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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Wiesen und Weiden, Äcker<br />

Sickinger Höhe 149<br />

Grünlandbiotope und Äcker nehmen in der <strong>Planung</strong>seinheit eine Fläche von ca. 55 % ein 426 , wobei der<br />

Ackeranteil etwas überwiegt. Im Regelfall werden die zentralen <strong>Bereich</strong>e der Riedel ackerbaulich<br />

genutzt, während im Randbereich meist kleinere Flurstücke als intensives Grünland bewirtschaftet<br />

werden. Charakteristisch ist, daß die Grünlandbereiche im Regelfall mit ein bis zwei Seiten an die<br />

Hangwälder der tief eingeschnittenen Täler angrenzen und durch Ackerflächen voneinander getrennt<br />

werden.<br />

Trotz eines großflächig ausgebildeten Standortpotentials zur Ausbildung von Wäldern des Luzulo-<br />

Fagetums, und somit dem Vorhandensein von nährstoffarmen Böden, ist die Nutzung der landwirtschaftlichen<br />

Flächen im allgemeinen intensiv. Lediglich in den ortsnahen <strong>Bereich</strong>en existieren einige<br />

extensiv genutzte Obstwiesen. Nur selten sind Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden ausgebildet.<br />

Jedoch bestehen in den Bachauen zum Teil große Biotopmosaike aus Naß- und Feuchtwiesen sowie<br />

Röhrichten und Großseggenrieden. Im Regelfall sind die Naßwiesen brach gefallen (Mädesüß-<br />

Hochstaudenfluren). Problematisch ist zudem, daß die Durchgängigkeit der Bachauen durch<br />

Fichtenaufforstungen erheblich beeinträchtigt ist.<br />

Ziele der <strong>Planung</strong>:<br />

1) Erhalt und Entwicklung von Naß- und Feuchtwiesen (vgl. Kap. E.2.2.1.a).<br />

Naß- und Feuchtwiesen konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf die Bachauen und die kleineren<br />

Seitentäler. Meist bilden sie Biotopmosaike mit Röhrichten und Großseggenrieden oder (Mageren)<br />

Wiesen und Weiden mittlerer Standorte. In den Tälern des Suhlbach/Arnbach/Wallhalbe-Fließgewässersystems,<br />

im Schauerbachtal und der Aue des Schwarzbaches zwischen Waldfischbach-Burgalben<br />

und Thaleischweiler-Fröschen dehnt sich der Biotoptyp großflächig und über viele Kilometer<br />

bachbegleitend aus. Im Regelfall sind die Feucht- und Naßwiesen jedoch als Brachestadium ausgebildet<br />

und/oder durch Fichtenaufforstungen stark beeinträchtigt.<br />

Nutzungsaufgabe und Aufforstung mit Fichten scheinen die entscheidenden Faktoren für die Seltenheit<br />

bzw. das gänzliche Fehlen biotoptypischer Tierarten zu sein. Vereinzelt konnten die Sumpfschrecke<br />

(Mecostethus grossus) und der Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus) nachgewiesen werden. Die<br />

Sumpfschrecke wurde v. a. im Unterlaufbereich von Schauerbach und Wallhalbe festgestellt, während<br />

der noch seltenere Sumpfgrashüpfer nur im Schauerbachtal westlich von Höheinöd und im<br />

Schwarzbachtal nachgewiesen wurde. Dort kommt neben der erwähnten Sumpfschrecke auch die<br />

Langflüglige Schwertschrecke (Concocephalus discolor) vor, die zusammen - nach DETZEL (1991: 287)<br />

- eine charakteristische Heuschreckengemeinschaft der sumpfigen und nassen Wiesen bilden. Da hier<br />

von der Biotopkartierung auch der Braunfleck-Perlmutterfalter kartiert wurde, muß der Schwarzbachaue<br />

bzw. den hier ausgebildeten Biotopmosaiken aus Naß- und Feuchtwiesen sowie Röhrichten und<br />

Großseggenrieden eine zentrale Rolle beim Erhalt der Naßwiesenfauna in der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

zugewiesen werden. Auch dem Schauerbach/Wallhalbe-Fließgewässersystem kommt eine höhere<br />

Bedeutung zur Sicherung der Lebensgemeinschaften der Grünlandbiotope in den Bachauen zu.<br />

Vorkommen des Wiesenpiepers, der in vielen <strong>Landkreis</strong>en von Rheinland-Pfalz für die Magerwiesen/Feuchtwiesenkomplexe<br />

charakteristisch ist, wurde in dieser <strong>Planung</strong>seinheit von ROTH (1994)<br />

ausschließlich in Ackerbiotopen festgestellt. Verschiedentlich (BURKHARDT mdl. u. a. für Hessen) ist<br />

beim Wiesenpieper ein Biotopwechsel zu ackerbaulich genutzten Flächen zu beobachten; die hierfür<br />

verantwortlichen Faktoren sind komplexer Natur (vgl. u. a. BAUER & BERTHOLD 1996,<br />

DENKINGER 1994). In der <strong>Planung</strong>seinheit ist davon auszugehen, daß sich die Lebensbedingungen<br />

durch das Ausbleiben einer extensiven Feuchtgrünlandnutzung und die hierdurch einsetzende Verbrachung<br />

sowie durch verstärkte Kulisseneffekte wegen des Aufwachsens umliegender Aufforstungen<br />

für diese Art deutlich verschlechtert hat. Ähnliches gilt für den Kiebitz, der ebenfalls nur in großflächig<br />

offenen Ackerbereichen vorkam, die an intensiv genutztes Grünland grenzen; ob in solchen Biotopen<br />

eine erfolgreiche Aufzucht der Jungvögel möglich ist, muß offenbleiben. Wiesenpieper und Kiebitz<br />

wurden primär entlang der Trasse der A 62 von ROTH (1994) festgestellt. Weitere Kiebitze fanden im<br />

<strong>Bereich</strong> Groß- und Kleinbundenbach zusagende Lebensbedingungen. Braunkehlchen wurden in der<br />

426 Ca. 40 % (s. o.) entfallen auf Wälder und etwa 5 % der Flächen in der <strong>Planung</strong>seinheit sind Siedlungen.

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