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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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210 Dahner Felsenland<br />

� Entwicklung großflächiger, reichstrukturierter Waldbiotope mit Eignung als Lebensraum für Arten<br />

mit großem Raumanspruch wie Wildkatze und Luchs sowie zur Sicherung des Individuen- und<br />

Populationsaustauschs zwischen Waldbiotopkomplexen mit vorrangiger Arten- und Biotopschutzfunktion<br />

(z. B. Naturwaldzellen, Vorrangflächen für das Auerhuhn).<br />

➔ Dieses Ziel gilt in erster Linie für die großräumig störungsarmen Waldgebiete entlang der<br />

Südgrenze der <strong>Planung</strong>seinheit und im Südosten.<br />

� Entwicklung von stufig aufgebauten Waldmänteln und -säumen entlang aller Waldinnen- und<br />

-außenränder (einschließlich der Bachuferwälder) als Biotopelement mit besonderer Bedeutung für<br />

zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.<br />

2) Sicherung lichter, heidelbeerreicher (Kiefern-)Wälder mit Lebensraumeignung für das Auerhuhn.<br />

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich die Struktur der Wälder des Pfälzerwalds durch die Aufgabe<br />

verschiedener, teilweise raubbauartiger Waldnutzungsformen stark gewandelt. Ungeregelte Holznutzung,<br />

Waldbeweidung und Streuentnahme führten zu Wäldern mit einer vertikal und horizontal<br />

abwechselungsreicheren Waldstruktur, in die weiterhin Biotopmosaike aus mageren Offenlandbiotopen,<br />

Strauchbeständen, lichten und dicht geschlossenen Baumbeständen eingelagert waren. Insbesondere die<br />

Kiefernwälder, die in stark devastierten <strong>Bereich</strong>en aufwuchsen (vgl. Kap. B.3), waren sehr viel lichter als<br />

heute; ihre Krautschicht war großflächig von Heidelbeere und Besenheide geprägt.<br />

In der <strong>Planung</strong>seinheit sind Altkiefernbestände mit einer geschlossenen Zwergstrauchschicht nur noch in<br />

Restbeständen erhalten, besonders auf von Natur aus nur lückig mit Bäumen bestandenen Standorten<br />

felsiger oder sehr flachgründiger Böden. Der überwiegende Teil der älteren Kiefernwälder ist inzwischen<br />

mit Buchen unterbaut oder vollständig durch dicht geschlossene Nadelholzkulturen oder<br />

Laubholzbestände ersetzt worden. Die verhältnismäßig lichtbedürftigen Arten Besenheide und<br />

Heidelbeere wurden dadurch weitgehend auf die Säume zurückgedrängt.<br />

Die lichten Heidekiefernwälder weisen im Vergleich zu den geschlossenen Laubhochwäldern eine<br />

deutlich verschiedene Fauna auf. Leitart solcher Wälder ist das Auerhuhn, dem für den Arten- und<br />

Biotopschutz aufgrund seines hohen Spezialisierungsgrades und Raumanspruchs eine zentrale Bedeutung<br />

zukommt. Diese Leitart steht für die gesamte Lebensgemeinschaft ungestörter, lichter und<br />

strukturreicher Waldbiotopkomplexe mit ausgedehnter Zwergstrauchschicht. Diese Wälder sind auch<br />

Lebensraum (oder im Falle des Luchses, Teillebensraum) von selten gewordenen Arten, wie<br />

Heidelerche, Ziegenmelker, Gartenrotschwanz, Weißer Waldportier und Gelbbindiger Mohrenfalter, die<br />

früher für den Pfälzerwald typisch waren.<br />

Innerhalb des Pfälzerwaldes zählt das Dahner Felsenland nicht zu den (ehemaligen) Siedlungsschwerpunkten<br />

des Auerhuhns. Lediglich für die Randbereiche der <strong>Planung</strong>seinheit im Süden und<br />

Südosten ist anzunehmen, daß ausreichende Bedingungen für eine Besiedlung existiert haben. Die<br />

Wälder im Osten und Nordosten waren dagegen bis in dieses Jahrhundert hinein von deutlich geringerer<br />

Flächenausdehnung und stärker verinselt, so daß die Ausbildung einer zusammenhängenden<br />

Auerhuhnpopulation in diesem Gebiet sicherlich nicht möglich war.<br />

Teilbereiche der <strong>Planung</strong>seinheit können eine wesentliche Vernetzungsfunktion innerhalb des Pfälzerwaldes<br />

für eine potentielle Auerhuhnpopulation einnehmen. Insbesondere der potentiell besonders<br />

geeignete Siedlungsraum im östlich anschließenden Oberen Mundatwald kann über das Dahner<br />

Felsenland Anschluß an Auerhuhnlebensräume im nördlichen und mittleren Pfälzerwald sowie die<br />

rezente Population in den Nordvogesen bekommen. Prädestiniert zur Ausbildung von Heidekiefernwäldern<br />

sind dabei besonders die Höhenzüge mit felsigen Kuppen und Hangkanten.<br />

� Erhalt und Entwicklung von heidelbeereichen, lichten Waldbiotopkomplexen mit günstigen Voraussetzungen<br />

zur Wiederbesiedlung durch das Auerhuhn.<br />

� Berücksichtigung der Lebensraumansprüche spezialisierter Tierarten mit mittleren bis großen<br />

Raumansprüchen wie Luchs, Auerhuhn, Ziegenmelker, Heidelerche.<br />

➔ Sicherung aller Kiefernaltholzbestände mit flächig ausgebildeten Heidelbeerbeständen in der<br />

Krautschicht. Da kulturbedingte Wälder im allgemeinen nicht von der Biotopkartierung aufge-

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