genutzten <strong>Bereich</strong>en kartiert wurden. Zum Teil werden in solchen<br />

landwirtschaftlich genutzten <strong>Bereich</strong>en Artendichten wie in keinem anderen rheinland-pfälzischen<br />

<strong>Landkreis</strong> erreicht (s. auch “7) Agrarlandschaft“ weiter unten).<br />

Im Nordosten der <strong>Planung</strong>seinheit (nördlich von Zweibrücken) sind Obstwiesenkomplexe ausgebildet,<br />

die teilweise intensiv, teilweise extensiv genutzt werden. Der Grenzlinienreichtum bedingt, daß fast alle<br />

typischen Obstwiesenarten einschließlich des Wendehalses vorkommen; diese Art besiedelt eine sehr<br />

alte Obstwiese, die bereits in der TK 25 aus den 40er Jahren dieses Jahrhunderts verzeichnet war.<br />

Ähnlich wie bei den Wäldern dürften solche alten Bestände eine wesentliche Bedeutung als<br />

"Artenreservoir" zur Wiederbesiedlung vergleichbarer Biotoptypen haben.<br />

Im Westen der <strong>Planung</strong>seinheit bzw. westlich der Bickenalb kommen ebenfalls sehr viele Vogelarten der<br />

Obstwiesenlandschaft vor; so auch der Wendehals bei Wattweiler. Vor allem südwestlich von Hornbach<br />

stehen die Obstbäume oft in den Ackerfluren. Hier fehlen dann Arten wie Gartenrotschwanz oder<br />

Wendehals, jedoch treten verstärkt Rebhuhn und auch die Wachtel auf. Die Populationsgröße von<br />

Neuntöter- und Turteltaubenvorkommen zeigt an, daß eine hohe kleinräumige Strukturvielfalt existiert.<br />

Von herausragender Bedeutung ist der Nachweis des Halsbandschnäppers in diesem Raum.<br />

Westlich von Eppenbrunn sind zwar wieder größere Wiesen und Weiden mit Obstbäumen ausgebildet,<br />

jedoch wurden nur Grünspecht und Neuntöter (in geringer Individuenzahl) kartiert. Interessant ist das<br />

Vorkommen der Mauereidechse in einer Streuobstwiese unmittelbar nördlich von Eppenbrunn<br />

(Hanganschnitt oder ehemalige Mauer); möglicherweise ist dieses Vorkommen ein Reliktvorkommen<br />

aus einer Zeit, in der der Weinbau noch stärker verbreitet war und v. a. die Vegetation lockerwüchsiger<br />

ausgeprägt war (in älteren Karten sind stark terrassierte, südexponierte Hangbereiche im <strong>Bereich</strong> des<br />

rezenten Fundortes erkennbar).<br />

Die Obstwiesen im Raum Trulben/Vinningen sind zwar großflächig ausgebildet, zum Teil stehen auch<br />

Obstbäume in der Ackerflur, jedoch wurden nur sehr wenige Vogelarten (überwiegend Neuntöter, ein<br />

Gartenrotschwanz) und zudem in sehr geringen Siedlungsdichten nachgewiesen; die Gründe hierfür sind<br />

unbekannt, da das Kartenbild (Bestandskarte) Gegenteiliges erwarten ließ. SIMON (mdl. Mitt.) weist auf<br />

ein aktuelles Vorkommen der Grauammer bei Vinningen hin.<br />

430 Aufgrund der in dieser <strong>Planung</strong>seinheit sehr engen Verzahnung von Mageren Wiesen und Weiden mittlerer Standorte und der<br />

Streuobstwiesen werden hier beide Biotoptypen zusammen analysiert.

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