09.01.2013 Aufrufe

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Röhrichte und Großseggenriede 65<br />

Herausragende Funktion haben ausgedehnte<br />

Schilfröhrichte für sich zum Herbstzug sammelnde<br />

Vogelarten (beispielsweise Star und Rauchschwalbe)<br />

oder als Überwinterungshabitat für zahlreiche<br />

Arthropoden, die in den offenen Internodien geknickter<br />

Halme, in Gallresten oder in der trockenen<br />

Schilfstreu überwintern (FRÖMEL 1980).<br />

Auch als Schlafplatz für zahlreiche Vogelarten<br />

kommt Schilfröhrichten eine hohe Bedeutung zu.<br />

reichstrukturierte Schilfröhrichte Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger 152 .<br />

mittelhohe, lockerwüchsige Uferröhrichte Die Heuschrecke Conocephalus dorsalis (Kurzflüglige<br />

Schwertschrecke) ist an feuchte und lockere<br />

Riedstrukturen gebunden 153,154 .<br />

Röhrichte und Großseggenriede mit kleinen<br />

offenen Wasserflächen<br />

lockere, (schwachwüchsige) Schilfbestände<br />

auf feuchtem bis trockenem Untergrund<br />

Lebensraum der Wasserralle 155 .<br />

Schilfkäfer der Gattung Plateumaris entwickeln sich<br />

v. a. in Seggenbeständen (vgl. NIEHUIS 1991).<br />

Nistplatz hochspezialisierter Wildbienenarten der<br />

Gattung Hylaeus (Maskenbienen) oder Grabwespen<br />

der Gattung Pemphredon (vgl. WESTRICH 1989a,<br />

1989b).<br />

hochwüchsige Schilfbestände auf feuchtem<br />

bis wechselfeuchtem Untergrund<br />

Nistplatz von Teichrohrsänger und Zwergdommel.<br />

locker aufgebaute Verlandungszone meist an- In reichhaltig strukturierten <strong>Bereich</strong>en kommen die<br />

1987 vor (SIMON 1991, URSCHEL 1991).<br />

152<br />

Der Drosselrohrsänger wurde mehrfach zur Brutzeit in Röhrichtbeständen im nördlichen Teil der Unteren Lauterhöhen<br />

nachgewiesen. 1995 wurde ein singendes Männchen in einem Schilfgebiet am Samuelshof in den Unteren Lauterhöhen<br />

festgestellt (BOSSELMANN 1996), und in der Biotopkartierung gibt es Meldungen für das Odenbachtal bei Schallodenbach<br />

(6412-1089), das Lautertal bei Sulzbach (6412-3035) und den Sumpf nordöstlich von Längstlerhof (6413-3024). Die spärlichen<br />

Angaben und das Fehlen von Nachweisen bei der Kartierung durch ROTH (1994) lassen vermuten, daß die Art im <strong>Planung</strong>sraum<br />

nur unregelmäßig als Brutvogel auftritt. Gleiches gilt für den Schilfrohrsänger, der von der Biotopkartierung für<br />

insgesamt sechs Flächen angegeben wird. Neben den für den Drosselrohrsänger aufgeführten Flächen sind dies das Tälchen<br />

östlich vom Vogelwoog (6512-3004) im Norden des <strong>Planung</strong>sraums und das Schwarzbachtal bei Contwig sowie das<br />

Königsbruch im Saarbachtal im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong>.<br />

153<br />

Die Auswertung der Daten der GNOR (1994) ergab, daß sich die Art im <strong>Planung</strong>sraum schwerpunktmäßig im <strong>Bereich</strong> der<br />

Westpfälzer Moorniederung und in einigen großseggenreichen Tälern des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Südwestpfalz</strong> konzentriert.<br />

154<br />

FRICKE & von NORDHEIM (1992) verweisen darauf, daß die Eiablage in Röhricht- oder Seggenarten erfolgt. Durch eine<br />

herbstliche Mahd werden auf solchen Flächen zusammen mit der Biomasse auch die Eier beseitigt, was oft Grund für die<br />

Seltenheit der Art ist. Weiterhin werden nur Grünlandbestände besiedelt, die ca. 40 bis 60 cm Höhe erreicht haben; dies schließt<br />

beispielsweise aus, daß zweischürige Wiesen eine wesentliche Lebensraumbedeutung für die Art erhalten können. Aus diesem<br />

Grunde ist es für die Sicherung der Populationen im <strong>Planung</strong>sraum unabdingbar, daß in Tälern von Westrich und Pfälzerwald<br />

oder im <strong>Bereich</strong> der Westpfälzer Moorniederung dauerhaft größere Brachestadien oder über mehrere Jahre nicht oder nur<br />

kleinflächig genutzte hochwüchsige Grünlandvegetation erhalten bleiben. Nach den Beobachtungen von FRICKE & von<br />

NORDHEIM (1992) sind möglicherweise auch kleinere Vegetationsinseln mit den bevorzugten Eiablagepflanzen (u. a. Glyceria<br />

maxima, Carex gracilis oder Phalaris sp.) ausreichend, um eine dauerhafte Existenz der Art in einer Region sichern zu können.<br />

155<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum liegt der Schwerpunkt der Brutvorkommen mit Anschluß an die Bestände der Kaiserstraßensenke im<br />

Donnersbergkreis im nördlichen <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern. Für die größeren Röhrichtbestände der Bachauen, u. a. am Mohrbach bei<br />

Steinwenden, im Rodenbacher Bruch, im Stockborner Bruch, am Vogelwoog und nördlich von Baalborn liegen Angaben der<br />

Biotopkartierung zum Vorkommen der Wasserralle vor. Für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> liefert die Biotopkartierung nur zwei<br />

Angaben für den äußersten Süden in der Schwalbaue südlich von Hornbach und im oberen Saarbachtal bei Ludwigswinkel. ROTH<br />

(1994) wies die Wasserralle in drei Biotopen im Dahner Felsenland und in zwei Biotopen im Zweibrücker Hügelland nach.<br />

Der Brutbestand der Wasserralle im Biosphärenreservat Nordvogesen wird auf 40 bis 80 Brutpaare geschätzt. Die Vorkommen<br />

konzentrieren sich in den Bachtälern mit ausgedehnten Großseggen- und Schilfröhrichten bzw. die Verlandungszonen der<br />

Weiher; diese Art profitiert vermutlich von der Verbrachung von Naßwiesen, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden<br />

(vgl. MULLER 1997).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!