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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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160 Zweibrücker Hügelland<br />

D.2.2.2 <strong>Planung</strong>seinheit Zweibrücker Hügelland<br />

Leitbild der <strong>Planung</strong>: Das Zweibrücker Hügelland ist durch einen vielfältigen Wechsel zwischen<br />

agrarwirtschaftlich genutzten <strong>Bereich</strong>en, Wäldern und großen extensiv genutzten Halboffenland-Offenland-Biotopkomplexen<br />

geprägt. Es wird von mehreren linear ausgebildeten Offenland- und Halboffenland-<strong>Biotopsysteme</strong>n<br />

durchzogen. Die Fließgewässersysteme von Hornbach mit Fels- und Truealbe und<br />

Schwarzbach, die von Ost nach West fließen, gliedern das Zweibrücker Hügelland. Entlang der<br />

Bachauen sind reichstrukturierte Offenlandbiotopmosaike entwickelt, die durch einen vielfältigen<br />

Wechsel zwischen Grünlandgesellschaften der nassen und feuchten Standorte und - mehr an den<br />

Talrändern - der trockenen und wechselfeuchten Standorte geprägt werden. Teilweise sind in die<br />

Bachauen Weiher oder flache Gewässer eingelagert, die u. a. von Bekassine und Wasserralle als<br />

Lebensraum genutzt werden. Weiterhin zeichnen sich die Bachauen durch eine artenreiche Vogel-,<br />

Tagfalter- und Heuschreckenfauna aus. Dabei nutzen auch trockenheitsliebende Arten das Talauensystem<br />

als Lebensraum. Die Fließgewässer sind von vielen Fisch- und charakteristischen Insektenarten<br />

besiedelt. Die Vorkommen der attraktiven Prachtlibellenarten und des Eisvogels verdeutlichen den<br />

Strukturreichtum der Fließgewässer und ihrer Auen auf optisch markante Weise.<br />

Diese Bachauensysteme vernetzen auch die großflächigen Halboffenland- Biotopkomplexe, die deutlich<br />

von reichstrukturierten Streuobstwiesen dominiert werden. Hier kommen alle typischen Tierarten der<br />

Obstwiesen wie Grünspecht, Wendehals oder Gartenrotschwanz vor. In einzelnen Flächen finden auch<br />

Steinkauz oder Wiedehopf zusagende Lebensbedingungen.<br />

Die Obstbaumbestände dehnen sich bis auf die Ackerflächen aus, wie es für das Zweibrücker Hügelland<br />

lange Zeit charakteristisch war. In solchen kleinkammrig geliederten Agrarlandschaften finden Rebhuhn,<br />

Wachtel oder Grauammer - auch Korn- und Wiesenweihe - zusagende Lebensbedingungen.<br />

Dort, wo basenreiche Standorte vorherrschen, wachsen artenreiche Ackerwildkrautfluren, v. a. in räumlicher<br />

Nähe zu den ausgedehnten Halbtrockenrasen. Diese sind Lebensraum zahlreicher biotoptypischer<br />

Tier- und Pflanzenarten, wobei die Tagfalter und Orchideen besonders herauszuheben sind. Alle<br />

Tagfalterarten, die in der Westpfalz vorkommen können, bilden hier große Populationen aus; vor allem<br />

die Halbtrockenrasen-Population des Skabiosen-Scheckenfalters ist von überregionaler Bedeutung.<br />

Die Halbtrockenrasen bilden zusammen mit Mageren Wiesen und Weiden mittlerer Standorte vielfältige<br />

Säume mit Wäldern, oder sind den Wäldern als breite, die Vernetzung zwischen den einzelnen<br />

Biotopkomplexen sicherstellende Strukturen vorgelagert. Gerade in diesen eng verzahnten Offenland/<br />

Halboffenland/Wald-Biotopmosaiken ist die Artenvielfalt besonders hoch. Hier kommen zahlreiche<br />

Orchideenarten und Tierarten wie Trauerschnäpper, Grauschnäpper, Pirol oder Weißer Waldportier vor.<br />

Auch die Hochwälder sind orchideenreich. Darüberhinaus bieten sie Schwarz-, Grauspecht und<br />

Hohltaube Lebensraum. Einige der Wälder sind mittelwaldartig aufgebaut und sichern dem Mittelspecht<br />

und vielen hochspezialisierten Insektenarten nachhaltig die Lebensbedingungen.<br />

Von besonderem geologischen Reiz sind die Mardellen, die v. a. für Röhricht- und Kleinseggenried-<br />

Pflanzenarten und Amphibien, Libellen oder Käfer von besonderer Lebensraumbedeutung sind.<br />

Ebenfalls bieten die anthropogen stark genutzten <strong>Bereich</strong>e, wie Gleisanlagen oder Gewerbegebietsflächen,<br />

kleinräumig v. a. wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten Existenzbedingungen.<br />

Wälder<br />

Die <strong>Planung</strong>seinheit ist zu ca. 30 % bewaldet. Größere Waldflächen kommen südöstlich von Zweibrücken,<br />

zwischen Zweibrücken und Großsteinhausen, im Einzugsgebiet des Schwarzbaches, an den<br />

Hängen und Randhöhen des Fließgewässersystems von Felsalbe und Blümelbach sowie südlich einer<br />

Linie Pirmasens-Kröppen vor. Insgesamt nimmt der Waldanteil von Westen nach (Süd-)Osten zu.<br />

Von der Biotopkartierung erfaßte strukturreiche Laubwälder konzentrieren sich meist um die Vorkommen<br />

von Mardellen (v. a. im östlichen Teil der <strong>Planung</strong>seinheit). Im westlichen Teil bilden einige<br />

der Wälder Biotopmosaike mit Trockenwäldern.<br />

Südlich von Pirmasens existiert im Staatsforst Pirmasens ein Gesteinshaldenwald. Bruch- und<br />

Sumpfwälder sind trotz der großen Standortpotentiale in den Bachtälern rezent nicht ausgebildet.

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