09.01.2013 Aufrufe

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lungenenzian-Bestände in Pfeifengraswiesen<br />

276 oder Zwergstrauchheiden<br />

Moorheiden 97<br />

Lungenenzian-Ameisen-Bläuling (Maculinea<br />

alcon): Die Eiablage erfolgt ausschließlich an die<br />

Blüten von Gentiana pneumonante oder G. asclepiadea<br />

(Schwalbenwurzenzian) (vgl. EBERT &<br />

RENNWALD 1991). Die Raupen leben im letzten<br />

Larvenstadium in den Nestern der Ameisenart Myrmica<br />

ruginoides (SBN 1987) 277,278 .<br />

Die Arktische Smaragdlibelle besiedelt Biotope mit Torfmoosrasen ohne größere Wasserflächen von<br />

weniger als 1 ha Größe (vgl. SCHORR 1990); teilweise reichen mit Torfmoos verlandete ehemalige Entwässerungsgräben<br />

als Fortpflanzungsbiotope aus (vgl. u. a. ZIMMERMANN 1997).<br />

Der Lungenenzian-Bläuling kann selbst auf kleinen, isoliert liegenden Flächen mit Beständen des<br />

Lungenenzians dauerhaft existieren; östlich von Hannover lebt seit mindestens 20 Jahren eine Population<br />

auf einer ca. 1 ha großen Lungenenzian-Streuwiese (eig. Beobachtungen, M. Jürging mdl. Mitt.). EBERT<br />

& RENNWALD (1991) geben sogar nur 500 m² große Flächen als Lebensraum von M. alcon an 279 .<br />

Zusammenfassende Bewertung<br />

Die biotoptypische Tierwelt ist in erster Linie<br />

abhängig von<br />

Vernetzungsbeziehungen besonderer funktionaler<br />

Bedeutung bestehen mit<br />

� einer (extensiven Weide-)Nutzung bzw. einem<br />

fakultativen Abbrennen oder Abplaggen von<br />

Teilflächen<br />

� einem hohen, aber wechselnden Grundwasserstand<br />

� der Möglichkeit zur Ausbildung grundwasserbeeinflußter<br />

Torfmoosgesellschaften.<br />

� Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden<br />

� Moorbirken-Bruchwäldern<br />

� Naß- und Feuchtwiesen<br />

� Kleinseggenrieden.<br />

noch die kleine Population bei Trippstadt, während die Art an allen anderen Flugorten bei einer gezielten Erfassung im Jahre<br />

1992 nicht mehr bestätigt werden konnte (OTT 1993). Potentiell könnte S. arctica aber z. B. noch im Neuwoogmoor östlich von<br />

Miesau vorkommen, das geeignete Fortpflanzungsbiotope aufweist, faunistisch bisher aber noch nicht intensiv bearbeitet wurde<br />

(vgl. WOLFF & REH 1995). Weiterhin existieren grenznah Wiederbesiedlungspotentiale der Art auf den Truppenübungsplatz<br />

Bitche in Frankreich (vgl. GENOT 1995).<br />

275<br />

OTT (1990) beschreibt den Eiablagebiotop der Art im <strong>Bereich</strong> des Kolbenwoogs als leicht durchströmte Sphagnum-Bulte, die<br />

fast kein offenes Wasser mehr erkennen lassen und die innerhalb eines stark verbrachten Feuchtwiesenabschnittes im<br />

südwestlichen Anschluß an das Kolbenwoog liegen.<br />

276<br />

Solche Pfeifengraswiesen werden spät im Jahr (nicht vor Ende September) gemäht oder einige Jahre nicht genutzt. Nur bei<br />

einem späten Mahdtermin kann sich der für die Imagines notwendige Blütenpflanzenreichtum einstellen, gelangen die Raupen in<br />

ein Entwicklungsstadium, das eine Weiterentwicklung in Ameisenbauten zuläßt.<br />

277<br />

Eventuell ist in Südwestdeutschland die Ameisenart Myrmica scabrinoides die Wirtsameise von M. alcon (vgl. EBERT &<br />

RENNWALD 1991); hierzu sind jedoch noch detaillierte Untersuchungen notwendig.<br />

278<br />

KRAUS (1993) dokumentiert mehrere Fundorte aus dem Kaiserslauterner Raum. Letztmalig wurde M. alcon 1967 bei<br />

Kindsbach im Landstuhler Bruch nachgewiesen.<br />

279<br />

Aufgrund dieser Tatsache ist es möglich, auch im Kaiserslauterner <strong>Bereich</strong> bzw. im Landstuhler Bruch vorhandene<br />

Vegetationsbestände mit Lungenenzian für diese Tagfalterart zu optimieren und ein Wiederansiedlungsprojekt Maculinea alcon<br />

in der Westpfälzer Moorniederung zu initiieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!