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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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176 Zweibrücker Hügelland<br />

� Sicherung der Lebensraumfunktion von Abgrabungsflächen.<br />

➔ Vor allem die Abgrabungsflächen mit Vorkommen von Pionierarten wie Kreuzkröte oder Kleiner<br />

Blaupfeil sollten so gesichert werden, daß fallweise wechselnde Teilbereiche ihre Lebensraumfunktion<br />

für diese Biotopspezialisten behalten. Auch für Arten der "reifen" Gewässer wie<br />

den Kammolch ist eine Sicherung ihrer Lebensräume von zentraler Bedeutung für den Artenschutz.<br />

Fließgewässer<br />

Die Fließgewässer im Zweibrücker Hügelland entwässern von Ost nach West zur Blies. Dominante<br />

Fließgewässer sind der Schwarzbach im Norden, das Felsalbe-Fließgewässersystem im östlichen Teil<br />

und der Hornbach im Süden und Westen der <strong>Planung</strong>seinheit. Vor allem Schwalb, Hornbach und<br />

Felsalbe sind über weite Fließstrecken noch als relativ naturnah und artenreich anzusehen; die<br />

Fließgewässer bilden zusammen mit den Bachauenbiotopen das "Rückgrad" der <strong>Planung</strong>seinheit. Von<br />

der Biotopkartierung werden v. a. für das Hornbach-Fließgewässersystem anspruchsvolle Fischarten<br />

bzw. Rundmäulerarten wie Bachneunauge, Elritze, Bachschmerle und Groppe angegeben. Auch die<br />

Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) wurde hier sowie an weiteren Bächen innerhalb des Zweibrücker<br />

Hügellandes festgestellt. Auch fliegen u. a. am Hornbach oberhalb der Riedelberger Mühle bis zur<br />

Kirschbacher Mühle die beiden Prachtlibellenarten; Calopteryx virgo und C. splendens kommen<br />

ebenfalls zusammen an Schwalb und Bickenalbe vor (Daten der Biotopkartierung). Vor allem die<br />

Gebänderte Prachtlibelle ist an den kleineren Mittelgebirgsbächen in den letzten Jahrzehnten relativ<br />

selten geworden.<br />

Charakterart der Fließgewässer im Zweibrücker Hügelland ist die Gebirgsstelze, die nahezu sämtliche<br />

Fließgewässer in hoher Siedlungsdichte besiedelt. Hierbei fällt v. a. die Felsalbe mit etwa 13 Brutpaaren<br />

auf; eine Siedlungsdichte von einem Brutpaar auf etwa einen Bachkilometer ist sehr hoch 433 . Am<br />

Schwarzbach liegt die Siedlungsdichte über diesen Werten (ca. 1 BP auf 2 km), jedoch wird die<br />

Verteilung stark durch die unterschiedliche Biotopstrukturqualität des Schwarzbaches modifiziert. Auch<br />

an Hornbach oder Blümelbach wurden hohe Siedlungsdichten der Art erreicht. Der Eisvogel konnte an<br />

Felsalbe (nördlich von Kleinsteinhausen), am Hornbach und an der Schwalb festgestellt werden. Die<br />

Wasseramsel ist die seltenste Fließgewässervogelart in der <strong>Planung</strong>seinheit; offensichtlich entspricht die<br />

Habitatstruktur nicht den Anforderungen dieser Art an ein Mittelgebirgsfließgewässer. Sie konnte<br />

lediglich am Schwarzbach unterhalb von Thaleischweiler-Fröschen kartiert werden 434 .<br />

Die Gewässergüte der Fließgewässer in der <strong>Planung</strong>seinheit ist nicht zufriedenstellend, da nur an der<br />

Bickenalbe ein kleinerer Abschnitt die Gewässergüte I-II aufweist. Diese Gewässergütesituation<br />

korresponiert nicht mit der hohen ökologischen Bedeutung einiger Gewässer (vgl. auch Kap. B.4).<br />

Ziele der <strong>Planung</strong>:<br />

1) Erhalt aller naturnahen Strecken, Auen und Quellbereiche der Fließgewässer einschließlich ihrer<br />

Lebensgemeinschaften (vgl. Kap. E.2.4.1).<br />

� Erhalt der typischen Lebensgemeinschaften der Fließgewässer.<br />

� Erhalt der Restpopulationen bedrohter Pflanzen- und Tierarten als Wiederausbreitungszentren zur<br />

Renaturierung ökologisch beeinträchtigter Fließgewässerabschnitte.<br />

433<br />

Im Vergleich hierzu ermittelten KAISER (1990) ca. 1 BP/4 km im Hunsrück, HIRSCHI (1987) 1 BP/1,76 km in der Schweiz<br />

oder BREITMOOSER-WÜRSTEN & MARTI (1987) 1 BP/1,26 km ebenfalls in der Schweiz.<br />

434<br />

SINGER (schriftl. Mitt. 3.7.97) konnte jedoch in den letzten Jahren, u. a. durch aktives Anbringen von Nisthilfen gefördert,<br />

eine Zunahme des Wasseramselbestandes v. a. in der Westpfalz beobachten.

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