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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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222 Dahner Felsenland<br />

Fließgewässer<br />

Die <strong>Planung</strong>seinheit wird durch die Fließgewässersysteme von Saarbach, Wieslauter und Queich geprägt,<br />

denen zahlreiche Seitenbäche zufließen.<br />

Die Wasserqualität der kleineren, durch Waldgebiete fließenden Bäche liegt zumeist im unbelasteten bis<br />

gering belasteten <strong>Bereich</strong> (Gewässergüteklassen I und I-II). Dagegen muß die Wasserqualität von<br />

Saarbach, Wieslauter, Erlenbach und Rimbach, an die die Abwasserentsorgung mehrerer Ortschaften<br />

angeschlossen ist, (wegen der organischen Belastung) auf längeren Abschnitten als mäßig belastet<br />

(Gewässergüteklasse II) eingestuft werden (MU 1993). Noch stärker ist die Gewässerverschmutzung am<br />

kritisch belasteten Rumbach (Güteklasse II-III) und am stark verschmutzten Geiersteinbach unterhalb<br />

von Busenberg (Güteklasse III).<br />

Die Struktur der Fließgewässer wurde an vielen Bächen bereits vor mehreren Hundert Jahren stark durch<br />

Begradigungen im Zusammenhang mit der Holztrift beeinträchtigt, so daß natürlich mäandrierende<br />

Fließgewässer im Dahner Felsenland überwiegend auf einige kleinere Bäche in Waldgebieten beschränkt<br />

sind. Trotz der mittelalterlichen Begradigung zahlreicher Bäche sind die meisten Abschnitte im<br />

naturnahen Zustand, was sich in einem strukturreichen Gewässerbett und im Auftreten vielfältiger<br />

Fließgewässervegetation ausdrückt.<br />

Starke Beeinträchtigungen der Fließgewässerbiotope bestehen in der <strong>Planung</strong>seinheit besonders in den<br />

Abschnitten, die durch Ortschaften und landwirtschaftlich genutzte Flächen fließen. So sind die<br />

Wieslauter zwischen Bruchweiler und Bundenthal sowie bei Dahn und die Queich im Abschnitt<br />

zwischen Hauenstein und Wilgartswiesen verbaut.<br />

Angaben zur Libellenfauna weisen besonders den Saarbach unterhalb von Fischbach und die Wieslauter<br />

zwischen Niederschlettenbach und St. Germanshof als Fließgewässer mit sehr hoher Bedeutung für den<br />

Arten- und Biotopschutz aus. Die Vorkommen der hochspezialisierten Arten Gemeine Keiljungfer<br />

(Gomphus vulgatissimus) und Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) unterstreichen diese<br />

Bedeutung (vgl. KITT 1995). Im Pfälzerwald und den nördlichen Vogesen liegt neben den Vorkommen<br />

in der Lüneburger Heide (Niedersachsen) und im Mittelfränkischen Becken (Bayern) das bedeutendste<br />

mitteleuropäische Vorkommen der Grünen Keiljungfer; den Bächen in dieser <strong>Planung</strong>seinheit kommt<br />

eine europäische Bedeutung zu (vgl. JACQUEMIN & BOUDOT 1991, SCHORR 1996).<br />

Die Wasseramsel kommt in der <strong>Planung</strong>seinheit nur an der Queich und am Unterlauf der Wieslauter<br />

zwischen Bobenthal und St. Germanshof vor (ROTH 1994). Etwas häufiger tritt im Ostteil der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

die Gebirgsstelze auf. Die Fließgewässer des Saarbachsystems bleiben dagegen von beiden<br />

Arten weitgehend unbesiedelt. Wahrscheinlich sind gewässermorphologische Defizite eine Ursache für<br />

die Seltenheit dieser Arten.<br />

Ziele der <strong>Planung</strong>:<br />

1) Erhalt aller naturnahen Strecken, Auen und Quellbereiche der Fließgewässer einschließlich ihrer<br />

Lebensgemeinschaften (vgl. Kap. E.2.4.1).<br />

� Erhalt der typischen Lebensgemeinschaften der Mittelgebirgsfließgewässer.<br />

� Erhalt der Restpopulationen bedrohter Pflanzen- und Tierarten als Wiederausbreitungszentren zur<br />

Renaturierung ökologisch beeinträchtigter Fließgewässerabschnitte.<br />

� Sicherung der europäischen Bedeutung der Fließgewässer für die Libellenfauna.<br />

2) Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes aller Fließgewässersysteme (vgl. Kap.<br />

E.2.4.2).<br />

� Ökologische Verbesserung von Gestalt und Verlauf des Gewässerbetts sowie der Überflutungsauen.<br />

➔ Dies gilt vordringlich für alle nicht von der Biotopkartierung berücksichtigten Fließgewässerabschnitte<br />

in der <strong>Planung</strong>seinheit.<br />

� Verbesserung der Wasserqualität.

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