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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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60 Naß- und Feuchtwiesen, Kleinseggenriede<br />

Im Hunsrück besiedelte der Silberscheckenfalter einen günstig strukturierten Habitatkomplex von ca.<br />

5 ha in großer Individuendichte 134 (LfUG & FÖA 1996). Der Falter verhält sich relativ immobil (vgl.<br />

KUDRNA 1988, WEIDEMANN 1988) 135 .<br />

Der Braunfleck-Perlmutterfalter kommt in voneinander getrennten Einzelpopulationen vor. Diese<br />

benötigen ein Minimalareal von 5-10 ha (THOMAS 1984, HEATH et al. 1984: Großbritannien). Für das<br />

Vorkommen der Art günstige Biotopkomplexe umfassen windgeschützt 136 liegende Kleinseggenriede und<br />

Waldbinsen-Wiesen (v. a. Larvallebensräume) innerhalb von ausgedehnten Naß- und Feuchtwiesenflächen<br />

(Sumpfdotterblumenwiesen, auch Pfeifengraswiesen). Diese dienen als Nahrungshabitate, ebenso<br />

wie die angrenzenden blütenreichen Magergrünlandflächen (z. B. Arrhenatherion- bzw. Polygono-Trisetion-Gesellschaften).<br />

In Hunsrück, Westerwald oder Eifel wiesen Biotope mit Vorkommen bzw. Populationen des Kleinen<br />

Ampferfeuerfalters durchschnittliche Größen von 10, 17 und 23 ha auf (LfUG & FÖA 1991b, 1994a,<br />

1994b). In der Eifel, im Verbreitungsschwerpunkt mit der höchsten Fundortdichte (Südosten des <strong>Landkreis</strong>es<br />

Daun) stehen die festgestellten Kolonien des Kleinen Ampferfeuerfalters potentiell über Wiesen<br />

mit ähnlichen Strukturen untereinander in Verbindung. Die Entfernung zwischen jeweils zwei Vorkommen,<br />

die nicht durch Wälder isoliert sind, beträgt 0,5-2,5 km (im Hohen Westerwald 1,0-6,4 km und im<br />

Hunsrück 0,5-3 km in den Verbreitungsschwerpunkten (LfUG & FÖA 1991b, LfUG & FÖA 1992a). In<br />

der Hohen Rhön sieht KUDRNA (1988) die Kolonien des dort weitverbreiteten und verhältnismäßig<br />

häufigen Kleinen Ampferfeuerfalters bei einer durchschnittlichen Entfernung zwischen den Einzelvorkommen<br />

von 2,8 km (0,9-5,3 km) als miteinander ausreichend vernetzt an. Im <strong>Planung</strong>sraum muß ein<br />

hoher Prozentsatz der Fundorte der Art als mehr oder weniger isoliert angesehen werden; einige der<br />

Fundorte sind fast völlig von Baumbeständen umschlossen.<br />

Das Große Wiesenvögelchen verläßt seine Entwicklungshabitate kaum (vgl. TURNER 1963, HEATH et<br />

al. 1984, SBN 1987) 137 . Dauerhafte Vorkommen können sich nur in großflächigen Seggensümpfen und<br />

Riedflächen mooriger Standorte mit Kontakt zu blütenreichen Feuchtwiesen ausbilden (vgl. SBN 1987).<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum finden sich entsprechend ausgedehnte nasse Wiesenmoore nur noch an sehr wenigen<br />

Stellen. Bei der geringen Dispersionsdynamik der Art muß dabei von einer relativ starken Isolation zwischen<br />

den wenigen Einzelvorkommen des Großen Wiesenvögelchens ausgegangen werden.<br />

Unter günstigen Voraussetzungen kann der Gesamtlebensraum eines Bekassinen-Paares in sumpfigen<br />

Naßwiesen zwischen 1,5 ha und 2,5 ha betragen (vgl. MEISER in WÜST 1981, GLUTZ von<br />

BLOTZHEIM et al. 1977, VOGT 1994). Im Hunsrück ist mit einem Flächenbedarf von 3,5-<br />

6 ha/Brutpaar zu rechnen (LfUG & FÖA 1992a). VOGT (1994) verweist darauf, daß die eigentlichen<br />

Brutbiotope innerhalb von zusammenhängenden, überwiegend feuchten bis nassen Wiesen und Brachflächen<br />

einer Mindestgröße von ca. 4 ha liegen müssen; kleinere Brutbiotope werden dann angenommen,<br />

wenn sie in großen Feucht/Naßwiesenkomplexen liegen.<br />

134<br />

Bei einer Tieflagenpopulation des Silberscheckenfalters in Niedermoorbereichen konnte OPPERMANN (1987) eine<br />

weitgehende Gleichverteilung der Imagines in allen brachgefallenen bis einschürigen Extensivgrünlandtypen (Streu- und<br />

Fettwiesen) feststellen, während die mehrschürigen Fettwiesen gemieden wurden. Im Westerwald wurde die überwiegende<br />

Mehrzahl der Falter auf relativ blütenreichen und windgeschützten trockenen bis (wechsel-)feuchten Glatthaferwiesen angetroffen.<br />

Die brachliegenden Mädesüß-Hochstaudenfluren wurden weitgehend gemieden (LfUG & FÖA 1991b).<br />

135<br />

Der Silberscheckenfalter wurde von KUDRNA (1988) in der Hohen Rhön nur in zwei verhältnismäßig kleinen und (über eine<br />

Entfernung von rund 7 km) völlig voneinander isolierten Kolonien nachgewiesen. Im <strong>Planung</strong>sraum Westerwald betrug die<br />

Entfernung zwischen den 1989 festgestellten Einzelvorkommen des Silberscheckenfalters knapp 3 km. Die meist kleinen<br />

Kolonien waren im Durchschnitt 2,5 km (1,3-4,5 km) voneinander entfernt. Die Beobachtungen des Jahres 1993 lassen jedoch<br />

vermuten, daß dieses Jahr eines derjenigen war, in dem M. diamina - zumindest im Hunsrück bzw. Saartal (<strong>Landkreis</strong> Trier-<br />

Saarburg) - stark dispergierte, ein Populationsaustausch zwischen naheliegenden Populationen sehr wahrscheinlich war und evtl.<br />

sogar neue Biotope besiedelt werden konnten. Die Art konnte 1993, auch in suboptimalen bzw. für eine erfolgreiche<br />

Reproduktion ungeeigneten Biotopen angetroffen werden, so daß Dispersionsbewegungen zu vermuten sind.<br />

136<br />

U. a. nach Beobachtungen im Hunsrück zwischen lückigen (Grau-)Weidengebüschen (LfUG & FÖA 1992a).<br />

137<br />

Bei Markierungsexperimenten konnte TURNER (1963) keinen Individuenaustausch zwischen den individuenstarken<br />

Populationen zweier, rund 650 m voneinander entfernt liegender und damit relativ eng benachbarter Moorgebiete feststellen. Der<br />

maximal beobachtete Aktionsradius betrug 450 m, die meisten Tiere wurden aber unmittelbar am Freilassungsort<br />

wiederbeobachtet. Die Art ist offensichtlich sehr standorttreu und wenig mobil.

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