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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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58 Naß- und Feuchtwiesen, Kleinseggenriede<br />

flächige Brachestadien aufgelassener Feuchtwiesen<br />

in Vernetzung mit feuchtem und<br />

trockenem Extensivgrünland (z. B. Sumpfdotterblumen-,<br />

Pfeifengras-, Glatthaferwiesen,<br />

Borstgras-, Halbtrockenrasen) in <strong>Bereich</strong>en<br />

mit warmfeuchtem Kleinklima<br />

relativ niederwüchsige, lockere und blütenarme<br />

Kleinseggenriede und Waldbinsen-Wiesen<br />

mooriger, dauerhaft nasser Standorte in<br />

enger Beziehung zu Gebüschen oder Waldrändern<br />

mit dichter Vegetation aus Seggen, Gräsern, Hochstauden<br />

und Röhricht, vorzugsweise mit eingebundenen<br />

kleineren Flachwasserbereichen (ANDERA<br />

1996, RYCHLIK & PUCEK 1996) 121 .<br />

Silberscheckenfalter (Melitaea diamina): Gesamtlebensraum<br />

in waldumgebenen, feuchten Grünlandbiotopen,<br />

wo neben dem erforderlichen warmfeuchten<br />

Mikroklima ein Nebeneinander von ungenutzten,<br />

hochwüchsigen (Mager-)Grünlandbiotopen mit<br />

(oligotrophen) quellig nassen und trockenen Standorten<br />

gegeben ist 122,123 .<br />

Mädesüß-Hochstaudenfluren mit unmittelbar benachbarten,<br />

offenen, trocken-warmen Kleinstandorten:<br />

die Wildbienen Macropis labiata, Epeoloides<br />

coecutiens, Melitta nigricans (vgl. SCHWEN-<br />

NINGER in ROWECK 1987, BRECHTEL 1987,<br />

WESTRICH 1989a,1989b) 124 .<br />

Für den Braunfleck-Perlmutterfalter (Clossiana<br />

selene) sind die innerhalb ausgedehnter Feuchtgrünlandkomplexe<br />

gelegenen Biotope wesentlicher Teillebensraum<br />

(v. a. Larvallebensraum) 125 .<br />

Großes Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia) 126 :<br />

Raupe an Schmalblättrigem Wollgras (Eriophorum<br />

angustifolium); Imago nutzt die in der Regel blütenreicheren<br />

Randbiotope (Magerwiesen etc.).<br />

Bekassine: Bruthabitat in von Seggen und Binsen<br />

geprägten, offenliegenden Naßwiesen, die ein<br />

Mosaik aus dichten und aufgelockerten Vegetationsbeständen<br />

bilden (VOGT 1994). Als Nahrungsund<br />

Rasthabitat werden von Flachwasser durchdrungene,<br />

lückige, nicht zu hochwüchsige Vegetationsbestände<br />

am Rand von Gewässern oder in nassen<br />

Geländemulden (z. B. Großseggenriede) benö-<br />

121<br />

Die landesweit stark gefährdete Sumpfspitzmaus wird von der Biotopkartierung im <strong>Planung</strong>sraum nur für das Königsbruch<br />

(6912-1037) und die aufgegebenen Teiche nordöstlich von Erlenbach (6512-2011) angegeben.<br />

122<br />

Geeignete Larvallebensräume finden sich dabei sowohl in den Beständen von Sumpf-Baldrian (Valeriana officinalis) der<br />

nassen Hochstaudenfluren als auch in den Beständen des Schmalblättrigen Arznei-Baldrians (Valeriana wallrothii) in trockenen<br />

Gebüschsäumen (vgl. WEIDEMANN 1988).<br />

123<br />

Im Rahmen der Tagfalterkartierung wurde die Art im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern nur in der Umgebung des Lanzenbrunner<br />

Weihers im Unteren Pfälzer Wald festgestellt. Die Biotopkartierung meldet lediglich die Wahlbacherheide (6710-4026)<br />

(Landreis <strong>Südwestpfalz</strong>) als Fundort, wo trockenwarme Lebensräume vom Silberscheckenfalter besiedelt werden.<br />

124<br />

Als bodennistende Arten, die ausschließlich auf eine Pollen- und Nektarquelle spezialisiert sind, wird ihr Vorkommen sowohl<br />

vom Vorhandensein geeigneter offener, trocken-warmer Nisthabitate (z. B. Abbruchkanten, Böschungen mit offenen<br />

Bodenstellen) als auch v. a. vom Vorkommen ihrer Pollenquellen Gilb- bzw. Blutweiderich (Lysimachia vulgaris bzw. Lythrum<br />

salicaria) bestimmt, die zu den kennzeichnenden Pflanzenarten der Mädesüß-Hochstaudenfluren gehören.<br />

125<br />

Die Raupe lebt an (ausgeprägten) Beständen des Sumpfveilchens (Viola palustris). Weiterhin ist für das Vorkommen des<br />

Braunfleck-Perlmutterfalters ein gewisser Windschutz durch angrenzende Gehölzstrukturen, z. B. von Wald- und Gebüschrändern,<br />

hervorzuheben (vgl. BLAB & KUDRNA 1982), da die Eiablage bevorzugt an mikroklimatisch günstigen, lokal<br />

warmen Stellen der Entwicklungshabitate stattfindet (vgl. WILLMOTT in HEATH et al. 1984).<br />

126<br />

Das Große Wiesenvögelchen kommt im <strong>Planung</strong>sraum aktuell offensichtlich nur noch am Neutalweiher bei Eppenbrunn vor<br />

(SETTELE et al. 1992, KRAUS 1993). Ehemals waren besonders die Nieder- und Zwischenmoorstandorte in der Kaiserslauterer<br />

Senke besiedelt (vgl. HEUSER 1942), wo die Bestände aber seit mehreren Jahrzehnten erloschen sind. Lokale Vorkommen an<br />

moorigen Verlandungszonen einiger Stauteiche im Pfälzerwald existieren bis auf das erwähnte bei Eppenbrunn ebenfalls nicht<br />

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