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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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130 Pioniervegetation und Ruderalfluren<br />

19. Pioniervegetation und Ruderalfluren<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Die Pioniervegetation ist das erste Sukzessionsstadium auf Rohbodenstandorten (Sand, Kies, Schotter,<br />

Ton, Lehm, feinbodenarme Felswände in Gesteinsabgrabungen u. a.). Ruderalfluren im engeren Sinne<br />

sind Krautfluren auf stickstoffreichen Standorten. Von Natur aus entstanden diese Biotope u. a. durch die<br />

Fließgewässerdynamik unverbauter Bach- und Flußläufe. Heute finden sie sich in durch menschliches<br />

Einwirken gestörten <strong>Bereich</strong>en. Im <strong>Planung</strong>sraum sind sie v. a. in Abgrabungsflächen und Steinbrüchen<br />

anzutreffen, wo sie aufgrund des Abgrabungs- bzw. Abbaubetriebes immer wieder neu entstehen können.<br />

Ähnliche Vegetationsbestände können sich bei einer eher extensiven Nutzung entlang von Feldwirtschaftswegen<br />

als Saumstrukturen oder am Ackerrand bzw. an Geländestufen entlang ausbilden.<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen unterschieden 387 :<br />

Ruderalbiotope mit einjährigen Pflanzengesellschaften<br />

v. a. Gesellschaften aus der Klasse Chenopodietea<br />

(Gänsefußgesellschaften), Ordnung Sisymbrietalia<br />

(Rauken-Gesellschaften)<br />

- warm-trockene Standorte - u. a. Hordeetum murini (Mäusegersten-Gesellschaft)<br />

- trockene Kiesböden - Conyzo-Lactucetum serriolae (Kompaßlattich-<br />

Gesellschaft)<br />

- Rohböden aller Art - Chenopodietum ruderale (ruderale Gänsefußgesellschaft)<br />

Staudengesellschaften der Ruderalbiotope mit<br />

hohem Stickstoffumsatz<br />

Ruderal-Staudenbiotope ohne hohen Stickstoffumsatz<br />

junge, mehrjährige, staudenreiche Pioniervegetation<br />

auf warmen und trockenen Offenbodenstandorten<br />

absonnige bis halbschattige Buntsandsteinfelsen<br />

in Abgrabungen<br />

v. a. Gesellschaften aus der Klasse Artemisietea<br />

vulgaris (ruderale Beifuß-Gesellschaften) 388<br />

Artemisietalia vulgaris (Beifuß-Kletten-Gesellschaften)<br />

(vgl. Biotoptyp 21)<br />

Onopordetalia acanthii (Eseldistel-Gesellschaften),<br />

z. B. Artemisio-Tanacetum vulgaris (Beifuß-Rainfarn-<br />

Gesellschaft) oder Echio-Melilotetum (Steinklee-<br />

Natternkopf-Gesellschaft)<br />

Dauco-Picridetum hieracioides (Möhren-Bitterkraut-<br />

Gesellschaft)<br />

Fragmentgesellschaften der Säume basenarmer Wälder<br />

mit Gamander (Teucrium scorodonia), Kleinem Habichtskraut<br />

(Hieracium pilosella) sowie Arten der<br />

Schlagfluren- und Vorwaldgesellschaften (Königskerze<br />

- u. a. Verbascum lynchitis und V. thapsus; Roter<br />

Fingerhut - Digitalis purpurea), Besenginster (Sarothamnus<br />

scoparius), Besenheide (Calluna vulgaris) 389<br />

387<br />

Eine umfassende Darstellung der Ruderalgesellschaften sowie ihrer pflanzensoziologischen und floristischen Vielfalt sind<br />

POTT (1992) oder OBERDORFER (1993) zu entnehmen.<br />

388<br />

V. a. der Unterklasse Galio-Urticenea (Kleblabkraut-Brennessel-Gesellschaften).<br />

389<br />

Sehr häufig kann sich hier auch die Kiefer (Pinus sylvestris) ansiedeln und zusammen mit der Birke lichte Vorwälder bilden.

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