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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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214 Dahner Felsenland<br />

an der unteren Wieslauter, sind auch Biotopmosaike mit (Mageren) Wiesen und Weiden mittlerer<br />

Standorte ausgebildet. Im größten zusammenhängenden Feuchtgrünlandkomplex im Königsbruch<br />

zwischen Fischbach und Schönau ist zusätzlich der Biotoptyp "Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden"<br />

- vorwiegend in der Ausprägung als bodensaurer Magerrasen - auf Teilflächen entwickelt, stellenweise<br />

treten hier auch Flachmoor-Initialstadien hinzu.<br />

Aus Sicht des Arten- und Biotopschutz kommt dem NSG "Königsbruch" eine zentrale Bedeutung als<br />

Lebensraum für ein weites Spektrum typischer Tier- und Pflanzenarten der Naß- und Feuchtwiesen zu.<br />

Vor allem der enge Wechsel zwischen unterschiedlich genutzten und unbewirtschafteten Brachflächen<br />

verleiht diesem Gebiet eine sehr hohe Strukturvielfalt, von der viele Arten mit speziellen<br />

Lebensraumansprüchen profitieren (vgl. WALTER 1989).<br />

Wie in vielen anderen Feuchtgrünlandkomplexen in der <strong>Planung</strong>seinheit besteht auch im Königsbruch<br />

die Tendenz einer zunehmenden Verbrachung vieler Flächen, die sich u. a. auch im Fehlen (ROTH 1994)<br />

ehemals vorkommender Vogelarten wie Braunkehlchen und Wiesenpieper verdeutlicht. Auch in anderen<br />

Gebieten der <strong>Planung</strong>seinheit wird die zunehmende Verbrachung durch das Fehlen von Vogelarten<br />

dokumentiert: Aktuell wurde der Wiesenpieper nur in einem von intensiv genutzten Wiesen und Weiden<br />

durchsetzten Feuchtgrünlandkomplex nördlich von Ludwigswinkel nachgewiesen. Typische<br />

Tagfalterarten der Naß- und Feuchtwiesen, wie Violetter Perlmutterfalter, Braunfleck-Perlmutterfalter<br />

und Silberscheckenfalter (südlich von Lug), wurden nur vereinzelt in der gesamten <strong>Planung</strong>seinheit<br />

nachgewiesen. Angesichts des hohen Anteils feuchter Grünlandbiotope ist die Nachweisdichte dieser<br />

Arten jedoch als gering zu bezeichnen. Für magere Wiesen am Klößweiher bei Ludwigswinkel wird von<br />

der Biotopkartierung ein Vorkommen des Skabiosen-Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) erwähnt, der<br />

regional - im Gegensatz zum Westen des <strong>Landkreis</strong>es - charakteristisch für frische bis feuchte,<br />

ungedüngte Magerwiesen ist. Aktuell fehlt die Art jedoch im NSG Klößweiher, wofür eine deutliche<br />

Nutzungsintensivierung der Flächen mit Beweidung und Düngung verantwortlich ist (LfUG 1986, PEP<br />

Klößweiher).<br />

Von herausragender Bedeutung sind die Vorkommen der beiden Bläulingsarten Schwarzblauer<br />

Moorbläuling (Maculinea nausithous) und Großer Moorbläuling (M. telejus). WEIDNER (1994) stellte<br />

M. nausithous an fünf Standorten und M. telejus an einem Standort (bei Hauenstein) fest. Diesem<br />

<strong>Bereich</strong> kommt als Lebensraum der beiden Bläulingsarten eine hohe Bedeutung zu; das Vorkommen des<br />

Großen Moorbläulings steht im räumlichen Zusammenhang mit den Vorkommen im Kreis Südliche<br />

Weinstraße (SETTELE 1990, WEIDNER 1994).<br />

Violetter Feuerfalter und Dukatenfeuerfalter besiedeln Naß- und Feuchtwiesen, die in unmittelbarem<br />

Kontakt zu offenen Magerbiotopen mittlerer Standorte stehen; aktuelle Nachweise dieser Arten liegen<br />

für das Königsbruch, die Wiesen um Nothweiler, das Wieslautertal nördlich Bobenthal und für die<br />

Wiesen bei Büttelwoog vor. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Schwarzblauen Moorbläulings bei<br />

Reichenbach, südlich von Erlenbach und in Talbereichen östlich von Lug; diese Tagfalterart ist auf eine<br />

extensive Nutzung wechselfeuchter Grünlandgesellschaften angewiesen.<br />

� Berücksichtigung der Lebensräume gefährdeter Tierarten mit mittleren Raumansprüchen wie<br />

Wiesenpieper und Braunkehlchen.<br />

� Sicherung eines vielfältigen Nutzungsmosaiks innerhalb der Naß- und Feuchtwiesen.<br />

� Ausschöpfen des Standortpotentials zur Entwicklung von Naß- und Feuchtwiesen bzw. Komplexen<br />

mit anderen Biotopen.<br />

➔ Erhalt sämtlicher Ausbildungen des Biotoptyps einschließlich der Verzahnungen mit Röhrichten<br />

und Großseggenrieden sowie mageren Grünlandbiotopen mittlerer Standorte.<br />

➔ Entwicklung und Umsetzung konkreter Bewirtschaftungskonzepte für die Feuchtgrünlandkomplexe;<br />

zentrale Bedeutung hat dabei die Sicherung vielfältiger, nutzungsabhängiger Biotopstrukturen<br />

im Königsbruch, dem eine zentrale Funktion beim Erhalt der charakteristischen Lebensgemeischaft<br />

der Wiesentäler im gesamten Pfälzerwald zukommt.<br />

➔ In den Verlandungszonen von Rohr- und Rösselweiher, Pfälzerwoog sowie stellenweise im<br />

Königsbruch sind magere Feucht- und Naßwiesen als Bestandteil nährstoffarmer Vegetationskomplexe<br />

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