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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft 21<br />

daß Zugpferde für die Landbewirtschaftung gezüchtet wurden. Fohlenweiden waren knapp. 1900 lebten<br />

8.100 Pferde im "Raum Primasens" (WEIDMANN 1989).<br />

B.3.1.5 Wein- und Obstbau<br />

Der Weinbau in der Pfalz erreichte vom 9. bis 15. Jahrhundert seine größte Ausdehnung. Im 16. und 17.<br />

Jahrhundert nahm der Weinbau stark ab, um sich regional im 18. Jahrhundert wieder auszudehnen.<br />

Neben politischen Einwirkungen (u. a. 30jähriger Krieg, Erhebung von Zöllen) mag es hierfür auch<br />

klimatische Gründe gegeben haben. Auch stiegen die Anforderungen an die Qualität des Weins, die in<br />

den meist ungünstigen Weinbaulagen der Region nicht zu erzielen war, so daß auch deswegen der<br />

Weinbau aufgegeben werden mußte (vgl. CHRISTMANN 1951, WEIDEMANN 1913).<br />

Im Pfälzerwald wurde nur sehr lokal Weinbau betrieben, so in Bundenthal bei Dahn bis 1854<br />

(CHRISTMANN 1951). In der Region Zweibrücken ist Weinbau um 1600 nachzuweisen, in der Stadt<br />

Zweibrücken selbst bereits um 1385. Nach Osten reichte der Weinbau bis etwa zu einer Linie<br />

Nünschweiler/Bottenbach auf halber Distanz zwischen Zweibrücken und Pirmasens. Die Orte mit<br />

Weinbau im <strong>Bereich</strong> des Westrich fügten sich in eine weitgehend geschlossene Weinbauregion ein; diese<br />

umfaßte v. a. den Bliesgau/Saarland und Lothringen. MANG & ZINK (1913) geben die 1911<br />

weinbaulich genutzte Fläche in den "Bezirksämtern" Homburg mit 0,8 ha und St. Ingbert mit 6 ha an; die<br />

weinbaulich genutzten <strong>Bereich</strong>e im Westen der <strong>Südwestpfalz</strong> sind wahrscheinlich in dieser Statistik<br />

berücksichtigt. Insgesamt ist somit davon auszugehen, daß nur geringe Flächenanteile, besonders südlich<br />

exponierte Lagen, dem Weinbau dienten. Jedoch kann man EID (1894: 12ff) entnehmen, daß im 17.<br />

Jahrhundert im Westrich größere Mengen an Wein produziert wurden, da er u. a. auch zur Entlohnung<br />

von Tagelöhnern genutzt wurde.<br />

Ähnlich wie im Bliesgau kann man davon ausgehen, daß im Zweibrücker und im Primasenser Hügelland<br />

die Weinbaulagen wärmebegünstigte südexponierte Hänge waren; nach der Aufgabe der weinbaulichen<br />

Nutzung wurden oft auf den selben Flächen Obstbaumkulturen angelegt, worunter meist trockene<br />

Glatthaferwiesen oder Halbtrockenrasen-Pflanzenarten wuchsen (vgl. KLAUCK 1993: 119). Heute sind<br />

viele dieser Lagen in ihrer Nutzung aufgegeben und verbuscht, oder sie wurden zum Teil auch<br />

intensiviert.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Obstbau in der Pfalz stark gefördert (MANG & ZINK 1913).<br />

Diese Autoren heben u. a. die großflächigen Anpflanzungen von Apfelbäumen im an die <strong>Südwestpfalz</strong><br />

angrenzenden Bliesgau (Ormesheim) hervor; WEIDMANN (1961, 1989) kann entnommen werden, daß<br />

im Zweibrücker Raum bereits seit etwa 1770 der Obstbau systematisch gefördert wurde (vgl. EID 1894:<br />

29). Um 1900 beziffert WEIDMANN (1989) die "Obstgärten" in der Region mit 800 ha. An den Straßen<br />

mußten Pappeln und andere Bäume den Obstbäumen weichen. Zudem seien nicht nur das Wiesenland,<br />

sondern auch das damalige Ackerland mit Obstbäumen bestanden gewesen. Um 1900 beziffert<br />

WEIDMANN (1989) die Zahl der Obstbäume mit 444 000, wobei fast die Hälfte Zwetschgenbäume<br />

waren.<br />

Im Hinblick auf den Landschaftscharakter und auch als Lebensraum für Tiere lösten die Streuobstbestände<br />

gewissermaßen die Weidewaldlandschaft, die durch die Trennung von Wald und Landwirtschaft<br />

verschwunden war, ab.<br />

Bis in die 50er Jahre waren die Obstkulturen Bestandteil landwirtschaftlicher Betriebe, reine Obstbaubetriebe<br />

gab es nicht (FREYER 1957). In der Folgezeit ging die Streuobstnutzung immer mehr<br />

zurück. Besonders auf den Äckern wurden die Bestände weitgehend beseitigt.<br />

B.3.1.6 Wald- und Forstwirtschaft<br />

B.3.1.6.1 Geregelte Niederwaldwirtschaft<br />

Die Niederwaldnutzung entwickelte sich ursprünglich gewissermassen als "Nebenprodukt" der<br />

Rottwirtschaft (s. o.). Zeitgleich mit der Aufteilung der gemeinschaftlichen Rottländer und Wilderungen<br />

in Privateigentum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es auch zu einem starken Aufschwung<br />

der Ledergerberei, so daß die ehemaligen Rottwälder jetzt zielgerichtet als Eichenschälwälder zur

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