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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Zweibrücker Hügelland 167<br />

ausgebildet. In der <strong>Planung</strong>seinheit ist sehr oft die Blasensegge (Carex vesicaria) am Aufbau der<br />

Riedvegetation beteiligt. Faunistisch sind die Mardellen der <strong>Planung</strong>seinheit nur sehr unzureichend<br />

untersucht; in der Biotopkartierung werden meist verschiedene Amphibien als charakteristische Tierarten<br />

hervorgehoben. Wie die Untersuchungen von EISINGER (1996) im Saarland zeigen, können Mardellen<br />

aber u. a. eine hohe Bedeutung als Lebensraum hochspezialisierter Käferarten haben.<br />

Die vorliegenden faunistischen Daten weisen auf die herausragende Bedeutung der Röhrichte und<br />

Großseggenriede der Bachauen des Zweibrücker Hügellandes als Lebensraum für biotoptypische<br />

Tierarten hin. Unter den Vögeln sind Schwarzkehlchen, Rohrammer und Teichrohrsänger dominant<br />

vertreten. Jedoch gibt es innerhalb der <strong>Planung</strong>seinheit kleinräumig voneinander abweichende Verbreitungsschwerpunkte<br />

bei verschiedenen Arten. So konzentriert sich das Schwarzkehlchen sehr stark<br />

auf das Hornbach-Fließgewässersystem im Süden der <strong>Planung</strong>seinheit, während die Sumpfschrecke vor<br />

allem im Norden, in der Aue des Schwarzbaches vorkommt. Dort werden die zum Teil günstigen<br />

Lebensbedingungen für an kurzrasige Ausbildungen der Vegetationsmosaike gebundenen Insektenarten<br />

durch Nachweise des Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) unterstrichen, während die<br />

Verbrachungssituation in der Aue des Hornbachs durch hohe Siedlungsdichten sowohl von<br />

Schwarzkehlchen als auch der Rohrammer verdeutlicht wird. Jedoch gibt die Biotopkartierung beide<br />

o. g. Heuschreckenarten für die Bachauen von Schwalb und Hornbach an; eventuell haben sich<br />

zwischenzeitlich die Vegetationsbestände so verändert, daß diese Arten keine Existenzbedingungen mehr<br />

vorfinden.<br />

Der Teichrohrsänger, der verschiedentlich in höheren Siedlungsdichten angetroffen werden konnte, zeigt<br />

zum Teil großflächig ausgebildete Schilfröhrichte an, Vorkommen des Teichhuhns deuten auf<br />

vorhandene Wasserflächen hin. Besonders herauszustellen sind die Nachweise der Wasserralle bei<br />

Dellfeld am Schwarzbach sowie an der Schwalb südlich von Hornbach. Die große Bedeutung der<br />

Röhrichte im Schwalbtal für die Avifauna wird durch den aktuellen Brutzeitnachweis des Rohrschwirls<br />

unterstrichen (SIMON mdl. Mitt.; ca. 1 km südlich von Hornbach). Ebenfalls von sehr hoher<br />

Artenschutzbedeutung im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> ist das Vorkommen der Bekassine im Hornbachtal<br />

südlich von Mauschbach.<br />

Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen der Rohrweihe südwestlich von Wattweiler inmitten einer<br />

Ackerflur; möglicherweise stammt die von ROTH (1994) beobachtete Rohrweihe aus dem naheliegenden<br />

Bliestal im Saarland. Jedoch gibt sie auch MICHEL (1993) aus dem unmittelbaren<br />

französisch-deutschen Grenzraum im Raum Opperding (Frankreich) an, so daß die Rohrweihe evtl. zum<br />

Brutbestand des <strong>Landkreis</strong>es zu rechnen ist; Nachweise stehen jedoch aus.<br />

� Erhalt und Entwicklung eines Biotoptyps mit hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.<br />

� Berücksichtigung der Lebensräume gefährdeter Tierarten mit kleinen und mittleren Raumansprüchen<br />

wie Sumpfschrecke, Rohrammer, Teichrohrsänger, Bekassine oder Wasserralle und solchen mit<br />

großen Raumansprüchen wie Rohrweihe.<br />

➔ Erhalt aller Röhrichte und Großseggenriede (einschließlich der feuchten Ruderalfluren) und ihrer<br />

Verzahnungen mit Naß- und Feuchtwiesen in den Talmulden der <strong>Planung</strong>seinheit. Eine besondere<br />

Bedeutung hat dabei die Sicherung der Schwerpunktvorkommen der Biotopbestände in<br />

den Auen von Schwarzbach, Hornbach und Schwalb.<br />

➔ Weitere, meist kleinflächige Standortpotentiale zur Entwicklung von Röhrichten und Großseggenrieden<br />

in Verbindung mit Naß- und Feuchtwiesen oder Magerwiesen in den Talauen der<br />

<strong>Planung</strong>seinheit sind auszuschöpfen (im Regelfall innerhalb der Bachauen bzw. der Biotopmosaike<br />

gelegen).<br />

➔ Besonders in der Bachaue des Hornbaches südlich von Mauschbach sind Maßnahmen zu treffen,<br />

die das Vorkommen der Bekassine sichern. Insgesamt sind in den relativ breiten und offen<br />

liegenden Bachauen der <strong>Planung</strong>seinheiten die Voraussetzungen (vgl. Biotopsteckbrief 4) zur<br />

Wiederbesiedlung durch die Bekassine gut. Vor allem im <strong>Bereich</strong> von Standorten des Ribeso-<br />

Fraxinetum sind flache Weiher mit einer reich ausgebildeten Riedzone zu entwickeln. Durch<br />

diese Maßnahmen ließen sich auch die Lebensbedingungen für die Wasserralle (vgl.

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