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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Naß- und Feuchtwiesen, Kleinseggenriede 57<br />

Als anthropogene Ersatzgesellschaften von Au- und Bruchwäldern sind die Naß- und Feuchtwiesen ohne<br />

extensive Bewirtschaftung nicht stabil und dementsprechend bestandsbedroht. Sie entwickeln sich<br />

mittelfristig je nach Standortbedingungen zu einheitlichen nassen Hochstaudenfluren, Röhrichten, Großseggenrieden<br />

oder Pfeifengraswiesen und verbuschen schließlich (HAILER 1985, RUTHSATZ 1990).<br />

Besonders die Naßwiesen und Kleinseggenriede nährstoffarmer Standorte haben im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte im <strong>Planung</strong>sraum starke Bestandseinbußen erlitten. Sie sind aktuell stark durch Eingriffe in<br />

den Wasserhaushalt (Grundwasserabsenkung durch Trinkwassernutzung, Entwässerung durch Drainagen<br />

und Gräben), durch Nutzungsintensivierung (Düngung mit Mineraldünger und Gülle, Kalkung,<br />

Überführung in mehrschürige Wiesen mit frühem ersten Schnittermin) (KONRAD & RUTHSATZ 1993)<br />

aber auch durch Nutzungsaufgabe bestandsbedroht. Darüber hinaus wurden Bestände durch Straßenbau,<br />

Bau von Gewerbegebieten, Anlage von Fischteichen und Aufforstungen mit Nadelhölzern und<br />

Hybridpappeln vernichtet.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

wenig strukturierte, offenliegende niedrigwüchsige,<br />

weitgehend baumfreie Feuchtwiesen<br />

sowie feuchte Magerwiesen und Weiden<br />

in wenig geneigter Lage<br />

von Mädesüß geprägte Hochstaudensäume<br />

und flächige Brachestadien aufgelassener<br />

Feuchtwiesen<br />

vielfältig strukturierte Hochstaudensäume und<br />

staudenreiche Feuchtwiesen<br />

Kiebitz: entscheidender Auslöser für die Brutplatzwahl<br />

im Frühjahr ist eine graubraune bis graugrüne<br />

Bodenfarbe; diese zeigt in Grünlandflächen<br />

<strong>Bereich</strong>e mit hoher Bodenfeuchtigkeit und kurzer,<br />

schütterer bis fehlender Vegetationsdecke zu Beginn<br />

der Vegetationsperiode an (GLUTZ von<br />

BLOTZHEIM et al. 1975) 118 .<br />

Violetter Perlmutterfalter (Brenthis ino), dessen Raupe<br />

nur an Mädesüß (Filipendula ulmaria) frißt. Ausgedehntes<br />

und kontinuierliches Blütenangebot: herausragende<br />

Funktion als Nahrungshabitat für Tagfalter,<br />

Schwebfliegen und Hautflügler, insbesondere für<br />

Wildbienen (vgl. WESTRICH 1989a, 1989b,<br />

OPPERMANN 1987). Hoher Anteil abgestorbener<br />

Pflanzenteile: wichtiger Brutbiotop für in solchen<br />

Strukturen nistende Maskenbienen (Hylaeus sp.) (vgl.<br />

SCHWENNINGER in ROWECK 1987) 119 .<br />

Rohrammer: Optimalbiotope sind 1-2 m hohe Staudenfluren<br />

mäßig feuchter Standorte mit einer bodendichten<br />

unteren und einer sehr lockeren oberen<br />

Vegetationsschicht 120 . Typische Rohrammerbiotope<br />

sind vielfach linear in Röhrichtbeständen entlang<br />

von Gräben, Bächen und in der Uferzone von Flüssen<br />

entwickelt (BRAUN & HAUSEN 1991,<br />

FRANZ 1989).<br />

Sumpfspitzmaus (Neomys anomalus): Optimale<br />

Lebensräume bieten offene Naß- und Feuchtwiesen<br />

118<br />

Entsprechende Biotopstrukturen können auch auf der Sohle von Abgrabungsflächen und auf Ackerflächen vorhanden sein,<br />

wobei feuchte Flächen eindeutig bevorzugt werden. Bei den auch im <strong>Planung</strong>sraum zu beobachtenden, verstärkten Bruten auf<br />

Ackerland (HAND & HEYNE 1984, ROTH 1994) muß jedoch mit sehr hohen Brutverlusten und einer äußerst geringen<br />

Reproduktionsrate dieser Teilpopulationen ausgegangen werden (vgl. z. B. GLUTZ von BLOTZHEIM et al. 1975, SMOLIS in<br />

HARFST & SCHARPF 1987).<br />

119<br />

Der <strong>Planung</strong>sraum wird vom Violetten Perlmutterfalter offensichtlich nur dünn besiedelt. Eine kleinere Konzentration von<br />

Nachweisen ist im Westteil der Westpfälzer Moorniederung auszumachen, daneben sind die Wiesentäler des Pfälzerwaldes das<br />

wesentliche Verbreitungsgebiet, die Besiedlungsdichte bleibt hier aber gering.<br />

120<br />

Vgl. MILDENBERGER (1984), FRANZ (1989), SCHIESS (1989) und HEISER (1974).

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