09.01.2013 Aufrufe

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

206 Bergland der oberen Lauter<br />

Der Grad der organischen Belastung der Fließgewässer ist allgemein gering (Gewässergüteklasse I und<br />

I-II). Nur kleinere Abschnitte werden als mäßig belastet (Gewässergüteklasse II) eingestuft, so am<br />

Stüdenbach südlich Eppenbrunn, am Dielbach im Faunertal und am unteren Moosbach (MU 1993).<br />

Die strukturelle Ausprägung der meisten Fließgewässer in der <strong>Planung</strong>seinheit kann als naturnah<br />

bezeichnet werden, wenngleich besonders die größeren Bäche wie Wieslauter und Salzbach bereits im<br />

Mittelalter im Zusammenhang mit der Holztrift in ihrem Lauf begradigt wurden. Massive Eingriffe<br />

fanden im Moosbachtal statt, wo die Anlage von Stauteichen und die Begradigung zu schwerwiegenden<br />

Beeinträchtigungen der natürlichen Fließgewässerbiotope geführt haben (vgl. LfUG 1995).<br />

Trotz geringer organischer Belastung der Fließgewässer und einer auf weiten Strecken naturnahen<br />

Bachstruktur fehlen aktuelle Nachweise der Wasseramsel (ROTH 1994) völlig, und das Vorkommen des<br />

Eisvogels wird lediglich für das Faunertal gemeldet. Regelmäßig, aber nicht in hoher Siedlungsdichte, ist<br />

die Gebirgsstelze in der <strong>Planung</strong>seinheit verbreitet.<br />

Von hoher Bedeutung sind einige Fließgewässer im Bergland der oberen Lauter als Lebensraum für<br />

spezialisierte Libellenarten. So tritt die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) an vielen<br />

Bächen auf und hat in der <strong>Planung</strong>seinheit einen Vorkommensschwerpunkt innerhalb des Pfälzerwalds.<br />

Besonders die obere Lauter und einige Seitenbäche sind von der Art dicht besiedelt. Von herausragender<br />

Bedeutung sind Fließgewässerbiotope am unteren Seebach und am Buchbach unterhalb von Langmühle.<br />

Hier leben die hochgradig bestandsbedrohten Arten Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus),<br />

Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) und Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentatus), die<br />

sehr naturnahe Fließgewässerbiotope anzeigen.<br />

Ziele der <strong>Planung</strong>:<br />

1) Erhalt aller naturnahen Strecken, Auen und Quellbereiche der Fließgewässer einschließlich ihrer<br />

Lebensgemeinschaften (vgl. Kap. E. 2.4.1).<br />

� Erhalt der typischen Lebensgemeinschaften der Mittelgebirgsfließgewässer.<br />

� Erhalt der Restpopulationen bedrohter Pflanzen- und Tierarten als Wiederausbreitungszentren zur<br />

Renaturierung ökologisch beeinträchtigter Fließgewässerabschnitte.<br />

2) Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes aller Fließgewässersysteme (vgl. Kap.<br />

E.2.4.2).<br />

� Ökologische Verbesserung von Gestalt und Verlauf des Gewässerbetts sowie der Überflutungsauen.<br />

➔ Dies gilt vordringlich für alle nicht von der Biotopkartierung berücksichtigten Fließgewässerabschnitte<br />

in der <strong>Planung</strong>seinheit.<br />

� Verbesserung der Wasserqualität.<br />

� Förderung der natürlichen gewässertypischen Vegetation und Fauna.<br />

Stillgewässer<br />

In der <strong>Planung</strong>seinheit sind entlang der kleineren Bäche viele Stauteiche und -weiher ausgebildet. Viele<br />

dieser Gewässer sind durch Nährstoff- und Basenarmut gekennzeichnet, sie weisen deshalb eine Flora<br />

und Fauna auf, die durch hochspezialisierte Arten gekennzeichnet ist. Die Verlandungszonen dieser<br />

Stillgewässer sind häufig vertorft. Hier hat sich oft eine typische Zwischenmoorvegetation eingestellt,<br />

die jedoch stark vom Wasserstand und dem Nährstoffgehalt der Staugewässer beeinflußt wird.<br />

Aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes sind besonders die Teiche im Moosbachtal und im Talkomplex<br />

südlich von Eppenbrunn als Lebensraum von Torf-Mosaikjunger und Speer-Azurjungfer von zentraler<br />

Bedeutung (vgl. NIEHUIS 1985). Im Gebiet von Stockwoog und Schwarzmühlwoog siedelt die<br />

zweitgrößte Population der Speer-Azurjungfer in Rheinland-Pfalz (LfUG 1988b, PEP "Schwarzmühl-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!