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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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138 Ruinen, Stütz- und Trockenmauern<br />

21. Ruinen, Stütz- und Trockenmauern<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Die Mauer- und Rohbodenbiotope sind standörtlich durch Wärme und Trockenheit gekennzeichnet und<br />

weisen dadurch nur eine geringe Vegetationsentwicklung auf. Sie sind v. a. an Ruinen, Mauern und<br />

Brücken zu finden.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum ist der Biotoptyp am häufigsten an Burgruinen im Pfälzerwald und im Dahn-Annweiler<br />

Felsenland zu finden. Sehr häufig wachsen unterhalb der Burgen auf jahrhundertelang durch<br />

Abfälle und Schutt eutrophierten Standorten den Gesteinshaldenwäldern nahestehende, sogenannte<br />

"Burgwälder" (vgl. Biotopsteckbrief 14: Gesteinshaldenwälder). Sehr selten wurden Friedhofsmauern,<br />

Schloßmauern (z. B. am Schloß Trippstadt) und Brückenpfeiler von der Biotopkartierung erfaßt.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Standortfaktoren unterschieden:<br />

stickstoffreiche Standorte an Ruinen, Burgen<br />

etc. 418<br />

stickstoffreiche, feuchte Mauerfugen wintermilder<br />

Gebiete<br />

v. a. Saum-Gesellschaften der Glechometalia, u. a.<br />

Lauchhederich-Heckenkälberkropf-Gesellschaft<br />

(Alliario-Chaerophylletum temuli) (v. a. in wärmeren<br />

Lagen),<br />

Urtico-Aegopodietum (Brennessel-Giersch-Gesellschaft)<br />

Artemisietalia vulgaris (Beifuß-Gesellschaften),<br />

u. a. Epilobio-Geranietum (Bergweidenröschen-Ruprechtskraut-Gesellschaft),<br />

Lamio albi-Ballotetum albae (Schwarznessel-<br />

Ruderalflur) oder Echio-Meliotetum (Natternkopf-<br />

Steinklee-Flur)<br />

Cymbalarietum muralis (Zimbelkraut-Gesellschaft)<br />

nicht verfugte Mauern aus Natursteinen Asplenietea rupestris (Mauer- und Felsspalten-<br />

419, 420<br />

Gesellschaften)<br />

Sedo-Scleranthetea (Sandrasen und Felsgrusfluren)<br />

(vgl. Biotoptyp 10)<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Im Zuge von Renovierungsarbeiten an Gemäuern und Mauern werden Trockenmauern verfugt oder<br />

durch Betonmauern ersetzt. Bei Restaurierungsarbeiten an Burgen wird meist die charakteristische<br />

Mauervegetation vernichtet (z. B. Ruine Neudahn). Weitere Beeinträchtigungen (Trittschäden, Müll,<br />

Lärm...) entstehen durch den hohen Besucherandrang an vielen Burgen. In Burg- und Klosterruinen<br />

werden Hohlräume versiegelt (vgl. Dohle; s. u.). Rohbodenstandorte im Fußbereich von Mauern<br />

verlieren im Rahmen der Gehölzsukzession ihren Blütenreichtum.<br />

418 Einige Pflanzengesellschaften sind auf die regelmäßige Neuschaffung von offenen Böden im Mauerfußbereich angewiesen.<br />

419<br />

Als floristische Besonderheit kommt an Burgmauern und Burgfelsen der in Deutschland sehr seltene Farn Asplenium<br />

trichomanes subsp. pachyrachis vor (SCHULZE 1990).<br />

420<br />

Die an kalkreiche Standorte gebundene Mauerrauten-Gesellschaft (Asplenietum trichomano-rutae-murariae) kommt im<br />

<strong>Planung</strong>sraum ausschließlich an Mauern vor.

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