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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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22 Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

Lohegewinnung genutzt wurden (BENDER 1979). Besonders durch das Militär entstand im 18. und 19.<br />

Jahrhundert ein zunehmender Bedarf an Leder, der zu einer erhöhten Nachfrage an Gerbstoffen führte.<br />

Neben der Gerbrinde wurde das geschälte Eichenholz als Brennholz vermarktet.<br />

Eichenschälwälder waren hauptsächlich in der Nordpfalz verbreitet (WAPPES 1928). Im inneren<br />

Pfälzerwald hatte die Niederwaldnutzung eine relativ geringe Verbreitung. Dies lag neben der geringen<br />

Bevölkerungsdichte und der schlechten Zugänglichkeit vor allem an den seit dem 17. Jahrhundert<br />

wirksamen Forstverordnungen in den herrschaftlichen und staatlichen Wäldern, die die Rechte zur<br />

Holznutzung der Wälder - weniger die zur Weide- und Streunutzung - für die Bevölkerung stark<br />

einschränkten (BENDER 1979).<br />

Bewirtschaftet wurden die Eichenschälwälder gemeinschaftlich in einem 12-20-jährigen Umtrieb, wobei<br />

eine 2-3 Jahre dauernde individuelle Zwischennutzung als Acker eingeschoben wurde (BENDER 1979).<br />

Nachdem die Zwischennutzung als Acker aufgrund verbesserter Anbaumethoden entfiel, wurden die<br />

Flächen ausschließlich zur Gerbrindenproduktion genutzt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit<br />

Einführung preisgünstiger Gerbrinde und der Erfindung synthetischer Gerbstoffe der Eichenschälwald<br />

schlagartig unrentabel. Der Aufgabe der Lohwirtschaft folgte ein Umbau fast aller Niederwälder in<br />

Hochwälder (BAUER & CHRISTMANN o. J.).<br />

An der Nutzung der Niederwälder - aber auch anderer Wälder - war neben der Lohgerberei auch die<br />

Köhlerei beteiligt, die noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die Holzkohle für die Metallverhüttung<br />

lieferte. Erst dann wurde in der Industrie die Holzkohle allmählich durch die Steinkohle ersetzt, jedoch<br />

hielt sich die Holzkohle als Heizmaterial in Gewerbe und Haushalt - und damit auch das<br />

Köhlerhandwerk - im Pfälzerwald bis weit in das 20. Jahrhundert (SEEBACH 1994). Aufgrund der im<br />

Vergleich zum Holz deutlich besseren Eignung der Holzkohle als Heizmaterial verringerte sich der<br />

Nutzungsdruck auf die Wälder sogar leicht, da die Brennholzgewinnung stark nachließ (HÄBERLE<br />

1913, KEIPER 1930).<br />

B.3.1.6.2 Mittelwald- und Hochwaldwirtschaft<br />

Während die Waldbestände der Nord- und Westpfalz zum Ausgang des Mittelalters aufgrund jahrhundertelanger<br />

Übernutzung in einem desolaten Zustand waren, haben sich im Pfälzerwald - vom<br />

Haardtrand abgesehen - durchgehend hochwaldartige Bestände halten können, was vor allem an den<br />

Besitzverhältnissen lag; große Waldbestände des Pfälzerwaldes waren in herrschaftlichem oder in<br />

städtischem Besitz. Zwar werden in der "Waldbeforchung" des Pfälzerwaldes durch den damaligen<br />

Forstmeister VELMANN im Jahr 1600 viele Waldbestände als "eröset" und "haidiger Wald" beschrieben<br />

(HÄBERLE 1913), was besonders auf Wälder im näheren Einzugsbereich der Triftbäche zutraf; für<br />

andere Waldgebiete, z. B. den Stadtwald Kaiserslautern, schreibt VELMANN: "Der ganze Stadtwald ist<br />

mit schönem Wald bewachsen" (BAUER & CHRISTMANN o. J.). Auch MÜLLER (1867) meint, daß<br />

sich "mit wenigen Ausnahmen, die Waldungen sämtlich in musterhaftem Zustande" befänden.<br />

Schon früh achtete man auf eine Sicherung der Hochwälder, und bereits 1511 wurde der erste Förster für<br />

die rheinische Pfalz ernannt (KEIPER 1930). Erste Ansätze einer nachhaltigen Forstwirtschaft kamen<br />

bereits um 1600 auf (HÄBERLE 1913), jedoch brachten der 30jährige Krieg und die nachfolgenden<br />

Notjahre forstwirtschaftliche Entwicklungen zum Erliegen. Für den Wiederaufbau von Städten (u. a.<br />

Kaiserslautern) und Dörfern wurden große Holzmengen benötigt (vgl. BAUER & CHRISTMANN o. J.).<br />

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebt der Handel mit "Holländerholz" (oft Eichen) auf, das über die<br />

Triftbäche ausgeführt wurde.<br />

Schon im Mittelalter waren ungeregelter Femel- und Plenterhieb im Pfälzerwald verbreitete Vorgehensweisen<br />

beim Holzeinschlag (BAUER & CHRISTMANN o. J.). Da aber die Wälder nicht nur zur<br />

Gewinnung von Bauholz dienten, sondern in zumeist stärkerem Maße auch zur Gewinnung von<br />

Brennholz und Eichenlohe und besonders zur Weide- und Streunutzung, hatten die meisten (Hochwald-)-<br />

Bestände Mittel- und Weidewaldcharakter (BAUER & CHRISTMANN o. J.). Auf den Erhalt eines<br />

lückigen, alten Baumbestandes wurde auch wegen der Bedeutung als Mastbäume für die Schmalzweide<br />

geachtet. Die Übernutzung der bodennahen Vegetation verhinderte aber das Aufkommen junger Bäume,

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