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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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24 Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

Gewinnung und Aussaat von Nadelholzsamen (AMBROS 1959). Desolate Zustände im 30jährigen Krieg<br />

und den Jahrzehnten danach machten ein geregeltes Wirtschaftsleben jedoch unmöglich, und so bekamen<br />

die Anstrengungen, die Wälder einer zielgerichteten und bestandsbewahrenden Bewirtschaftung<br />

zuzuführen, erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts Auftrieb.<br />

Im Zweibrücker Westrich wurden 1760 Pläne entwickelt, aber nicht umgesetzt, vor allem die Steillagen<br />

der Hänge aufzuforsten. Gründe hierfür waren der Holzmangel aber in erster Linie die bodenerosive<br />

Gefährdung vieler <strong>Bereich</strong>e des Zweibrücker Raumes. Jedoch scheiterten die meisten Aufforstungen am<br />

Widerstand der Gemeinden, die um ihre Acker- und v. a. Weideländereien fürchteten (vgl. HARD 1964:<br />

158f.).<br />

Die großflächigen Aufforstungen der Grenzertragsböden zwischen 1890 und 1900 gehen wesentlich auf<br />

wenige Gutsbesitzer zurück, die ihr Geld nutzbringend in Wald anlegen wollten. Meist wurden schmale<br />

Kiefern- und Schwarzkiefern- (seltener Fichten-)parzellen am Hang des Wellenkalkes angepflanzt. Diese<br />

Bestände stießen oft unmittelbar an Halbtrockenrasen. Weiterhin wurden bevorzugt die Hangbereiche<br />

aufgeforstet, wo vorher die Gamander-Trespenrasen wuchsen (HARD 1964: 161).<br />

Wesentlicher Bestandteil der Forstwirtschaft in den Herrschafts- und Stadtwäldern wurde der Nadelholzanbau.<br />

Zunächst wurde vor allem der Anbau der Kiefer, die im Landstuhler Bruch und stellenweise<br />

auch im Pfälzerwald von Natur aus vorkam (BOISELLE & OBERDORFER 1957, EMRICH<br />

1958), gefördert. Die ersten Kiefernkulturen wurden um 1750 angelegt (AMBROS 1959). Bis Mitte des<br />

18. Jahrhunderts blieben aber Eiche und Buche die Hauptbaumarten. Erst nach 1814 stieg der<br />

Bestockungsanteil der Kiefer teils durch Anflug, teils durch Anlage von Kulturen stark an. Bis 1850 war<br />

der Bestockungsgrad an Nadelwald im Pfälzerwald auf etwa die Hälfte der gesamten Waldfläche<br />

angestiegen und die Kiefer war mit 45 % die dominierende Baumart (BENDER 1979).<br />

Tab. 2: Baumartenverteilung im Bezirk Pirmasens im Jahr 1900 (BENDER 1979).<br />

Laubholz Nadelholz<br />

ha % ha %<br />

Staatswald 18.196 58,4 12.966 41,6<br />

Gemeindewald 2.602 35,9 3.640 64,1<br />

Privatwald 744 23,6 3.409 66,4<br />

Summe 21.542 51,8 20.015 48,2<br />

In der bayerischen Verwaltungszeit ging man in den verbliebenen Laubholzbeständen mit dem<br />

"Dunkelschlagverfahren", wozu auch Bodenbearbeitung zur Förderung der Bestandsverjüngung gehörten,<br />

allmählich wieder zu einer schonenderen Waldbewirtschaftung über. In den übrigen Waldbeständen<br />

war aber nach der Etablierung künstlicher Verjüngung bis etwa 1870 vorwiegend Kahlschlagbetrieb<br />

und Monokultur zur vorherrschenden Betriebsform der Hochwaldwirtschaft geworden<br />

(GRÜNDEL 1951, BAUER & CHRISTMANN o. J.).<br />

Durch Beibehaltung der schlagweisen Wirtschaft, zu niedriger Umtriebszeiten und mangelhafter<br />

Verjüngungsmaßnahmen blieb die Verwirklichung der angestrebten nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

zunächst aus. Ab 1870 setzte sich der "Mischwaldgedanke" durch, der neben einer Beimischung der<br />

Buche in die Kiefernbestände auch die Altersklassenmischung innerhalb eines Bestandes anstrebte<br />

(BAUER & CHRISTMANN o. J.); Femel- und Schirmschlagverfahren sind dabei die bevorzugten<br />

Wirtschaftsformen. In dieser Zeit liegen die Ursprünge der heute für den Pfälzerwald charakteristischen<br />

Buchen-Kiefern-Mischbestände, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein zentrales<br />

Betriebsziel im Pfälzerwald sind.<br />

Zeitgleich mit dem Aufkommen des Mischwalds als vorrangiges Ziel weitete sich ab 1870 auch die<br />

Anpflanzung von Fichten und anderen Nadelhölzern aus. Der Anteil der Fichte stieg aufgrund der hohen<br />

Nachfrage nach Fichtenholz als Nutzholz in Industrie und Gewerbe seitdem kontinuierlich an und<br />

erreichte nach dem zweiten Weltkrieg im Pfälzerwald über 10 % (CHRISTMANN 1981). Die nur kurze<br />

Zeit später eingeführte Douglasie wird erst seit 1960 bestandsbildend angebaut.

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