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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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74 Magere Wiesen und Weiden mittlerer Standorte<br />

relativ locker- und niedrigwüchsiges Magergrünland<br />

von Sanguisorba officinalis (Großer Wiesenknopf)<br />

dominiertes, wechselfeuchtes bis wechseltrockenes<br />

Magergrünland der mittleren und<br />

tiefen Lagen (v. a. Tal-Glatthaferwiesen)<br />

Pollen- und Nektarquellen angewiesen - vgl.<br />

WESTRICH 1989a, 1989b).<br />

Gemeiner Scheckenfalter (Melitaea cinxia) 187 : feuchtere<br />

Glatthaferwiesen mit Anklängen an Borstgrasrasen;<br />

Eiablage und Raupe wahrscheinlich an Spitzwegerich<br />

(Plantago lanceolata) (EBERT & RENNWALD<br />

1991).<br />

Brauner Feuerfalter (Heodes tityrus): v. a. an Störstellen<br />

inmitten der Wiesen beobachtet, wo die Raupenfutterpflanzen<br />

Kleiner und Wiesen-Sauerampfer (Rumex<br />

acetosella und R. acetosa) konzentriert stehen.<br />

Heidegrashüpfer: Besiedler der trockensten Bodenfeuchtigkeitsstufen<br />

in kurzflorigen Magerrasen, Halbtrockenrasen,<br />

Waldrändern oder ähnlichen Biotopen<br />

(DETZEL 1991) 188 .<br />

Maculinea nausithous (Schwarzblauer Moorbläuling)<br />

und Maculinea telejus (Großer Moorbläuling) 189 . Entscheidend<br />

für das Vorkommen beider Arten ist einerseits<br />

das Auftreten ihrer artspezifischen Wirtsameisen<br />

(nach THOMAS et al. 1989 Myrmica rubra bzw. M.<br />

scabrinoides) in ausreichender Nesterdichte 190 . Andererseits<br />

muß die einzige larvale Futterpflanze und auch<br />

bevorzugte Imaginalnahrungspflanze Großer Wiesenknopf<br />

in großer Menge und zerstreuter Verteilung vorhanden<br />

sein (vgl. FIEDLER 1990, ELMES &<br />

THOMAS in SBN 1987). Dabei benötigt der Große<br />

Moorbläuling offensichtlich eher lockere, durch regelmäßige<br />

schwache Nutzungseingriffe offengehaltene<br />

feuchte Magerwiesen. Der Schwarzblaue Moorbläuling<br />

besiedelt dagegen auch trockenere Standorte, wobei<br />

er in nährstoffreicheren Mähwiesen vorkommen<br />

kann, v. a. aber in mehrjährigen Wiesenbrachestadien<br />

günstige Entwicklungsmöglichkeiten findet (vgl.<br />

ELMES & THOMES in SBN 1987, EBERT &<br />

RENNWALD 1991, GEISSLER & SETTELE 1990).<br />

187<br />

Als Siedlungsschwerpunkt des Gemeinen Scheckenfalters im <strong>Planung</strong>sraum sind nach der Biotopkartierung die mit<br />

Halbtrockenrasen durchsetzten Magerwiesenkomplexe in den Unteren Lauterhöhen zwischen Schwedelbach und Niederkirchen<br />

auszumachen. Aus den übrigen Gebieten sind nur wenige isolierte Fundorte bekannt. WEIDNER (1994) nennt 7 Fundpunkte in<br />

den Kalkmagerrasen des Zweibrücker Hügellandes und 11 auf den Silikatmagerrasen des Pfälzer Berglandes.<br />

188<br />

EHRLINGER (1995) hält Stenobothrus lineatus für relativ ortstreu, er sucht jedoch jahresperiodisch die besonders<br />

wärmebegünstigten Hangbereiche seines Lebensraumes aktiv auf. Vor allem im Herbst konzentrieren sich die Individuen an südoder<br />

südwestexponierten Hängen.<br />

WALLASCHEK (1995: 99) stellte eine "strenge Korrelation" der Vorkommen der Art "mit einer hohen Dichte der Vegetation in<br />

1 cm Höhe sowie auch eine positive Korrelation mit dem Deckungsgrad" der Vegetation fest. "Die Art findet ihren<br />

Optimalbereich in Biotopen mit einer fast geschlossenen, niedrigen und dabei unmittelbar über dem Boden dichten<br />

Pflanzendecke, toleriert aber auch mittelhohe Vegetation sowie eine stärker lückige und weniger dichte Pflanzendecke".<br />

189<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum gibt es deutliche Unterschiede im Siedlungsbild der beiden Maculinea-Arten. Während Maculinea<br />

nausithous im Zuge einer allgemeinen Bestandszunahme und Arealausweitung in Mitteleuropa auch in Teilbereichen des<br />

<strong>Planung</strong>sraums mittlerweile zusammenhängend auftritt (besonders im Norden und Nordosten des <strong>Landkreis</strong>es Kaiserslautern),<br />

tritt Maculinea telejus nur an sehr wenigen Stellen auf. Ganz offensichtlich erweist sich der Große Moorbläuling als die deutlich<br />

anspruchsvollere Art, die viel enger an extensiv bewirtschaftete, in ihrer Struktur differenzierte Magergrünlandbiotope gebunden<br />

ist, während vom Schwarzblauen Moorbläuling stellenweise Gräben und Wegränder mit Beständen des Großen Wiesenknopfes<br />

innerhalb intensiv landwirtschaftlich genutzter Gebiete in hoher Individuendichte besiedelt werden. Aktuelle Vorkommen des<br />

Großen Moorbläulings existieren im Kisselbachtal nördlich von Lug und im oberen Lautertal am Entersweilerhof.<br />

190<br />

Nach den Untersuchungen von THOMAS (1984) in Südfrankreich ist etwa 1 Nest pro 1-2 m² notwendig.

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