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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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14. Gesteinshaldenwälder<br />

Gesteinshaldenwälder 105<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Kühl-frische Schluchtwälder sind meist auf Steilhängen mit andauernd guter Bodenwasser- und<br />

Nährstoffversorgung anzutreffen. Sie zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Edellaubgehölzen wie<br />

Ahorn, Linde, Esche und Ulme aus. Felsen innerhalb der feucht-kühlen Gesteinshaldenwälder sind<br />

Kleinbiotope für spezialisierte Arten (v. a. Farne, Moose, Flechten).<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen unterschieden:<br />

kühl-frische Schluchtwälder<br />

auf basen- und nährstoffreichen, sickerfeuchten,<br />

locker gelagerten, schuttreichen Böden in<br />

luftfeuchter Lage von Schluchten oder Schatthängen<br />

Tilio-Ulmetum (Ahorn-Eschen-Schluchtwald) 300,301<br />

auf feuchten basenreichen Felsen Asplenio-Cystopteridetum fragilis (Blasenfarn-<br />

Gesellschaft) 302<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Die Gesteinshaldenwälder im <strong>Planung</strong>sraum sind durch Verkehrswegebau 303 , wilde Müllablagerungen<br />

und standortfremde Baumarten insbesondere Fichten beeinträchtigt. Aufgrund ihrer Seltenheit im<br />

<strong>Planung</strong>sraum sind daher die wenigen Bestände stark gefährdet.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

In ihrer Fauna stimmen die Schluchtwälder weitgehend mit den frischen Buchenwaldtypen überein; in<br />

der faunistischen Besiedlung der warm-trockenen Gesteinshaldenwälder bestehen enge Beziehungen zu<br />

den verschiedenen Trockenwaldausbildungen.<br />

in Felsmaterial und vermoderten Pflanzen mit<br />

lockerem Boden<br />

An das luftfeuchte Bestandsklima gebundene Wirbellose:<br />

v. a. Schnecken wie Phenacolimax major,<br />

P. obvoluta, Daudebardia rufa und D. breviyes,<br />

Milax rusticus, Orcula doliolum (vgl. auch<br />

300<br />

Die Biotopkartierung verwendet den Gesellschaftsbegriff Aceri-Fraxinetum synonym zu Tilio-Ulmetum im Sinne von<br />

WAHL (1994). Das Aceri-Fraxinetum ist aber nach WAHL ein Wald mittlerer Standorte, der die feuchten Hangfußbereiche<br />

besiedelt.<br />

301<br />

Aufgrund des überwiegend basenarmen und feinerdereich verwitternden Gesteins sind edellaubholzreiche Gesteinshaldenwälder<br />

im <strong>Planung</strong>sraum sehr selten und meist nicht typisch ausgebildet. Der Verbreitungschwerpunkt liegt in den engen<br />

Schluchten der Sickinger Stufe (LÖHR 1965a). Charakteristisch ist die häufige Beteiligung vom Wald-Geißbart (Aruncus<br />

dioicus), der im <strong>Planung</strong>sraum seine nordwestliche Verbreitungsgrenze erreicht. Darüber hinaus wachsen im <strong>Bereich</strong> der<br />

Burgruinen des Pfälzerwaldes artenreiche, den Schluchtwäldern nahe stehende sogenannte "Burgwälder" (LÖHR 1963). Meist<br />

stehen diese Bestände auf eutrophierten Schutthalden der Burgruinen.<br />

302<br />

Natürliche Vorkommen der Gesellschaft befinden sich an luft- und sickerfeuchten Felsen in den klammartig eingeschnittenen<br />

Bachtälern im Zweibrücker Westrich (v. a. Sickinger Stufe) sowie selten im Pfälzerwald (z. B. Karlstalschlucht). Mehrere<br />

anthropogene Vorkommen befinden sich an Burg- und Schloßmauern sowie an Brückenpfeilern (vgl. Biotopsteckbrief 21).<br />

303<br />

Der Wald im Fleischhackerloch wurde für den Bau der Autobahn A 62 randlich gerodet. Weitere negative Auswirkungen<br />

durch ein verändertes Bestandsklima sind zu erwarten.

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