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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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36 <strong>Landkreis</strong>kennzeichnende Tierarten<br />

Deckfolien). Hier herrscht wahrscheinlich eine für das Vorkommen dieser und weiterer Arten günstige<br />

kleinräumig-extensive Landbewirtschaftung vor.<br />

Nordwestlich von Pirmasens wurden vier Vorkommen der Schleiereule bekannt (ROTH 1994); auch sie<br />

zeigt eine zumindest lokal kleinkammerig ausgebildete Landschaft mit reichstrukturierten Dorfrandstrukturen<br />

an.<br />

Die Vorkommen der Wiesenweihe im Elsaß und in Lothringen sowie im Saarland reichen bis fast an die<br />

Grenzen des <strong>Landkreis</strong>es heran (MICHEL 1993, DRONNEAU et al. 1989, ROTH mdl. Mitt.), so daß<br />

zumindest potentiell mit einem Brüten in der Region gerechnet werden kann (zur Verbreitung der<br />

Weihen in Rheinland-Pfalz vgl. SIMON 1991).<br />

Trockenrasen, Halbtrockenrasen, Felsen und Trockenabgrabungen<br />

Halbtrockenrasen kommen v. a. im Zweibrücker Hügelland und im südlichen <strong>Bereich</strong> der Sickinger<br />

Höhe vor. Halbtrockenrasenbiotope waren für diesen <strong>Bereich</strong> der <strong>Südwestpfalz</strong> viele Jahrhunderte<br />

prägende Landschaftsbestandteile (s. Kap. B.3, vgl. HARD 1964). Heute ist die Fläche dieses Biotoptyps<br />

auf wenige Teilbereiche im Umfeld des Flugplatzes Zweibrücken und beidseits der A 8 geschrumpft.<br />

Der Geißklee-Bläuling (Plebejus argus), der sowohl Zwergstrauchheiden als auch Halbtrockenrasen<br />

besiedeln kann (LfUG & FÖA 1994b), kommt in der <strong>Südwestpfalz</strong> nur in den Halbtrockenrasenbiotopkomplexen<br />

des Zweibrücker Hügellandes vor. KRAUS (1993) nennt auch Ludwigswinkel als<br />

Fundort dieser Art.<br />

Die Wahlbacher Heide im Zweibrücker Hügelland ist (war) für viele Tier- und Pflanzenarten einer der<br />

bedeutensten Lebensräume der Region. Dies wird u. a. durch den Nachweis des Esparsetten-Bläulings<br />

[Chapmans Bläuling nach BLAB & KUDRNA 1982] (Plebicula thersites) unterstrichen (KRAUS 1993).<br />

Insgesamt kann auf den Halbtrockenrasen des Zweibrücker Hügellandes auch heute noch nahezu das<br />

gesamte regional zu erwartende Tagfalterartenspektrum (vgl. WEIDNER 1994, vgl. Thematische Deckfolien)<br />

angetroffen werden; dies steht exemplarisch für die herausragende Bedeutung dieser Lebensräume<br />

für den Artenschutz in Rheinland-Pfalz. Zu erwähnen sind in besonderem Maße Zwerg-Bläuling<br />

(Cupido minimus), Himmelblauer und Silbergrüner Bläuling (Lysandra bellargus, L. coridon),<br />

Himmelblauer Steinkleebläuling (Glaucospyche alexis) oder Ehrenpreis-Scheckenfalter (Mellicta<br />

aurelia). Alte Hinweise zur Tagfalterfauna Zweibrückens sind KRAFFT (1868) zu entnehmen.<br />

Die xerothermophilen Heuschreckenarten Blauflüglige Ödlandschrecke, Heidegrashüpfer (Stenobothrus<br />

lineatus), Zweifarbige und Westliche Beißschrecke (Metrioptera bicolor, Platycleis albopunctata, beide<br />

Arten schwerpunktmäßig im Zweibrücker Hügelland) nutzen neben den Halbtrockenrasen auch die<br />

trockenwarmen Standorte der in Abgrabungen und Felsbiotope als Lebensraum. Der auf sehr<br />

vegetationsarme, heiße Standorte angewiesene Steppengrashüpfer (Chorthippus vagans) kommt lokal an<br />

südexponierten Felsstandorten im Bergland der oberen Lauter und im Dahner Felsenland vor. Das<br />

Weinhähnchen wurde in letzter Zeit in vielen Halbtrockenrasen in der <strong>Südwestpfalz</strong> gefunden (SIMON<br />

mdl. Mitt.). Das Vorkommen dieser Heuschreckenart, die sich in den letzten Jahren verstärkt ausbreitet,<br />

ist möglicherweise aber auch ein Hinweis auf die Zunahme bzw. das Vordringen von Versaumungs- und<br />

Brachevegetation in die Halbtrockenrasen.<br />

Natürliche Felsbiotope, solche in Abgrabungen oder auch Gleisanlagen werden u. a. von Schlingnatter<br />

und Mauereidechse besiedelt. Die geschlossenen bewaldeten <strong>Bereich</strong>e der <strong>Südwestpfalz</strong> werden jedoch<br />

von beiden Arten gemieden.<br />

Im Zuge der Wiederbesiedlung von Rheinland-Pfalz durch den Uhu und v. a. den Wanderfalken dienen<br />

inzwischen wieder mehrere Felsen, v. a. im Dahner Felsenland als Brutbiotope beider Arten (vgl.<br />

BECHT et al. 1992).<br />

Bis zur Jahrhundertwende kam auch der Steinrötel bei Dahn und "Weidenthal" vor (KINZELBACH<br />

1965). 1997 wurde diese Art in einem Steinbruch im <strong>Landkreis</strong> Kusel beobachtet (NICKLAUS 1997),<br />

auch brütet sie seit wenigen Jahren wieder in den Vogesen (DRONNEAU & STUBER 1992). Da der<br />

Steinrötel bis Anfang des Jahrhunderts die Felsbiotope in den Tälern von Mosel, Rhein, Nahe und Ahr<br />

besiedelt hat, sind die Beobachtungen im Dahner Felsenland glaubwürdig. Der Steinrötel war<br />

wahrscheinlich ein typischer Vogel des Dahner Felsenlandes. Im Zuge der Freistellung der Felsen<br />

entstehen evtl. auch wieder Lebensräume, die für eine Besiedlung durch diese attraktive Vogelart<br />

geeignet sind.

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