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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Bruch- und Sumpfwälder 119<br />

Talrand von Bachauen Pruno-Fraxinetum (= "Alno"-Fraxinetum; Traubenkirschen-Eschen-Wald)<br />

349<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Mit der Kultivierung der Moore in der Kaiserslauterer Senke seit Mitte des 18. Jahrhunderts sind auch<br />

großflächig die Standorte der Moorwälder und Bruchwälder vernichtet worden. Restbestände sind häufig<br />

durch Entwässerung und Austrocknung infolge von Grundwasserabsenkung bedroht, teilweise sind sie<br />

durch ausbleibende Verjüngung und Überalterung gefährdet (WOLFF 1983). Darüber hinaus sind durch<br />

den Bau von Verkehrswegen 350 , die Anlage von Gewerbegebieten, den Ausbau von Fließgewässern und<br />

forstwirtschaftliche Nutzung bzw. Umbau der Bruchwälder zu Nadelforsten viele Moor- und<br />

Bruchwälder im <strong>Planung</strong>sraum vernichtet worden. Lokal führt die Freizeitnutzung an Weihern zu<br />

Beeinträchtigungen angrenzender Bruchwälder.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Fallaubreiche, nasse Bodenzone Biotoptypische Schneckenzönosen (s. LÜTTMANN<br />

et al. 1987); die terrestrisch lebende Köcherfliege<br />

Enoicyla pusilla (s. SPÄH 1978).<br />

Tümpel Kiemenfußkrebs Siphomophanes grubei;<br />

Schwimmkäfer (s. BLAB 1986).<br />

Baumzone aus Erlen Zahlreiche spezifische Phytophage: Käfer, Schmetterlinge,<br />

beispielsweise der Eulenfalter Apatele<br />

cuspis (stark gefährdet).<br />

Altholzbewohnende Käferarten: z. B. Borkenkäfer<br />

Dryocoetus alni.<br />

lichte Moor- und Moorrandwälder mit<br />

Beständen der Rauschbeere<br />

Rauschbeeren-Fleckenspanner (Arichanna<br />

melanaria) und Schwarzweißer Heidelbeer-<br />

Blattspanner (Rheumaptera subhastata): Beide<br />

Arten leben als Raupe an der Rauschbeere<br />

(Vaccinium uliginosum) im <strong>Bereich</strong> von<br />

Lichtungen und aufgelockerten Randbereichen von<br />

Moorwäldern 351 .<br />

Die Mehrzahl der Tierarten ist an die Erle und die von ihr geprägte Waldstruktur gebunden, unabhängig<br />

davon, ob es sich um einen Au- oder Bruchwaldstandort handelt.<br />

Von entscheidender Bedeutung für das Vorkommen der meisten Leitarten der Bruchwälder sind der<br />

Erhalt des hohen Grundwasserstandes und der artenreichen, allenfalls extensiv bewirtschafteten und<br />

reifen Waldbestände. Unter den Leitarten ist keine Art, die auch in strukturarmen Pappelforsten als<br />

Ersatz des naturnahen Waldes fortbestehen könnte. Von besonderer Bedeutung für die Ausprägung der<br />

Tiergemeinschaften ist außerdem das Angebot an fakultativen Habitaten (Trockeninseln, Tümpeln etc.)<br />

und der Grad der Vernetzung.<br />

349<br />

Die Gesellschaft kommt selten auf nährstoffreicheren Standorten in den Tälern des Pfälzerwaldes vor. Sie vermittelt zu den<br />

Bachauenwäldern.<br />

350<br />

Durch den Bau der Autobahn A 6 wurden bei Bruchmühlbach die letzten großflächigen Moor- und Bruchwälder zerschnitten.<br />

351<br />

Isolierte Vorkommen beider Arten in der Westpfälzer Moorniederung sind mittlerweile offensichtlich erloschen (KRAUS<br />

1993). Letzte Nachweise vom Schwarzweißen Heidelbeer-Blattspanner, der landesweit nur in diesem Raum nachgewiesen ist,<br />

stammen aus dem Jahr 1969 am Einsiedlerhof (KRAUS 1974) und sind somit die letzten für ganz Rheinland-Pfalz. Der letzte<br />

pfälzische Fund vom Rauschbeeren-Fleckenspanner datiert bereits aus dem Jahr 1937 (KRAUS 1993).

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