09.01.2013 Aufrufe

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bergland der oberen Lauter 203<br />

den und sehr lichten Waldbiotopen als Bestandteile der Lebensräume von Heidelerche und<br />

Ziegenmelker zu entwickeln.<br />

5) Erhalt und Entwicklung von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden (vgl. Kap. E.2.3.3).<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden erreichen in der <strong>Planung</strong>seinheit heute bei weitem nicht mehr<br />

die Ausdehnung wie zu Zeiten, als die siedlungsnahen Weiden bis in die Wälder hineinreichten (vgl.<br />

Kap. B.3). Der starke Rückgang der Weideviehhaltung - und mit ihm der der Borstgrasrasen und<br />

Zwergstrauchheiden seit Beginn dieses Jahrhunderts - führte zur Überführung vieler Flächen in eine rein<br />

forstliche Nutzung.<br />

Der Biotoptyp ist in der <strong>Planung</strong>seinheit vorwiegend auf mäßig frischen Standorten der kleineren<br />

Bachtäler entwickelt und ist hier eng mit Magerwiesen mittlerer Standorte, Naß- und Feuchtwiesen und<br />

Großseggenrieden verzahnt. Derartige Vegetationskomplexe sind z. B. im Talkomplex südlich von<br />

Eppenbrunn, im Stephanstal, nördlich von Langmühle, am oberen Saarbach, im Wolfsägertal, im<br />

Spießwoogtal und im Talkessel östlich vom Schmalsteinfelsen vorhanden. Daneben ist der Biotoptyp in<br />

einer Ausprägung als bodensaurer Magerrasen im Vegetationsmosaik mit Mager- und Feuchtwiesen an<br />

den Hängen nördlich von Fischbach entwickelt.<br />

Die Vorkommen spezialisierter Insektenarten geben Hinweise auf eine sehr magere, wärmebegünstigte<br />

Ausbildung des Biotoptyps. So sind Vorkommen des Schwarzfleckigen Bläulings u. a. in den Wiesen<br />

nördlich Langmühle und im unteren Spießwoogtal bekannt, im Talkomplex südlich Eppenbrunn zeigen<br />

Steppengrashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke, Blauflüglige Ödlandschrecke und Thymian-Widderchen<br />

die kleinflächige Existenz derartiger Biotope an. Die Besiedlung des Spießwoogtals durch die auf offene<br />

Sandflächen angewiesene Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata) verdeutlicht die große Bedeutung<br />

von selbst kleinflächigen vegetationsarmen Trockenbiotopen innerhalb der Grünlandkomplexe (vgl.<br />

LfUG 1988).<br />

Bei Kontakt von Borstgrasrasen und Sandmagerrasen zu Feuchtgrünlandbeständen entstehen günstige<br />

Lebensbedingungen für Violetten Feuerfalter, Dukatenfeuerfalter, Wachtelweizen-Scheckenfalter und<br />

Großen Perlmutterfalter. Besonders der Talkomplex südlich von Eppenbrunn zeichnet sich durch größere<br />

Populationen dieser Arten aus.<br />

Während die genannten Arten mit relativ geringem Raumanspruch stellenweise ausreichende Lebensbedingungen<br />

finden, sind Heidelerche und Ziegenmelker als Arten mit höherem Flächenbedarf und<br />

Bindung an sehr lichte Wald-Offenland-Komplexe aktuell nicht mehr in der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

nachgewiesen. Die letzten Hinweise gibt die Biotopkartierung für den Ziegenmelker im Gebiet "Auf der<br />

Heide" südwestlich von Hinterweidenthal und für die Heidelerche im NSG "Wolfslöcher", von wo sie<br />

auch von SIMON (1985) gemeldet wird. Ebenso fehlen neuere Nachweise des Gelbbindigen<br />

Mohrenfalters (Erebia meolans), der ehemals im Lautertal nördlich von Hinterweidenthal vorkam<br />

(Angabe der Biotopkartierung). Die bevorzugten Lebensräume dieser Arten, Biotopmosaike aus lichten<br />

Wäldern und Zwergstrauchheiden, sind in der <strong>Planung</strong>seinheit nur am Kleinen Mückenkopf nördlich von<br />

Fischbach kartiert worden. Das Vorkommen des Wendehalses am Südhang des Glockenhorn südlich<br />

Hinterweidenthal weist ebenfalls auf lichte Wälder mit Kontakt zu offenen Magerbiotopen hin.<br />

� Erhalt und Entwicklung eines in Rheinland-Pfalz seltenen Biotoptyps mit hoher Bedeutung für den<br />

Arten- und Biotopschutz.<br />

� Berücksichtigung der Lebensräume gefährdeter Tierarten mit mittleren und kleinen Raumansprüchen<br />

wie Schwarzfleckiger Bläuling, Wachtelweizen-Scheckenfalter, Dünen-Pelzbiene und Warzenbeißer.<br />

� Sicherung von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden als Bestandteil vielfältiger Magerbiotope.<br />

➔ Dies gilt für sämtliche Ausbildungen des Biotoptyps in der <strong>Planung</strong>seinheit; Schwerpunkträume<br />

liegen im Talkomplex südlich von Eppenbrunn, in den Magerwiesen nördlich von Langmühle<br />

und nördlich von Fischbach und im Spießwoogtal.<br />

� Erhalt und Entwicklung eines Biotoptys mit hoher kulturhistorischer Bedeutung im <strong>Landkreis</strong>.<br />

� Entwicklung von Biotopmosaiken aus lichten Waldbeständen und Borstgrasrasen und Zwerg-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!