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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Sickinger Höhe 155<br />

Ganz im Norden der <strong>Planung</strong>seinheit (ehemaliges Sandabbaugebiet bei Labach) bilden Felsbiotope und<br />

Zwergstrauchheiden ein kleines, jedoch floristisch interessantes Biotopmosaik, wo Pflanzenarten<br />

wachsen (Polygala vulgaris, Jasione montana, Dantonia decumbens etc.), die lückige, nährstoffarme<br />

Böden bevorzugen.<br />

Die Bedeutung der Felsbiotope (Sandsteinfelsen) liegt v. a. in ihrer Funktion als Wuchsorte von<br />

Kryptogamen (u. a. des Schwarzstieligen Streifenfarns, Asplenium trichomanes) oder - im Falle von<br />

Sandsteinfelsen - in den kleinflächigen, mikroklimatisch herausfallenden Sonderbedingungen, die<br />

Hautflüglern (Wildbienen) oder Ameisenjungfern (Netzflügler) Lebensmöglichkeiten bieten. Die<br />

Mauereidechse (Lacerta muralis) kommt östlich von Thaleischweiler-Fröschen vor. Nördlich von<br />

Rodalben (auf der <strong>Planung</strong>seinheitengrenze) besiedelt sie einen Sandsteinfelsen, der zu den Primärhabitaten<br />

dieser Art im <strong>Landkreis</strong> gehören dürfte; sonst wurde die Mauereidechse eher in Sekundärhabitaten<br />

wie Bahnanlagen, Ruderalfluren oder Trockenmauern angetroffen (nordwestlich von<br />

Rodalben).<br />

Standortpotentiale zur Entwicklung von Felsbiotopen existieren in Steinbrüchen und in <strong>Bereich</strong>en mit<br />

sehr flachgründigen Böden. Großmaßstäbigere <strong>Planung</strong>en bieten evtl. die Möglichkeit, u. a. an<br />

Wegrändern Standorte zur Entwicklung von z. B. Felsgrusbiotopen auszuweisen; solche Standortpotentiale<br />

sollten systematisch genutzt werden, da viele hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten auf<br />

nährstoffarme oder vegetationsarme Standorte angewiesen sind.<br />

� Erhalt und Entwicklung eines in der <strong>Planung</strong>seinheit seltenen Biotoptyps mit hoher Bedeutung für<br />

den Arten- und Biotopschutz.<br />

➔ Erhalt aller Ausbildungen des Biotoptyps. Die standörtlichen Voraussetzungen zur Entwicklung<br />

von Trockenwäldern im Komplex mit Wäldern mittlerer Standorte und Felsbiotopen im <strong>Bereich</strong><br />

des Schwarzbaches zwischen Thaleischweiler-Fröschen und Waldfischbach-Burgalben bieten die<br />

günstige Gelegenheit, wesentlich zur Sicherung von spezialisierten Tierarten beitragen zu<br />

können, da in diesem Raum - planungseinheitenübergreifend - u. a. Glattnatter und<br />

Mauereidechse vorkommen. Auch wurde in vergleichbaren Biotopkomplexen im Zweibrücker<br />

Hügelland die Mauereidechse nachgewiesen, wobei diese Reptilienarten im <strong>Landkreis</strong> jedoch in<br />

anthropogen geschaffenen Biotopen - wie Gleisanlagen - ihr Optimum zu finden scheinen.<br />

➔ Dem Biotopkomplex südöstlich von Wallhalben aus Mageren Wiesen und Weiden mittlerer<br />

Standorte, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden (s. d.) sowie dem Biesterfels kommt eine sehr<br />

hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz zu. Auch hier existieren noch lückige <strong>Bereich</strong>e<br />

zwischen der Vegetation, die hochspezialisierten Pflanzenarten Existenzmöglichkeiten bieten<br />

(vgl. Biotopkartierung).<br />

2) Entwicklung von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden (vgl. Kap. E.2.3.3).<br />

Aktuell existieren in der <strong>Planung</strong>seinheit nur wenige Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden. Es muß<br />

jedoch davon ausgegangen werden, daß der Biotoptyp im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts aufgrund der ausgeprägten Standortpotentiale (BA-Standorte des Luzulu-Fagetum) in<br />

vielen <strong>Bereich</strong>en der <strong>Planung</strong>seinheit vorgekommen ist.<br />

Rezent existiert südöstlich von Wallhalben ein großer Magerwiesenkomplex, in dem auch Pflanzenarten<br />

der trockenen Ausbildung von Borstgrasarten vorkommen (vgl. Biotopkartierung). Hierbei sind v. a. die<br />

Vorkommen von Nelken-Schmielenhafer (Aira caryophylla) und besonders Patzkes Schwingel (Festuca<br />

patzkei) hervorzuheben. A. caryophylla zeigt eine lückig ausgebildete, nährstoffarme Vegetation an, die<br />

heute besonders selten ist. F. patzkei ist in Rheinland-Pfalz stark gefährdet und kommt nach<br />

OBERDORFER (1990) an felsigen, flachgründigen Stellen vor, die schwach-sauer sind. Dieses<br />

subatlantisch-südmediterrane Florenelement leitet zu den echten Trockenrasen (Festuca-Brometea) über;<br />

Festuca patzkei kommt nur in Süddeutschland und dort selten im Saar-Moselgebiet vor.<br />

� Entwicklung eines in Rheinland-Pfalz seltenen Biotoptyps mit hoher Bedeutung für den Arten- und<br />

Biotopschutz.<br />

� Entwicklung eines Biotoptyps mit kulturhistorischer Bedeutung im <strong>Landkreis</strong>.

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