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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Zweibrücker Hügelland 165<br />

Tagfalterarten hin (z. B. Violetter Perlmutterfalter im Tal der Schwalb). Zudem wird das Artenspektrum<br />

bei den Vogelarten von Arten dominiert, die hochwüchsige Brachestadien (u. a. Mädesüßfluren)<br />

besiedeln können. Gegenüber Arten wie Rohrammer oder Schwarzkehlchen treten Arten wie<br />

Braunkehlchen, Bekassine oder Kiebitz sehr stark zurück und fehlen in den meisten Bachauen.<br />

Unter den Heuschreckenarten sind Arten nachgewiesen, die für Feucht- und Naßwiesen (Sumpfschrecke,<br />

Sumpfgrashüpfer) oder die für lückige, warme Magerwiesen charakteristisch sind (Warzenbeißer,<br />

Heidegrashüpfer u. a.). Aufgrund der großen Gewerbeflächen und Gleisanlagen im Umfeld der Städte<br />

Pirmasens und Zweibrücken treten auch wärmeliebende Reptilienarten wie Schlingnatter und<br />

Mauereidechse regelmäßig auf; zumindest die Mauereidechse kommt hier etwas außerhalb ihrer<br />

geschlossenen Verbreitungsareale in den wärmebegünstigten rheinland-pfälzischen Tälern bzw. vom<br />

Haardtrand vor.<br />

Ziele der <strong>Planung</strong>:<br />

1) Erhalt und Entwicklung von Naß- und Feuchtwiesen (vgl. Kap. E.2.2.1.a)<br />

Den Naß- und Feuchtwiesen kommt eine große Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> zu. Sie sind zum Teil großflächig im Biotopmosaik mit Röhrichten und<br />

Großseggenrieden oder (Mageren) Wiesen und Weiden mittlerer Standorte ausgebildet (Details s. u.),<br />

jedoch nicht so großflächig wie in den Tälern im <strong>Bereich</strong> des Pfälzerwaldes. Trotzdem kommt dem<br />

Biotoptyp im Westen des <strong>Landkreis</strong>es und besonders in dieser <strong>Planung</strong>seinheit eine zentrale Rolle als<br />

Lebensraum von Vogelarten zu, die an strukturreiche Biotopmosaike mit Naß- und Feuchtwiesen<br />

gebunden sind. Teich- und Sumpfrohrsänger, Rohrammer sowie - mit Einschränkungen -<br />

Schwarzkehlchen haben hier ihren eindeutigen Verbreitungsschwerpunkt im <strong>Landkreis</strong>. Diese Arten<br />

reagieren empfindlich gegenüber Kulisseneffekten, die von Wäldern ausgehen. Wahrscheinlich werden<br />

deshalb die Biotopmosaike im <strong>Bereich</strong> des Pfälzerwaldes nicht von ihnen besiedelt. Den<br />

offenlandgeprägten Tälern im Zweibrücker Hügelland mit ihren Biotopmosaiken kommt somit eine<br />

herausragende Rolle bei der Sicherung des feucht- und naßwiesengebunden Artenpotentials im <strong>Landkreis</strong><br />

zu.<br />

Von den typischen Tagfalterarten der Naß- und Feuchtwiesen konnte in der <strong>Planung</strong>seinheit aktuell nur<br />

noch der Violette Perlmutterfalter (Brenthis ino) südlich von Hornbach festgestellt werden. Diese Art<br />

kennzeichnet das Brachestadium von Feuchtwiesen und profitiert somit als einzige der Arten des<br />

Feuchtgrünlands von der Nutzungsaufgabe. Für andere Arten wie den Braunfleck-Perlmutterfalter<br />

(Clossiana selene) fehlen heute dagegen weitgehend Sukzessions- bzw. Nutzungsstadien, die ihnen<br />

optimale Lebensbedingungen bieten. Diese Situation ist durch eine vielfältigere Nutzung der Naß- und<br />

Feuchtwiesen, durch die wieder verschiedene Biotopausbildungen entstehen können, veränder- und für<br />

Tagfalter verbesserbar.<br />

SIMON (mdl. Mitt.) weist auf die zwischen Hornbach und Mauschbach gelegenen Biotopkomplexe hin,<br />

die u. a. Lebensraum seltener Wanzenarten sind.<br />

� Ausschöpfen des Standortpotentials zur Entwicklung von Naß- und Feuchtwiesen.<br />

� Berücksichtigung der Lebensräume gefährdeter Tierarten mit mittleren Raumansprüchen (verschiedene<br />

Tagfalter- und Vogelarten, wie z. B. Braunkehlchen, Wasserralle und Bekassine).<br />

� Erhalt und Entwicklung von Biotopmosaiken aus Naß- und Feuchtwiesen, (Mageren) Wiesen und<br />

Weiden und Röhrichten und Großseggenrieden.<br />

➔ Die Biotopkartierung dokumentiert u. a. für die Bachauen von Hornbach oder Schwalb eine sehr<br />

hohe Artenvielfalt. Neben anderen Arten wurde der Braune Würfelfalter (Hamearis lucina), eine<br />

Art der wärmebegünstigten Biotope, oder der Schwarzblaue Moorbläuling (Maculinea nausithous)<br />

nachgewiesen; beide Arten konnten von WEIDNER (1994) jedoch nicht mehr nachgewiesen<br />

werden. Daneben werden der Braunfleck-Perlmutterfalter und die Kurzflüglige<br />

Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) oder die Sumpfschrecke angegeben, die die hohe<br />

Strukturvielfalt der Grünlandbiotoptypen der Bachauen anzeigen. Aktuell scheinen aber vielerorts<br />

Brachestadien zuzunehmen und ein Verschwinden von Pflanzen- und Tierarten zu begün-

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