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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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86 Trockenrasen, (trocken-warme) Felsen, Gesteinshalden und Trockengebüsche<br />

Trockengebüsche (Berberidion)-Standorte<br />

trocken-warme, flachgründige Hänge und<br />

Kuppen<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Pruno-Ligustretum (Schlehen-Liguster-Gebüsch) 232<br />

Die Gefährdung der Trockenbiotope ist i. d. R. eher als gering einzuschätzen, soweit sie an ihren Extremstandorten<br />

keinem unmittelbaren Nutzungsdruck unterliegen. Eine Beeinträchtigung einzelner<br />

Buntsandsteinfelsen im Dahn-Annweiler Felsenland wird durch den Klettersport verursacht 233 . Eine<br />

weitere Gefahr geht von Erschließungs- oder Restaurationsmaßnahmen (u. a. Verfugen der Mauerfugen)<br />

an den Burgen aus. Trockenbiotope werden insbesondere im <strong>Bereich</strong> der Burgfelsen durch<br />

Nährstoffeinträge und Trittbelastung stark beeinträchtigt.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Felswände in Flußtälern, Sandsteinfelsen und<br />

Steinbrüche<br />

Wanderfalke 234 , Uhu 235,236 , Steinrötel 237 .<br />

stark besonnte, fast vegetationsfreie Felspartien Mauereidechse: südexponierte, offene und bewachsene<br />

Gesteinsoberflächen mit Spalten und Löchern; im<br />

Pfälzerwald auch an stark besonnten Waldwegen<br />

(SIMON, mdl.) 238 (vgl. Biotopsteckbrief 21).<br />

Gesamtlebensraumkomplex: südexponierte Hänge<br />

mit einem Mosaik aus niederwüchsiger Vegetation,<br />

Gebüschen und Felsfluren<br />

Segelfalter (Iphiclides podalirius): sonnenexponierte,<br />

trockene Biotope mit 60-100 cm hohen Weichselkirschen<br />

und Schlehen (Eiablagepflanzen) (KINKLER<br />

1990b) 239 .<br />

232<br />

Primäre Trockengebüsche kommen im <strong>Planung</strong>sraum lediglich auf Melaphyrfelsen im Nordpfälzer Bergland vor. Die<br />

Biotopkartierung nennt hier sechs Standorte. Die von der Biotopkartierung ebenfalls zum Berberidion gestellten Gebüsche im<br />

Zweibrücker Westrich sind Sukzessionsstadien der Wiederbewaldung von Halbtrockenrasen. In der Bestandskarte sind sie als<br />

Gebüsche mittlerer Standorte dargestellt.<br />

233<br />

Jedoch wurden zwischen der Kreisverwaltung <strong>Südwestpfalz</strong> und den Kletterern Regelungen getroffen, die den Interessen des<br />

Arten- und Biotopschutzes und der Sportkletterer weitgehend gerecht werden.<br />

234<br />

Um 1930 waren aus dem "wasgauischen Felsenland" etwa 20 Wanderfalkenpaare bekannt (SINGER 1978). 1994 versuchten<br />

im <strong>Bereich</strong> des Pfälzerwaldes ca. 15 Brutpaare des Wanderfalken zu brüten; 28 Jungvögel wurden erbrütet (vgl. BECHT &<br />

BOSSELMANN 1995). Im Biosphärenreservat Nordvogesen stieg von 1984 bis 1996 der Wanderfalkenbrutbestand von 1 auf<br />

14 Brutpaare, wovon 1996 jedoch nur 7 erfolgreich brüteten (MULLER 1997).<br />

235<br />

KOHLER (1994) berichtet (überwiegend unter Verwendung der Angaben von SINGER 1978 und KAISER 1981) über den<br />

Uhu im Pfälzerwald, der im 19. Jahrhundert wahrscheinlich relativ häufig war. Vor allem im <strong>Bereich</strong> Hinterweidenthal<br />

(Zieglertal und Hornbachtal) sowie am Bakelstein (nahe Hauenstein) scheint der Uhu regelmäßig vorgekommen zu sein. In den<br />

70er Jahren dieses Jahrhunderts gelangen Beobachtungen des Uhus im Bärenbrunner Tal. Erst 1989 wurde in der Nähe der<br />

Schützenwand bei Dahn wieder ein Brutnachweis des Uhus im Pfälzerwald erbracht.<br />

Im Biosphärenreservat Nordvogesen brütet seit 1986 der Uhu an einem kleinen, im Wald gelegenen Felsen relativ regelmäßig;<br />

insgesamt scheinen zur Zeit etwa drei Brutpaare im südlich angrenzenden <strong>Bereich</strong> des <strong>Planung</strong>sraumes in Frankreich<br />

vorzukommen (MULLER 1997).<br />

236<br />

In der Eifel bevorzugt der wiedereingebürgerte Uhu heute Steinbrüche als Bruthabitat deutlich gegenüber den früher<br />

ausschließlich besiedelten Felshabitaten in steilen Kerbtälern (BERGERHAUSEN et al. 1989).<br />

237<br />

Der Steinrötel kam bis Anfang des Jahrhunderts bei Dahn und "Weidenthal" im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> vor (KINZELBACH<br />

1965); diese Vogelart war ebenfalls bis Anfang dieses Jahrhunderts in Rheinland-Pfalz in geeigneten Biotopen (u. a. Felswände<br />

in den Tälern von Mosel, Rhein und Ahr) verbreitet (vgl. u. a. LfUG & FÖA 1992a, 1993a).<br />

238<br />

"Im Pfälzerwald dringt die Art im <strong>Bereich</strong> der Südpfalz (Buntsandsteinfelsen in Kiefernwäldern des südlichen und westlichen<br />

Pfälzerwaldes sowie im Westrich) weit in Mittelgebirgslagen vor. Die Mauereidechse fehlt praktisch keiner Burgruine und<br />

keinem der weit verstreuten Einzelfelsen des 'Dahner Felsenlandes'." Weiterhin wurde die Art an Bunkerruinen des Westwalles<br />

festgestellt (BAMMERLEIN et al. in BITZ et al. 1996).<br />

239<br />

Für die Population im <strong>Bereich</strong> der Ahr ist die Schlehe die Hauptfutterpflanze; 65 % aller Raupenfunde erfolgten an Prunus

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