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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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46 Bäche und Bachuferwälder<br />

ruhig fließende Gewässerbereiche mit Auflandung<br />

und Abtrag von Feinsedimenten; reiche<br />

Gewässerrand-Vegetation<br />

steinige, sonnenexponierte Flachwasserbereiche<br />

Feinsediment sandig-kiesiger Buchten in<br />

Stillwasserbereichen in sommerkalten Übergangsbereichen<br />

zwischen Quellbach und<br />

Oberlauf<br />

Gewässersohle mit Kies, Sand und Geröll;<br />

Ablagerungen in Kolken 66<br />

ker mit Röhricht und abschnittsweise mit Gehölzvegetation<br />

bewachsener sauberer Fließgewässerbereiche.<br />

Beide Arten bilden eine "Libellengemeinschaft".<br />

Ihr gemeinsames Vorkommen hat hohen<br />

indikatorischen Wert für weitgehend unbelastete<br />

Fließgewässerbereiche (vgl. SCHORR 1990) 60 .<br />

Gomphus vulgatissimus (Gemeine Keiljungfer) 61 :<br />

Wiesenbäche mit offenen, besonnten Uferstrukturen.<br />

Calopteryx splendens (Gebänderte Prachtlibelle) 62 :<br />

rheophile Art der besonnten, ruhig fließenden Gewässerabschnitte<br />

mit großem Makrophytenbewuchs. Eiablage<br />

in flutende Wasserpflanzen.<br />

Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) 63,64 : kühle,<br />

relativ schnell (40 - 80 cm/s), aber gleichförmig<br />

fließende, weitgehend unbeschattete Bäche. Die Wassertiefe<br />

liegt bei ca. 30-40 cm, Sandbänke reichen oft über<br />

die Wasseroberfläche hinaus (vgl. SCHORR 1996).<br />

Onychogomphus forcipatus (Kleine Zangenlibelle)<br />

65 .<br />

Esolus augustatus, Limnis perrisi (Käfer), Isoperla<br />

oxylepis, Perla marginata (Steinfliegen).<br />

Fischarten wie Groppe 67 , Bachschmerle; zahlreiche<br />

Insektenarten 68 .<br />

60<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum liegt der Vorkommensschwerpunkt von C. boltonii und C. virgo an den Bächen des Pfälzerwaldes und<br />

dessen Randbereichen, wo beide Arten oft gemeinsam auftreten. Die Vorkommen von C. boltonii umfassen einen Teil des<br />

rheinland-pfälzischen Verbreitungszentrums im Pfälzerwald (vgl. NIEHUIS 1984). Eine Häufung der Vorkommen ist auch in<br />

der Kaiserslauterer Senke festzustellen, wo besonders am Eselsbach größere Populationen existieren (OTT 1993). Sonst liegen<br />

nur vereinzelte Fundorte der beiden Arten vor. C. boltonii fehlt im <strong>Bereich</strong> der Sickinger Höhe (von randlichen Vorkommen an<br />

der Moosalb abgesehen) und des Zweibrücker Hügellands weitgehend (wenige Angaben der Biotopkartierung).<br />

61<br />

Die Vorkommen von Gomphus vulgatissimus sind von landesweiter Bedeutung. Die Art fliegt im <strong>Planung</strong>sraum im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Südwestpfalz</strong> im südlichen Pfälzerwald (Salzwoog, Seebach bei Hinterweidenthal, Saarbach [LANGE-EICHHOLZ 1987]).<br />

Generell scheinen sich die Bestände der Art aufgrund der Verbesserung der Wasserqualität der Fließgewässer zur Zeit zu<br />

erholen, so daß mit einer Wiederbesiedlung geeigneter Gewässer im <strong>Planung</strong>sraum zu rechnen ist.<br />

62<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum ist das Bachsystem des Saarbachs im südlichen Pfälzerwald auffallend stark besiedelt. Neben einzelnen<br />

Ansiedlungen in Zweibrücker Hügelland, Sickinger Höhe und Unteren Lauterhöhen liegen kleinere Vorkommensschwerpunkte<br />

im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern im Randbereich des Pfälzerwaldes (Moosalb und untere Nebenbäche, Leinbach) und in der<br />

Kaiserslauterer Senke.<br />

63<br />

Innerhalb des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Südwestpfalz</strong> sind im südlichen Pfälzerwald einzelne Fließgewässerabschnitte besiedelt, vor allem<br />

am Saarbach, vereinzelt auch an der Wieslauter (nahe Niederschlettenbach, unterer Seebach bei Hinterweidenthal) und am<br />

Buchbach (oberhalb Salzwoog). Dabei handelt es sich um eine bedeutende Teilpopulation innerhalb des rheinland-pfälzischen<br />

Verbreitungsgebiets (NIEHUIS 1984). Einzelne Fundmeldungen wandernder Tiere gibt es neuerdings aus dem <strong>Landkreis</strong><br />

Kaiserslautern im Eselsbachtal (OTT 1993). Nach KITT (1995) zeigt die Art in letzter Zeit eine leichte Ausbreitungstendenz.<br />

Weiterhin bildet die Population im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> eine Einheit mit den angrenzenden französischen Populationen (vgl.<br />

JACQUEMIN 1992). Die Population der Grünen Keiljungfer in den Fließgewässersystemen der beiden Biosphärenreservate<br />

Nordvogesen und Pfälzerwald ist von europäischer Bedeutung (vgl. SCHORR 1996).<br />

64<br />

JACQUEMIN (1992) stellt die hohe Bedeutung von gewässerangrenzenden Hochstaudenfluren im Gegensatz zu (intensiv)<br />

genutzten Heuwiesen als Nahrungsbiotop von O. cecilia heraus. Bei der Offenhaltung von Tälern ist dies zu berücksichtigen.<br />

65<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum scheint die Art keine bodenständigen Populationen auszubilden (vgl. KITT 1995). JACQUEMIN (1992)<br />

und GENOT (1995) fanden die Art im Bachsystem der Zinsel du Nord südlich von Bitche im Biosphärenreservat Nordvogesen.<br />

66<br />

Ein für die Benthosfauna besonders günstiges Bachbett ist durch eine sehr breite Sohle, ein flachmuldenförmiges Querprofil<br />

und stabil gefügtes, hohlraumreiches Deckwerk, eine Strömungsgeschwindigkeit des Wassers von vorwiegend mehr als 20 cm/s<br />

und eine Mittelwassertiefe von überwiegend weniger als 50 cm, ein vielfältiges Korngrößengemisch sowie eine gute Sauerstoff-

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