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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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118 Bruch- und Sumpfwälder<br />

16. Bruch- und Sumpfwälder<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Erlenbruchwälder zeichnen sich durch einen lockeren Erlen-, Eschen- oder Mischbestand mit reichem<br />

Unterwuchs aus Sauergräsern und (Torf-)Moosen aus. Sie entwickeln sich auf Anmoor- und<br />

Niedermoorböden in abflußlosen Senken von Bachtälern und in Verlandungszonen von Teichen sowie<br />

auf flachgeneigten, ganzjährig durchsickerten Flächen unterhalb von Quellen und Quellhorizonten. Sie<br />

wachsen auf Bruchwaldtorf, der durch das Wachstum der Torfmoose und die langsame Zersetzung von<br />

Pflanzenteilen produziert wird. Voraussetzung ist ein gleichbleibend hoher Grundwasserstand.<br />

Kiefern- und Birken-Moorwälder sind bei geringer Basen- und Nährstoffversorgung die natürliche<br />

Waldgesellschaft auf Zwischenmoorstandorten. Sie sind häufig durch eine lückige Baumschicht und eine<br />

dichte Zwergstrauchschicht mit Rauschbeere und Heidelbeere gekennzeichnet.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen unterschieden:<br />

extrem vernäßte, mäßig basenarme Standorte<br />

344<br />

nasse, saure und oligotrophe Zwischenmoore<br />

sowie entwässerte und vererdete abgestorbene<br />

Hoch- und Zwischenmoore<br />

feuchte bis nasse, bis mehrere dm mächtige<br />

Torfschicht<br />

nährstoffarme, sehr frische bis wechselnasse<br />

Anmoor-Standorte<br />

Alnion glutinosae (Erlenbruchwälder) 345<br />

Vaccinio-Piceion (Moorwälder) 346<br />

� Vaccinium uliginosum-Betuletum pubescentis<br />

(Birken-Moorwald)<br />

� Vaccinio uliginosi-Pinetum (Waldkiefern-Moorwald)<br />

Salicetum auritae (Ohrweidengebüsch) 347<br />

Betulo-Quercetum molinietosum (Birken-Stieleichen-Wälder)<br />

348<br />

344<br />

Vom Bodentyp her sind die Standorte meist als anmooriger Stagno-, Hang- und Quellgley anzusprechen. Die Böden der<br />

Erlenbruchwälder gelten gegenüber den Böden der Moorwälder als relativ nährstoffreich.<br />

345<br />

Verbreitungsschwerpunkt der Erlenbruchwälder sind die Bachtäler des Pfälzerwaldes und der Kaiserslauterer Senke. Im<br />

<strong>Planung</strong>sraum kommen sowohl der subkontinental verbreitete Walzenseggen-Erlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum) als<br />

auch der atlantisch verbreitete Torfmoos-Erlen-Bruchwald (Sphagno-Alnetum) vor (OBERDORFER 1992b). Letzterer besiedelt<br />

im <strong>Planung</strong>sraum v. a. quellige, basenarme, oligotrophe Hangbrücher des Pfälzerwaldes. Als Kennart des Sphagno-Alnetums<br />

kommt häufig der Königsfarn (Osmunda regalis) vor (SCHULZE 1965, LÖHR 1965b). Die Verbreitung des Königsfarns im<br />

Biosphärenreservat Nordvogesen wurde von MULLER (1994) zusammengestellt.<br />

346<br />

Moorwälder wurden im <strong>Planung</strong>sraum in der Kaiserslauterer Senke im Rodenbacher Bruch, im NSG Geißweiher, im<br />

Schmalzwoog am Vogelwoog und im Neuwoogmoor sowie im Dahn-Annweiler Felsenland am Rohrweiher, Rösselweiher,<br />

Sägmühlweiher und südlich von Erlenbach bei Dahn kartiert. Die Biotopkartierung unterscheidet bei den meisten Beständen<br />

nicht zwischen Birken- und Waldkiefern-Moorwald. Nach OBERDORFER (1992b) sind beide Gesellschaften durch fließende<br />

Übergänge miteinander verbunden. Nach seiner Auffassung ist der Birken-Moorwald im Verbreitungsgebiet der Waldkiefer<br />

keine konkurrenzfähige Dauergesellschaft sondern lediglich ein Übergangsstadium nach Moorentwässerung, das im Laufe der<br />

Sukzession vom Waldkiefern-Moorwald verdrängt wird. Charakteristisch ist das Vorkommen der Rauschbeere (Vaccinium<br />

uliginosum) und des Pfeifengras in der Bodenschicht der lichten Kiefern- und Birkenwälder. Die meisten Bestände stehen im<br />

Kontakt mit Zwischenmooren. Nach Untersuchungen von JAESCHKE (1938), FIRBAS (1949) und EMRICH (1958) sind die<br />

Hoch- und Zwischenmoore neben den Felsen des Pfälzerwaldes natürliche Reliktstandorte der Waldkiefer (Pinus sylvestris) (vgl.<br />

hierzu auch WOLFF 1983 und LANG & WOLFF 1993).<br />

347<br />

Ohrweidengebüsche kommen häufig auf verbuschenden Zwischenmooren und Niedermooren vor.<br />

348<br />

Birken-Stieleichenwälder kommen in der Kaiserslauterer Senke auf abgetorften, entwässerten und kultivierten ehemaligen<br />

Mooren vor (WALLESCH 1966, WOLFF & REH 1995). Die meisten potentiellen Standorte sind hier jedoch mit Kiefernforsten<br />

bestockt oder landwirtschaftlich genutzt, bzw. brachgefallen.

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