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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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90 Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden<br />

11. Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden<br />

Allgemeine Kennzeichen, wesentliche Standortfaktoren und kennzeichnende Pflanzengesellschaften<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden sind auf trockenen bis mäßig feuchten Standorten, vor allem auf<br />

flachgründigen, nährstoffarmen Rankern und Felsköpfen wachsende magere, grasreiche Pflanzengesellschaften,<br />

die eine lockere, offene Grasnarbe bilden. Seltener existieren Borstgrasrasen auch auf<br />

tiefgründigeren Braunerden und Pseudogleyen. Ihre Entstehung verdanken sie überwiegend einer<br />

extensiven menschlichen Nutzung [i. d. R. einer ungeregelten und selektiven (Über-)Beweidung]<br />

(KLAPP 1951).<br />

Borstgrasrasen waren früher in der Kaiserslauterer Senke weit verbreitet. Heute sind hier nur noch<br />

Relikte der einst häufigen Gesellschaft zu finden (MANZ 1989). Im Dahner Felsenland kommen<br />

Borstgrasrasen in der unmittelbaren Umgebung von Mooren vor. Darüber hinaus sind hier Magerrasen,<br />

die Übergänge zu Halbtrockenrasen und Borstgrasrasen zeigen, weit verbreitet.<br />

Durch extensive Wirtschaftsweisen entstandene großflächige sekundäre Zwergstrauchheiden kommen im<br />

<strong>Planung</strong>sraum nur selten vor. Natürliche (primäre) Zwergstrauchheiden sind darüber hinaus als regelmäßiger<br />

Bestandteil von Trockenbiotopkomplexen auf Felsstandorten im Pfälzerwald und im Dahn-<br />

Annweiler Felsenland ausgebildet 246 .<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum werden folgende Ausbildungen unterschieden:<br />

Borstgrasrasen (Violion caninae) 247<br />

auf lehmig sauren, niederschlagsreichen<br />

Standorten<br />

sommerwarme, mäßig trockene, nährstoffarme,<br />

saure Sandböden<br />

kleinflächig in Borstgrasrasen eingelagerte<br />

Naßstellen<br />

Polygalo-Nardetum (Kreuzblumen-Borstgrasra-<br />

248, 249<br />

sen)<br />

Dianthus deltoides-Agrostis tenuis-Gesellschaft<br />

(Heidenelken-Straußgrasgesellschaft) 250<br />

Thymo-Festucetum (Thymian-Schafschwingelrasen)<br />

Juncetum squarrosi (Borstgras-Torfbinsenrasen) 251<br />

246<br />

Vgl. KORNECK (1974). Solche meist kleinflächigen Zwergstrauchheide-Ausbildungen sind in der Bestandskarte in der<br />

Regel als Bestandteil des Biotoptyps 10 dargestellt.<br />

247<br />

Vgl. zu den Borstgrasrasen in Rheinland-Pfalz auch MANZ (1989, 1990a, 1990b), KLAPP (1951) und PEPPLER (1992).<br />

248<br />

Die Gesellschaft kommt selten in der Kaiserslauterer Senke und im südlichen Pfälzerwald vor (MANZ 1990a, PEPPLER<br />

1992).<br />

249<br />

Auf sommerwarmen und -trockenen Standorten kommt im Pfälzerwald selten der Flügelginster-Borstgrasrasen (Festuco-<br />

Genistetum sagittalis) vor. PEPPLER (1992) versteht diesen jedoch lediglich als Tieflagenvariante des Polygalo-Nardetum.<br />

Noch zu Beginn des Jahrhunderts waren bei Kaiserslautern floristisch sehr reiche Bestände auf Ödlandbrachen (sogenannte<br />

"Drieschen") vorhanden (STOFFEL 1928).<br />

250<br />

Die Gesellschaft ist im Dahner Felsenland weit verbreitet. Sie kommt hier sehr häufig an Wegböschungen und im Mosaik mit<br />

extensiv genutztem Grünland vor. Ähnliche Bestände der nur selten beachteten Gesellschaft werden auch für sandige<br />

Böschungen in Mittelfranken (OBERDORFER 1993) und die Buntsandsteingebiete Hessens (NATURSCHUTZ-ZENTRUM<br />

HESSEN 1991) angegeben. Von der Biotopkartierung wurden die Bestände den Halbtrockenrasen zugeordnet.<br />

251<br />

Die Gesellschaft kommt in der Kaiserslauterer Senke und im südlichen Pfälzerwald vor. Sie steht hier häufig im Komplex mit<br />

Mooren und bildet teilweise Moorheiden (vgl. Biotopsteckbrief 12; vgl. LÖHR 1961). MANZ (1990b) betont die Bedeutung<br />

von unbefestigten Waldwegen als Rückzugsgebiete der Gesellschaft.

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