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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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92 Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden<br />

Zwergstrauchheiden<br />

größerflächige Komplexe lückiger Sandginster-<br />

und lockerer Besenginsterheiden mit<br />

Borstgrasrasen oder Trockenrasen<br />

mosaikartig verzahnte, sandige und felsige<br />

<strong>Bereich</strong>e mit lückiger Vegetation (und z. T.<br />

lockeren Gebüschgruppen)<br />

lebt am Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella),<br />

der auf kleinflächig, in das Feuchtgrünland eingebundenen<br />

Trockenstandorten wächst 258 .<br />

Heidelerche: Kahlschläge, Jungaufforstungen<br />

(MULLER 1997, SIMON 1985), Ginster- und<br />

Wacholderheiden mit vegetationsarmen bis -freien<br />

sandigen <strong>Bereich</strong>en (Nist- und Nahrungshabitat)<br />

und wenigen, einzelstehenden, niedrigeren Bäumen<br />

und Sträuchern (als Singwarte) (vgl. FOLZ 1982,<br />

MILDENBERGER 1984) 259,260 .<br />

Myrmeleotettix maculatus (Gefleckte Keulenschrecke)<br />

und Omocestus haemorrhoidalis 261<br />

(Rotleibiger Grashüpfer) (vgl. INGRISCH 1984,<br />

WEITZEL 1986, FROEHLICH 1990, GNOR<br />

1994).<br />

Selbst kleinflächig ausgeprägte Biotope bzw.<br />

Biotopkomplexe mit einem trocken-warmen<br />

Kleinklima werden von Zauneidechse (Lacerta<br />

agilis) 262 und Schlingnatter (Coronella austriaca)<br />

besiedelt (vgl. HOUSE & SPELLERBERG 1983;<br />

ZIMMERMANN 1988) 263 .<br />

258<br />

Innerhalb von Rheinland-Pfalz kommt der Violette Feuerfalter nahezu ausschließlich im Pfälzerwald vor, wo er nach<br />

PREUSS (1981) auf die Standorte der Hainsimsen-Buchenwälder des Buntsandsteins beschränkt sein soll. Von der Biotopkartierung<br />

werden insgesamt 19 Fundorte angegeben, die nahezu ausnahmslos im <strong>Bereich</strong> der feuchten Wiesentäler liegen.<br />

Lediglich im NSG "Zeppelinhalde" bei Nothweiler besiedelt die Art auch trockene Standorte. WEIDNER (1994) nennt den<br />

Falter für 43 Fundpunkte. Die Lebensräume der Art sind überwiegend als Sand-Halbtrockenrasen (Thymo-Festucetum) zu<br />

charakterisieren. "H. alciphron besiedelt vor allem die für den Pfälzerwald typischen Kastentäler mit ihrer Zonierung von<br />

Feuchtbrachen und hangwärts anschließenden - oft schmalen - Streifen von Magerwiesen oder -weiden auf durchlässigen,<br />

trockenen Sandböden. Dieser Komplex von Feuchtgrünland einerseits und sehr trockenen Sandmagerrasen, in denen häufig auch<br />

die Blauflüglige Ödlandschrecke vorkommt, stellt den typischen Lebensraum für L. alciphron dar. Dabei besitzt das Thymo-<br />

Festucetum sowohl für H. virgaureae als auch H. alciphron wegen seines ständig genutzten hohen Blütenangebotes von Thymus<br />

pulegioides größere Bedeutung als das angrenzende Feuchtland. Die wohl bevorzugte Eiablagepflanze Rumex acetosella und<br />

damit auch das Larvalhabitat beider Arten ist in den trockenen <strong>Bereich</strong>en beheimatet." (WEIDNER 1994).<br />

259<br />

Die Heidelerche gehört zu den Vogelarten, deren Bestand in Rheinland-Pfalz in den letzten zehn Jahren mit am stärksten<br />

abgenommen hat (BRAUN et al. 1992). Rückgangsursachen sind wahrscheinlich v. a. der Biotopschwund bei Zwergstrauchheiden<br />

infolge fortschreitender Sukzession, Aufforstungen etc. (vgl. u. a. die Probleme im NSG Zeppelinheide bei<br />

Nothweiler im LK <strong>Südwestpfalz</strong>), evtl. auch zunehmende "Vergrasung" der Heideflächen infolge aerogener Stickstoffeinträge,<br />

die zu einem Zuwachsen von lückigen Vegetationsbeständen führen (vgl. GNIELKA 1985). An vielen Stellen im <strong>Planung</strong>sraum<br />

ist zudem der Halboffenland-Charakter der Landschaft mit zahlreichen Übergängen zwischen offenen, mageren Grünlandflächen<br />

und lückig bzw. licht von Bäumen etc. bewachsenen <strong>Bereich</strong>en verschwunden.<br />

260<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum scheint die Heidelerche zur Zeit kaum noch vorzukommen; lediglich für den Kleinen Humberg südlich von<br />

Kaiserslautern existiert ein aktueller Hinweis (HIMMLER mündliche Auskunft). Nach den (zumeist älteren) Angaben der<br />

Biotopkartierung siedelt die Heidelerche sehr vereinzelt im Pfälzerwald (insgesamt sechs Meldungen). Daneben werden fünf<br />

Fundorte für die Umgebung von Niederkirchen in den Unteren Lauterhöhen erwähnt. ROTH (1994) konnte die Heidelerche bei<br />

seiner ornithologischen Übersichtskartierung aber nicht feststellen. Auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz Bitche sowie<br />

weiteren Regionen im Biosphärenreservat Nordvogesen existieren jedoch nach wie vor gute Populationen und somit<br />

Wiederbesiedlungspotentiale für den <strong>Planung</strong>sraum (vgl. MULLER 1997).<br />

261<br />

Von O. haemorrhoidalis sind aus dem <strong>Planung</strong>sraum lediglich vier Vorkommen bekannt (GNOR 1994).<br />

262<br />

Die Zauneidechse kommt überwiegend in Höhenlagen von unter 300 m ü.NN vor; besondere kleinklimatische Bedingungen<br />

ermöglichen ihr aber auch die Besiedlung von höheren Mittelgebirgslagen. Der Pfälzerwald wird von der Zauneidechse nur in<br />

seinen Randbereichen besiedelt (vgl. HAHN-SIRY in BITZ et al. 1996).<br />

263<br />

GLÄSSER (in BITZ et al. 1996) bemerkt, daß die Schlingnatter in Rheinland-Pfalz relativ weit verbreitet ist, jedoch die<br />

<strong>Bereich</strong>e nördlich und westlich von Kaiserslautern - aufgrund des fehlenden Habitatangebotes bzw. ungünstiger kleinklimatischer<br />

Bedingungen - kaum besiedelt sind.

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