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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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lichte Kiefernwälder 330 mit Kahlschlägen und<br />

breiten vegetationsarmen bzw. -losen Wegen<br />

und Schneisen in Vernetzung mit offenen<br />

Zwergstrauchheiden u. ä. (basenarme Böden)<br />

lichte Kiefernwälder mit ausgedehnten<br />

Heidelbeerbeständen<br />

Laubwälder mittlerer Standorte und ihre Mäntel 113<br />

Der Ziegenmelker besiedelt lichte Wälder mit<br />

trockenen Flächen, offenen Blößen, vegetationsfreien<br />

Anrissen, Sandwegen u.ä., die sicherstellen,<br />

daß die tags eingestrahlte Wärme mit Einbruch der<br />

Nacht an darüberliegende Luftschichten, in denen<br />

der Ziegenmelker jagt, abgegeben wird. In Mitteleuropa<br />

erfüllt Sandboden diese Bedingungen am<br />

besten (GLUTZ von BLOTZHEIM & BAUER<br />

1980) 331,332 .<br />

Auerhuhn 333 : geeignete Biotope 334 für eine Teilpopulation<br />

weisen eine zusammenhängende Fläche von<br />

mindestens 200 ha auf; ein Austausch mit anderen<br />

Teilpopulationen muß gewährleistet sein (vgl.<br />

SCHROTH 1995) 335 .<br />

Kiefernstümpfe Marienprachtkäfer (Chalcophora mariana) und<br />

Achtpunktiker Kiefern-Prachtkäfer (Buprestis<br />

octoguttata) leben in drei- bis mehrjährigen<br />

330<br />

Zur Bedeutung der Kiefernstreu unterschiedlicher Kiefernwaldtypen sei beispielhaft auf die Publikation von<br />

SCHAERFFENBERG (1942) verwiesen, der u. a. die Bedeutung der Schnellkäferlarven für die Forstökologie herausstellt.<br />

331<br />

ZUMSTEIN (1924) beschreibt ein Ziegenmelkervorkommen vom Haardtrand, wo die Art in einem "jungen, einige Hektare<br />

großen" Kiefernwald mit Heidekraut- oder Heidelbeergebüsch vorkommt: "Das Gehölz war sehr licht, die Bäumchen, ungefähr<br />

1,5-2 m hoch, standen manchmal 4-5 m von einander entfernt. Zwischen den Kiefern wuchsen hie und da kleine Birken und<br />

Büsche von Edelkastanien. Auf den lichten Stellen lagen aufgeschichtete Steinhaufen. Der Boden war bedeckt mit Heidekraut,<br />

Moos und grauen Flechten."<br />

332<br />

SIMON (1985) stuft den Ziegenmelker im Pfälzerwald als "auf Kahlschlagflächen verbreitet" ein. Heute kommt der<br />

Ziegenmelker im <strong>Planung</strong>sraum wahrscheinlich nicht mehr vor; die nächstgelegenen Vorkommen befinden sich am Haardtrand<br />

(v. a. <strong>Landkreis</strong>e Südliche Weinstraße und Bad Dürkheim) und in Frankreich.<br />

Von der Biotopkartierung wird im Pfälzerwald lediglich ein Vorkommen im Gebiet "Auf der Heide" südlich von Hinterweidenthal<br />

(6812-1021) angegeben. Hinweise auf eine Besiedlung durch den Ziegenmelker liegen nach der Biotopkartierung<br />

außerdem für den Ölsberg nördlich von Niederkirchen und das Waldgebiet "Tier-Wald" östlich von Olsbrücken in den Unteren<br />

Lauterhöhen vor.<br />

DRONNEAU et al. (1989) nennen größere Vorkommen des Ziegenmelkers u. a. für den an den <strong>Planung</strong>sraum im Süden<br />

angrenzenden Truppenübungsplatz Bitche (1996: 3-5 singende Männchen; MULLER 1997; vgl. auch KOENIG 1993). Somit<br />

bestehen für den Pfälzerwald günstige Voraussetzungen zur Wiederbesiedlung durch den Ziegenmelker.<br />

333<br />

TEEGELBEKKERS (1994: 72): "Tetrao urogallus braucht zum Überleben große, zusammenhängende und reich strukturierte<br />

Nadelwälder, die nicht zu dicht geschlossen sind und eine etwa kniehohe, beerkrautreiche Bodenvegetation aufweisen. Dieses<br />

Idealbild ist typisch für die skandinavische und russische Taiga, den Verbreitungsschwerpunkt des Auerhuhns." Die<br />

Diplomarbeit von TEEGELBEKKERS bietet eine Fülle von Ansatzpunkten zur Bewertung der Habitatqualität von Wäldern für<br />

das Auerhuhn. In der Zeitschrift Ornis Scandinavica 22(3) (1991) sind wesentliche Ergebnisse zum Lebensraum des Auerhuhns,<br />

die teilweise aus Deutschland stammen, zusammengetragen.<br />

SCHNELL (in Vorb.) erarbeitet zur Zeit im Rahmen einer Diplomarbeit ein Konzept für den Pfälzerwald, in dem die Anforderungen<br />

an die Lebensraumqualität des Waldes für das Auerhuhn formuliert werden, gleichzeitig aber auch die prioritäre<br />

ökonomische Nutzung des Waldes in weiten <strong>Bereich</strong>en des Pfälzerwaldes nicht infrage gestellt werden soll.<br />

334<br />

Nach SCHROTH (1995) sind Auerhuhnlebensräume durch folgende Biotopausstattung gekennzeichnet:<br />

- 15-20 % der Waldfläche weisen eine Deckungsgrad der Heidelbeere von über 20 % auf; die reichstrukturierte Krautschicht mit<br />

einer Wuchshöhe von über 20 cm bedeckt zusätzlich über 25 % der Fläche,<br />

- 50-60 % der Waldfläche weisen einen Deckungsgrad der Heidelbeere von mindestens 10 % auf; mehr als 25 % der Fläche sind<br />

von einer Krautschicht mit einer Wuchshöhe über 20 cm bedeckt, die zumindest durch einen mittleren Strukturreichtum<br />

gekennzeichnet ist.<br />

335<br />

Auch im angrenzenden Biosphärenreservat Nordvogesen ist das Auerhuhn sehr selten; der letzte Nachweis datiert von 1994, wo bei<br />

La Petite-Pierre zwei Weibchen oder immature Individuen beobachtet werden konnten (MULLER 1997). Eine Zusammenfassung der<br />

Situation des Auerhuhns in den Vogesen ist der Zeitschrift Ciconia 13(1/2) zu entnehmen. MULLER & WAGNER (1989)<br />

dokumentieren die Entwicklung der Auerhuhnpopulation im Wald von Haguenau, dem quasi eine Vernetzungsfunktion zwischen den<br />

Populationen des Auerhuhns in den Vogesen und im Pfälzerwald (auch Bienwald) zukam; dort erlosch der Auerhuhnbestand um 1955.<br />

Im Pfälzerwald gelang nach GROH (1978) 1976 der letzte gesicherte Nachweis des Auerhuhns: im <strong>Bereich</strong> Neustadt wurde eine<br />

Henne mit 4 Küken beobachtet. Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> wurde nach den Recherchen von K. SCHNELL (in Vorb.) der letzte<br />

Hahn im Jahre 1970 geschossen. 1963 schätzte GROH (1965) den Bestand des Auerhuhns im gesamten Pfälzerwald auf ca. 150<br />

Individuen, wobei der Rückgang ab den 50er Jahren bestandsbedrohende Ausmaße erreicht hatte (GROH 1978).

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