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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Zwergstrauchheiden (Genistion) und Wacholderheiden 252<br />

auf sauren Sand- und Felsböden trockenwarmer<br />

Standorte<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden 91<br />

Genisto pilosae-Callunetum (Sandginsterheide) 253<br />

beweidete Zwergstrauchheiden mit Wacholder bestandene Zwergstrauchheiden 254<br />

Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden sind durch Sukzessionsvorgänge gefährdet. Die Aufgabe der<br />

extensiven Nutzung führt zur Verbrachung und schließlich zur vollständigen Verbuschung 255 . Die<br />

Borstgrasrasen sind zusätzlich durch Grünlandintensivierung bzw. Fichtenaufforstung stark gefährdet.<br />

Außerdem werden sie durch die Nutzungsintensivierung angrenzender Acker- und Grünlandflächen<br />

beeinträchtigt (MANZ 1989).<br />

Wacholderheiden sind heute v. a. durch mangelnde Pflege, d. h. Nutzung als Weide, sowie Überalterung<br />

in ihrer Existenz gefährdet.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

Borstgrasrasen<br />

Biotopmosaike aus Borstgrasrasen, feuchten<br />

Magerwiesen und Magerweiden wie Rasenschmielen-Knöterich-Wiesen<br />

oder Rotschwingelweiden<br />

Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia):<br />

Die Raupe lebt an Teufelsabbiß (Succisa pratensis),<br />

der aus einer heterogen und lückig aufgebauten<br />

Vegetationsstruktur herausragen muß 256,257 .<br />

Violetter Feuerfalter (Heodes alciphron): Die Raupe<br />

252<br />

Besenginsterheiden (Sarothamnetum) werden bei den Strauchbeständen (Biotoptyp 17) behandelt.<br />

253<br />

Großflächige, typisch ausgebildete Sandginsterheiden kommen im <strong>Planung</strong>sraum nur bei Nothweiler (<strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong>)<br />

im NSG Zeppelinhalde vor. Darüber hinaus kommen Besenginsterheiden auch in den regelmäßig freigeschnittenen<br />

Freileitungstrassen im Pfälzerwald sowie als Sukzessionsstadium in aufgelassenen Sandgruben vor. Primäre Zwergstrauchheiden<br />

befinden sich auf Felsen (vgl. Biotoptyp 10).<br />

254<br />

Wacholderbestandene Zwergstrauchheiden befinden sich im NSG Zeppelinhalde bei Nothweiler (LÖHR 1965c, JUNGBLUT<br />

et al. 1987). Darüber hinaus kommen Wacholderbestände auch auf Kalkmagerrasen bei Zweibrücken vor (vgl. Biotopsteckbrief<br />

9).<br />

255<br />

Zwergstrauchheiden kurzfristig durch Vergrasung mit Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Borstgrasrasen durch<br />

Vergrasung v. a. mit Rotem Straußgras (Agrostis tenuis) auf trockenen Standorten bzw. Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)<br />

auf feuchten Standorten (vgl. WEDRA 1983, WEGENER & REICHHOFF 1989, RUTHSATZ 1989, MANZ 1989a,<br />

1989b). Die Gehölzsukzession läuft auf gemähten Borstgrasrasen langsamer als auf beweideten ab (von BORSTEL 1974).<br />

256<br />

In Rheinland-Pfalz ist der Teufelsabbiß (Succisa pratensis) wahrscheinlich die wichtigste Pflanze für die Eiablage, als<br />

Raupenfutter und für die Anlage des ersten Larvengespinstes des Skabiosen-Scheckenfalters.<br />

Jedoch kommt E. aurinia im Zweibrücker Hügelland auch in Halbtrockenrasen vor. Auch aus dem Elsaß und Baden-<br />

Württemberg werden Halbtrockenrasen als Lebensraum des Skabiosen-Scheckenfalters angegeben (vgl. EBERT &<br />

RENNWALD 1991). Als Raupenfutterpflanze wird die Taubenskabiose (Scabiosa columbaria) angenommen. EBERT &<br />

RENNWALD (1991) beschreiben den Halbtrockenrasenlebensraum folgendermaßen: "Xerotherme Hänge mit offenen oder<br />

gebüschreichen Halbtrockenrasen auf Kalk oder (kalkhaltigem) Löß. Dazwischen gibt es aber auch Hinweise auf den eher<br />

mesophilen <strong>Bereich</strong>, z. B. Bachtal mit Wiesen (Wirtschaftsgrünland) und Laubmischwäldern auf Grundgebirge...". Diese<br />

Lebensraumcharakteristik trifft u. a. auf den <strong>Bereich</strong> des NSG Monbijou zu, wo die Art sowohl von WEIDNER (1994) als auch<br />

den Bearbeitern beobachtet werden konnte.<br />

Der Falter sucht vorwiegend Pflanzenarten mit gelben Farbsignalen wie z. B. Berg-Wohlverleih (Arnica montana) zur<br />

Nektaraufnahme auf (vgl. SCHWABE & KRATOCHWIL 1986). Daher ist der gelbe Blühaspekt auf Borstgrasrasen und den<br />

anschließenden Magerwiesen für das Vorkommen des Skabiosen-Scheckenfalters wichtig. An den Flugstellen im <strong>Landkreis</strong><br />

Trier-Saarburg haben außerdem Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre) und Ackerwitwenblume (Knautia arvensis) größere<br />

Bedeutung.<br />

257<br />

WEIDNER (1994) nennt sechs Fundorte der Art im <strong>Planung</strong>sraum, die sich auf zwei <strong>Bereich</strong>e innerhalb des Zweibrücker<br />

Hügellandes konzentrieren. Zentrale Bedeutung kommt dem Erhalt der Art in der Westpfalz, dabei insbesondere dem NSG<br />

Monbijou mit den angrenzenden <strong>Bereich</strong>en auf dem ehemaligen Militärflughafen und der Population im <strong>Bereich</strong> des<br />

Schneewieser Kopfes etwa 5 km nördlich vom NSG Monbijou, zu.

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