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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Laubwälder mittlerer Standorte und ihre Mäntel 115<br />

flächige, d. h. 20-30 km² große, zusammenhängende Waldlebensräume eingebettet sein. Pro 100 ha<br />

Waldfläche sollte eine Altholzinsel 340 einer Größe von 2-3 ha vorhanden sein (WEISS 1984).<br />

Verbreitung und Brutdichte der Hohltaube werden in erster Linie von der Anzahl und der Verteilung<br />

geeigneter Nisthabitate (Schwarzspechthöhlen) bestimmt. In großflächigen, optimal strukturierten<br />

Waldgebieten mit einem hohen Anteil an Buchenaltholzbeständen beträgt die Siedlungsdichte 1-<br />

2 BP/100 ha (KÜHLKE 1985, WEID 1988, GLUTZ von BLOTZHEIM & BAUER 1980; 0,7 BP/100 ha<br />

im Biosphärenreservat Nordvogesen; MULLER 1997) 341 . Da als Nahrungshabitat v. a. Offenlandbiotope<br />

(Äcker, Grünland, Ruderalfluren) benötigt werden, besiedelt die Hohltaube geschlossene Waldbestände<br />

i. d. R. nur bis zu einer Tiefe von 1-3 km (maximal 5 km) (vgl. GLUTZ von BLOTZHEIM & BAUER<br />

1980, MILDENBERGER 1984).<br />

Der für grenzlinienreiche, lockere Laub- und Mischwälder typische Grauspecht benötigt strukturreiche<br />

Waldbestände in einer Größenordnung von mehr als 100-350 ha (vgl. WEID 1988, GLUTZ von<br />

BLOTZHEIM & BAUER 1980), wobei die Reviergröße in Abhängigkeit von der Strukturvielfalt und<br />

dem Altholzanteil stark variiert 342 .<br />

Das Balz- bzw. Brutareal eines Brutpaares der Waldschnepfe beträgt zwischen 15 und 40 ha 343 (vgl.<br />

STAUDE 1985); besiedelt werden geeignete Biotopstrukturen, allerdings im allgemeinen nur, wenn sie<br />

in geschlossenen, von Laubwald dominierten Waldflächen von i. d. R. mehr als 100 ha Größe liegen<br />

(vgl. STAUDE 1985, MILDENBERGER 1982). Voraussetzung für das Brutvorkommen der<br />

Waldschnepfe ist - neben einem großräumigen Wechsel in der vertikalen Waldstrukturgliederung - die<br />

enge Nachbarschaft zwischen den eigentlichen Niststandorten in den frischen Waldbereichen und den<br />

bevorzugten Nahrungshabitaten in feucht-nassen Waldbereichen in einem Abstand von im Durchschnitt<br />

nicht mehr als 200 m (bis maximal 600 m) (vgl. STAUDE 1985).<br />

Den Raumanspruch einer Population des Wachtelweizen-Scheckenfalters nimmt WARREN (1987b,<br />

1987c) mit 1-3 ha an, wobei zur Populationsbildung schon Minimalflächen in einer Größe von 0,5-1 ha<br />

ausreichen (vgl. THOMAS 1984). Die Habitate der Art unterliegen als Sukzessionsstadien im Übergangsbereich<br />

vom Wald zum Offenland im allgemeinen relativ rasch Vegetationsänderungen.<br />

Voraussetzung für das Überleben einer Gesamtpopulation ist damit die kontinuierliche Neuentstehung<br />

geeigneter Biotopflächen, die vom Wachtelweizen-Scheckenfalter - ausgehend von individuenstarken<br />

Teilpopulationen - besiedelt werden können.<br />

Altbaumbestände, v. a. Höhlenbaumzentren nur sehr nachhaltig genutzt werden dürfen, da nur alle 9 Jahre in einem<br />

Höhlenzentrum eine neue Höhle entsteht (LANGE 1994: 58). Dieser Wert aus Thüringen wird auch für andere Landschaften in<br />

Deutschland bestätigt.<br />

Zur Förderung einer arten- und individuenreichen Höhlenbrüterfauna fordert LANGE (1994: 57), daß 1. naturnahe Höhlenbaumdichten<br />

von mindestens 4 Höhlenbäumen pro km² anzustreben seien, 2. "sowohl die Akkumulation des Höhlenangebotes<br />

in einzelnen Höhlenzentren als auch die Erhaltung räumlich gut verteilter kleiner Höhlenzentren oder Einzelhöhlen"<br />

wichtig sei und 3. "in buchenarmen Gebieten [...] Fichten- und Kiefernhöhlenzentren, besonders als Verbreitungsschwerpunkte<br />

des Rauhfußkauzes, eine große Bedeutung" besitzen würden.<br />

340<br />

Diese Fläche errechnet sich unter der Annahme, daß 2-3 Altholzbestände in einem "Revier" des Schwarzspechtes notwendig<br />

sind, um günstige Brutmöglichkeiten (Brutbäume) zu garantieren (vgl. RUDAT et al. 1985, s. o.).<br />

341<br />

In höhlenreichen Altholzbeständen in Laubwaldflächen sind bei der Hohltaube lokale, kolonieartige Brutkonzentrationen<br />

möglich. Die Neststandorte liegen dabei unter 50 m, i. d. R. jedoch mindestens 4 m voneinander entfernt (vgl. GLUTZ von<br />

BLOTZHEIM & BAUER 1980). Besonders solch relativ kleinräumige Optimalbruthabitate sind jedoch durch waldbauliche<br />

Eingriffe stark gefährdet. Lokale Brutpopulationen der Hohltaube unterliegen durch forstliche Eingriffe (Durchforstung mit<br />

Entfernung geeigneter Brutbäume, Kahlschlagwirtschaft) meist starken Schwankungen. Sie können geeignete ausgedehnte<br />

Waldflächen nur dann dauerhaft besiedeln, wenn bei Eingriffen eine Umsiedlung in benachbarte, als Bruthabitat geeignete,<br />

Altholzbestände möglich ist.<br />

LANGE (1993) hält die nachhaltige Sicherung von mindestens 120jährigen Buchenaltholzbeständen auf Mindestflächen<br />

zwischen 0,5 und 5 ha für unabdingbar, die über das normale forstwirtschaftliche Zielalter hinaus erhalten werden müssen, um<br />

der Hohltaube dauerhaft Lebensraum bieten zu können.<br />

342<br />

Relativ strukturarme, geschlossene Buchenwaldkomplexe werden vom Grauspecht regelmäßig, jedoch in geringer Dichte<br />

besiedelt: hier kann der ganzjährig benötigte Aktionsraum eines Paares mit rund 500 ha angenommen werden (vgl. GLUTZ von<br />

BLOTZHEIM & BAUER 1980, SCHERZINGER 1982).<br />

343<br />

Hierbei besteht eine Abhängigkeit vom Anteil der Jungwuchsflächen und der Lage verschieden alter Laubwaldbestände<br />

zueinander sowie zu Feuchtflächen (als Nahrungshabitat).

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