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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft 25<br />

Der planmäßige Femelschlag als bevorzugter Betriebstyp hat sich seit der Jahrhundertwende allgemein<br />

durchgesetzt. Bedingt durch die beiden Weltkriege und die Reparationshiebe danach gab es aber immer<br />

wieder größere Kahlschläge (BAUER & CHRISTMANN o. J.).<br />

Die Erhöhung des Laubholzanteils auf Kosten insbesondere der Kiefer bei gleichzeitiger "naturgemäßer"<br />

Bewirtschaftung ist erst in den letzten Jahren zum erklärten Ziel der Forstwirtschaft geworden.<br />

B.3.1.7 Teich- und Triftwirtschaft 13<br />

Die Entstehung der Teichwirtschaft ist eng mit der Besiedlung des Pfälzer Raumes durch den Menschen<br />

verknüpft. Große Bedeutung hatte sie besonders im Pfälzerwald. Die Anfänge gehen auf das 12. Jahrhundert<br />

zurück. Benediktiner- und Zisterziensermönche haben als erste systematisch Wasserquellen<br />

durch Aufstau zur Fischzucht genutzt. Die so entstandenen Fischteiche werden Woog bzw. Fischwoog<br />

genannt (ROWECK et al. 1988, SCHULTZ 1982).<br />

Die ursprüngliche "Woogwirtschaft" erreichte im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Im Hauptverbreitungsgebiet,<br />

im Pfälzerwald waren stellenweise alle Bachläufe aufgestaut. Betrieben wurde diese<br />

Form der Teichwirtschaft in der Regel im Drei-Teiche-System. In Laichwögen wurde die Fischbrut herangezogen.<br />

Diese wurde dann in den Speiswoogen eingesetzt. Die heranwachsenden Setzlinge wurden<br />

schließlich in den Hauptteich eingesetzt; nur dieser wurde befischt (ROWECK et al. 1988).<br />

Die meisten der Wöge erreichten Flächenausdehnungen um ca. 1 Morgen (ein Morgen entspricht etwa<br />

0,25 ha). In wenigen Fällen waren sie deutlich größer; so gibt SCHULTZ (1982: 188) den unteren<br />

Königswoog mit 20 Morgen und den oberen Königswoog mit 104 Morgen an. Beide Wöge lagen oberhalb<br />

von Schönau und wurden als Energiereservoir des Schönauer Eisenwerkes genutzt 14 . Mitte der 70er<br />

Jahre des 18. Jahrhunderts wurden sie abgelassen und als Wiesen genutzt; mit der Neugründung des<br />

Eisenwerkes wurden sie wieder angestaut, jedoch erreichte der obere Königswoog nicht mehr seine ursprüngliche<br />

Größe. Im 19. Jahrhundert verlandete er immer mehr, und das jetzige Bruchgelände entstand.<br />

Große Teile des heutigen Naturschutzgebietes "Königsbruch" dehnen sich auf den Verlandungsflächen<br />

des oberen Königswoogs aus; auch in anderen Tälern des Pfälzerwaldes dürften verlandete<br />

oder abgelassene Wöge immer noch an der rezenten Vegetation (meist Niedermoor- oder Naßwiesenvegetation)<br />

ähnlich wie im Königsbruch (vgl. ROWECK et al. 1988, SCHULTZ 1982) erkennbar<br />

sein.<br />

Der Rückgang der Woogwirtschaft vollzog sich im 18. Jahrhundert. Die Einführung preisgünstiger<br />

Seefische sowie die intensive Wiesenwirtschaft, die ihren Flächenbedarf durch Trockenlegung vieler<br />

Teiche deckte, führte letztendlich zu ihrer Aufgabe. Zur Verlandung und Austrocknung der Wooge trug<br />

die Fassung vieler Quellen zur Trinkwasserableitung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bei<br />

(HÄBERLE 1934, STOFFEL 1930).<br />

Auch durch die Nutzung der Wasserkraft zum Betreiben von Mühlen wurden Fließgewässer aufgestaut<br />

(ROWECK et al. 1988).<br />

Die Anfänge der Flößerei liegen in der Pfalz schon im Beginn des 15. Jahrhunderts und beschränkten<br />

sich zunächst auf die vom Pfälzerwald nach Osten entwässernden Bäche. Eine höhere Bedeutung kam<br />

den Woogen Anfang des 19. Jahrhunderts zu. Aufgrund einer fehlenden Erschließung des Waldes durch<br />

Wege wurde das Holz über die zahlreichen Bäche getriftet. Relativ geringe Niederschläge und die damit<br />

verbundene geringe Wasserführung der Bäche machte eine ganzjährige Holztrift nicht möglich. Den<br />

Stauteichen kam deshalb eine wichtige Funktion bei der Triftwirtschaft zu, da durch sie die Nutzbarkeit<br />

der Bäche als Transportwege für Holz gesichert wurde. Die heutige hohe ökologische Bedeutung der<br />

Bäche im Pfälzerwald (s. u.) erstaunt sehr, wenn man berücksichtigt in welch erheblichem Maße in die<br />

Fließgewässerökosysteme eingegriffen worden ist.<br />

13<br />

Zahlreiche interessante Details zum Triften sind v. a. ELSNER (1930), MEYER (1990) und SEEBACH (1994) zu entnehmen.<br />

14<br />

In der Schönauer Eisenhütte wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zu 700.000 kg eisenerzhaltiges Gestein verhüttet, das<br />

aus den nordöstlich bei Niederschlettenbach und Nothweiler liegenden Erzgruben stammte (vgl. SCHNEIDER 1991).

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