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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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172 Zweibrücker Hügelland<br />

Tagfalterkartierung (WEIDNER 1994) belegt den hohen Artenreichtum und das Vorkommen vieler<br />

biotoptypischer Falterarten in der <strong>Planung</strong>seinheit. Von hoher Bedeutung ist auch das Vorkommen des<br />

Skabiosen-Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) auf den Halbtrockenrasen des <strong>Landkreis</strong>es, der im<br />

übrigen Rheinland-Pfalz in der Regel nur auf Borstgrasrasen und angrenzenden Feuchtwiesen<br />

anzutreffen ist. Möglicherweise handelt es sich bei den Individuen der E. aurinia-Populationen im<br />

<strong>Landkreis</strong> um einen in Rheinland-Pfalz sehr seltenen Ökotyp, dessen Anpassung an den Lebensraum<br />

inzwischen sehr verschieden von anderen Populationen in Mitteleuropa ist. Dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong><br />

und den Kreisfreien Städten Zweibrücken und Pirmasens kommt eine zentrale Bedeutung beim Erhalt<br />

der Halbtrockenrasen-Skabiosen-Scheckenfalter-Populationen in Mitteleuropa zu (vgl. u. a WARREN<br />

1996).<br />

Die detaillierte Verbreitung der Tagfalter kann der thematischen Deckfolie entnommen werden. In<br />

beiden oben unterschiedenen Schwerpunkträumen mit Halbtrockenrasen kommt das gesamte Tagfalterspektrum<br />

vor, das für Halbtrockenrasen typisch ist. Herauszustellen sind v. a. Himmelblauer und<br />

Silbergrüner Bläuling (Lysandra bellargus, L. cordion), Zwergbläuling (Cupido minimus), im NSG<br />

Monbijou zusätzlich auch der Himmelblaue Steinklee-Bläuling (Glaucospyche alexis), der Schwarzfleckige<br />

Bläuling (Maculinea arion) und der Hainveilchen-Perlmutterfalter (Clossiana dia), Ehrenpreis-<br />

Scheckenfalter (Mellicata aurelia), Gemeiner Scheckenfalter (Melitaea cinxia), der Mattscheckige<br />

Braundickkopffalter (Thymelicus acteon) oder das Purpur-Widderchen (Zygaena purpuralis). Die<br />

kleineren, isoliert liegenden Halbtrockenrasen werden durch einen relativ höheren Anteil der<br />

Widderchenarten, u. a. auch das Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica), gekennzeichnet.<br />

Die Gesamtheit der Halbtrockenrasen in der <strong>Planung</strong>seinheit ist u. a. auch deshalb hervorzuheben, weil<br />

Arten wie Zygaena transalpina, Z. achillae, Z. purpuralis, T. acteon, M. aurelia, G. alexis, M. arion,<br />

Lysandra coridon oder L. bellargus hier ihren Verbreitungsschwerpunkt in der <strong>Südwestpfalz</strong>, zum Teil<br />

sogar in der Region des Pfälzerwaldes haben (vgl. KRAUS 1993).<br />

Neben diesen typischen Halbtrockenrasenarten wird die <strong>Planung</strong>seinheit auch durch Arten charakterisiert,<br />

in deren Habitat Halbtrockenrasen eine Teillebensraumfunktion haben. Hier sind v. a.<br />

Blutströpfchen-Widderchen (Zygaena filipendulae), Steinklee-Widderchen (Z. meliloti), Senfweißling<br />

(Leptitea sinapis), Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi), Großer Perlmutterfalter (Mesoacidalia<br />

aglaja), Turteltaube, Gartenrotschwanz, Neuntöter, Wendehals, Rebhuhn oder Grünspecht zu nennen.<br />

� Erhalt und Entwicklung der Halbtrockenrasen.<br />

� Erhalt eines im <strong>Landkreis</strong> seltenen Biotoptyps mit hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.<br />

➔ Alle Bestände der Halbtrockenrasen sind zu erhalten und in ihren Funktionen als Lebensraum<br />

u. a. für spezialisierte Tierarten zu sichern. Durch Extensivierung der Nutzung angrenzender<br />

Biotope sind die Halbtrockenrasen gegenüber Nährstoffeinträgen abzupuffern und miteinander<br />

zu verbinden.<br />

➔ Aufgeforstete, verbuschte oder brach gefallene Halbtrockenrasen sind in einen ökologischen<br />

Zustand zurückzuführen, der die Existenzbedingungen für alle typischen Tier- und Pflanzenarten<br />

des Biotoptyps sichert.<br />

� Entwicklung von Biotopmosaiken und -komplexen aus Halbtrockenrasen, (Mageren) Wiesen und<br />

Weiden mittlerer Standorte.<br />

➔ Großflächig lassen sich solche Biotopmosaike östlich von Zweibrücken (u. a. auf den von der<br />

Stadt Zweibrücken angekauften Ausgleichsflächen), im <strong>Bereich</strong> des Landeplatzes Zweibrücken<br />

und nördlich davon entwickeln. Durch die Nutzungsheterogenität können sich hier kleinräumig<br />

verzahnt artenreiche Lebensgemeinschaften von Wiesen und Weiden mittlerer Standorte,<br />

Magerrasen und Halbtrockenrasen entwickeln.<br />

� Entwicklung von Biotopkomplexen aus Halbtrockenrasen, Mageren Wiesen und Weiden mittlerer<br />

Standorte, Obstwiesen und (kleinräumig) extensiv genutzten Äckern.<br />

➔ Die extensiv genutzten Biotope sind zu einem System von Trittsteinbiotopen bzw. zu einem<br />

ökologischen Funktionsraum zusammenzufassen, wobei die randlich angrenzenden Streuobst-

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