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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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114 Laubwälder mittlerer Standorte und ihre Mäntel<br />

Kiefernstümpfen, die der prallen Sonne ausgesetzt<br />

sind (NIEHUIS 1988).<br />

Waldlaufkäferarten benötigen ein Mindestareal von 2-3 ha, das für stenotope Spinnenarten mehr als<br />

10 ha umfassen muß (MADER 1981). DRANGMEISTER (1982) nennt für Rindenwanzen in typischer<br />

Artenzusammensetzung 20 ha.<br />

Nach Angaben von TOCHTERMANN (1992) benötigt der Hirschkäfer Eichenbestände der Altersklasse<br />

von 150-250 Jahren ab einer Flächengröße von ca. 5 ha oder auf 500 ha Einzelbäume dieser Altersstufen<br />

im Abstand von 50 bis 100 m. Pro Eigelege sind im Umkreis von maximal 2 km zwei bis drei Bäume mit<br />

anhaltendem natürlichen Saftfluß erforderlich (TOCHTERMANN 1992).<br />

REICHHOLF (in WERRES 1984) sieht 70-80 ha als Grenzfläche eines Waldnaturschutzgebietes an,<br />

innerhalb der - unter Ausschluß von Großvogelarten - eine typische Kleinvogelfauna erhalten werden<br />

kann.<br />

Luchse 336 haben sehr große Streifgebiete (Aktionsraum, home-ranges), die in Abhängigkeit von der<br />

Region und vom Geschlecht variieren. HERMANN (1996) schätzt, daß das Streifgebiet eines Luches im<br />

Pfälzerwald zwischen 7.500 und 12.500 ha liegt 337 .<br />

Die Horste des Schwarzstorches werden in großräumig unzerschnittenen und ungestörten Wäldern<br />

angelegt, die im Durchschnitt 25 km² groß sind (SACKL 1985).<br />

Die Ausdehnung des Reviers eines Auerhuhns hängt nach STORCH (1995) entscheidend von der<br />

Häufigkeit der Heidelbeere ab: bei Deckungsgraden um 30 % wurden Reviergrößen von ca. 250 ha<br />

festgestellt, bei Deckungsgraden um 10 % stieg die Reviergröße auf 1.250 ha an. In den Alpen ermittelte<br />

STORCH (1993) in optimalen Biotopen eine mittlere Reviergröße von 106 ha für Hennen und 142 ha für<br />

Hähne. Sollen Wälder vom Auerhuhn besiedelt sein, müssen sie mindestens 200 ha große,<br />

zusammenhängende, geeignete <strong>Bereich</strong>e für das Auerhuhn aufweisen. Solche Kernflächen einer<br />

Teilpopulation sollten nicht weiter als 5 km voneinander entfernt liegen. Teilpopulationen sollten zudem<br />

durch Trittsteinbiotope von über 50 ha Flächengröße miteinander verbunden sein (vgl. SCHROTH 1994,<br />

1995); für das Auerhuhn geeignete Trittsteinbiotope sollten bevorzugt auf Bergkuppen ausgebildet sein,<br />

da sich hier oft die Biotopstrukturen am besten entwickeln lassen, die den Habitatansprüchen des<br />

Auerhuhns entsprechen.<br />

Der Schwarzspecht benötigt reichstrukturierte Waldbestände - auch mit eingestreuten Nadelholzbeständen<br />

- und offenlandbestimmte Biotope (Nahrungshabitat) in einer Größenordnung von 250-600 ha<br />

(vgl. RUGE & BRETZENDORFER 1981, LANG & SIKORA 1981) 338 . Innerhalb dieser Reviere sind<br />

Altholzbestände von mindestens 50-100 Bäumen (v. a. Buchen), die älter als ca. 120 Jahre sind, als<br />

Habitatkompartiment erforderlich 339 . Die Altholzbereiche sollten im Nachbarschaftsverbund in groß-<br />

336<br />

HERMANN (1996) schätzt, daß im gesamten Pfälzerwald zwischen 16 und 26 adulte Luchse ausreichend Lebensraum<br />

finden.<br />

337<br />

HEMMER (1993) zitiert Untersuchungen aus der Schweiz, wonach der Aktionsraum eines Luchses bei 1.860 km² lag. Das<br />

Wohngebiet, der <strong>Bereich</strong>, wo ein Luchs mindestens zweimal pro Jahr angetroffenen wurde, umfaßte 450 km², wobei das<br />

Kernareal innerhalb des Aktionsraumes ca. 25 km² erreichte. Hier hielt sich der Luchs bis zu 37 % der erfaßten<br />

Zeit/Beobachtungskontakte auf. In der Peripherie eines Aktionsraumes überlappen sich die Aktionsräume benachbarter Luchse.<br />

338<br />

RUDAT et al. (1985) ermittelten in Wirtschaftswäldern Siedlungsdichten von einem Brutpaar auf ca. 300 ha, die auch<br />

beispielsweise für bayerische Verhältnisse realistisch scheinen (WÜST 1986). Im <strong>Bereich</strong> von Höhlenzentren in buchendominierten<br />

Wäldern Thüringens gibt LANGE (1995) die durchschnittliche Größe eines Brutreviers mit 223 ha an.<br />

339<br />

Den Untersuchungen von RUDAT et al. (1985) zufolge können in ca. 1 ha großen Altholzflächen im Durchschnitt nur drei<br />

Buchen als Bruthöhlenbäume genutzt werden. Nach Untersuchungen dieser Autoren waren 79 % aller Altholzbestände in einem<br />

83 km² großen Wirtschaftswald in Thüringen vom Schwarzspecht besiedelt.<br />

LANGE (1995) ermittelte in einem 35 km² großen Buchenwald 30 Höhlenzentren, die sich aus 174 Buchen und 198 Höhlen<br />

zusammensetzten. Dies bedeutet, daß in einem Höhlenzentrum 5,8 Buchen vorhanden waren, die optimale Möglichkeiten zum<br />

Bau von Höhlen boten (6,6 Höhlen/Höhlenzentrum).<br />

In Fichten- oder Kiefernwäldern lag die Dichte der Höhlen pro km² bei 1,3 bzw. 1,1, während in Buchenwäldern 5,6 Höhlen je<br />

km² vorhanden waren.<br />

Nach einer Zusammenstellung der Höhlenbaumkonzentration in verschiedenen Landschaften Deutschlands in LANGE (1994)<br />

werden selten mehr als 2,5 Höhlenbäume pro km² erreicht. Jedoch sind bei solchen Dichten "so gut wie keine Brutmöglichkeiten<br />

für Nachnutzer enthalten" (LANGE 1994: 55). Vor allem die Hohltaube, die in Kolonien brütet, ist in entscheidendem Maße auf<br />

einen "Überschuß" an Höhlen angewiesen (vgl. LANGE 1994: 57). Es ist deshalb notwendig zur Sicherung des vollzähligen<br />

Artenspektrums der Buchenalthölzer, mehr geeignete Höhlenbäume in einem Schwarzspechtrevier zu haben, als für den<br />

Schwarzspecht alleine ausreichend sind. LANGE (1994: 56) zitiert BRÜNNER-GARTEN (1992), der in Nordbayern Werte<br />

zwischen 3 bis 5 Bäumen pro km² für die "potentiell natürliche Höhlenbaumdichte" hält. Dies setzt voraus, daß

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