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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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122 Strauchbestände<br />

höhere (blühfähige) Schlehenhecken in windgeschützter<br />

warm-sonniger Lage<br />

Birken-Zipfelfalter (Thecla betulae), Pflaumen-<br />

Zipfelfalter (Strymonidia pruni) 358 : Entwicklungshabitate<br />

der Raupe an Schlehe (Prunus spinosa); die<br />

Nahrungssuche der Imagines erfolgt an blühenden<br />

Heckensträuchern und in vorgelagerten Krautsäumen.<br />

Gesamtlebensraum TISCHLER (1980) nennt unter Einbeziehung von<br />

Bodenarthropoden für die nordwestdeutschen Hekken<br />

ca. 1800 Taxa. ZWÖLFER (1982) stellt v. a.<br />

den Phytophagen-Komplex heraus 359 .<br />

MÖLLER & SCHNEIDER (1988) betonen v. a. die<br />

Bedeutung von alten Bäumen (v. a. Zitterpappel)<br />

und Windbrüchen in Hecken als Lebensraum von<br />

xylobionten Käferarten.<br />

Teillebensraum Nistplatz für ca. 30 Brutvogelarten (vgl. BEZZEL<br />

1982) 360 :<br />

Sichtschutz und Raum- bzw. Reviergliederung für<br />

zur Brutzeit territoriale Arten wie z. B. Rebhuhn 361 .<br />

Ansitz für räuberisch lebende Arten wie z. B. Greifvögel<br />

oder Spinnen.<br />

Refugialraum für Arten der umliegenden, bewirtschafteten<br />

Biotope (Acker, Grünland) 362 , z. B. während<br />

der Bewirtschaftungsphasen (u. a. diverse<br />

Laufkäfer).<br />

Der durchschnittliche Flächenanspruch eines Neuntöter-Paares (Brut- und Nahrungsrevier) kann mit 1<br />

bis 4 ha angenommen werden. Daraus ergibt sich ein mittlerer Aktionsraum von 50-100 m um das<br />

eigentliche Brutgehölz, in dem zur Nahrungssuche geeignete <strong>Bereich</strong>e vorhanden sein sollten 363 .<br />

Weiterreichende Nahrungsflüge, die bis in eine Entfernung von 600 m vom Nest beobachtet wurden<br />

(JAKOBER & STAUBER 1981), wirken sich nachteilig auf die Nestüberwachung aus und führen bei der<br />

Art, die einem hohen Feinddruck unterliegt, zu besonders großen Brutverlusten 364 . An Ackerland<br />

358<br />

Beide Arten werden von KINKLER et al. (1981) als typisch für die Halboffenlandbiotope mit Magerrasen und Gebüschfluren<br />

an warmen Hängen genannt. EBERT & RENNWALD (1991) verweisen auf "regressive" Bestandstrends v. a. in flurbereinigten<br />

Landschaften, wo die alten! Schlehenhecken entfernt worden sind.<br />

359<br />

Der Phytophagenkomplex ist in seiner Besiedlungsdichte abhängig von der Ausstattung einer Hecke oder eines<br />

Strauchbestandes mit Pflanzenarten der Gehölzsäume sowie von den Umgebungsstrukturen. Von der Abundanz der Phytophagen<br />

ist der Zoophagen-Komplex abhängig, der seinerseits die Dichte der Konsumenten höherer Ebene (Vögel etc.) beeinflußt.<br />

LÜTTMANN et al. (1987) haben die Gebüsche und Hecken unter Berücksichtigung der Phytophagenfauna ökologisch<br />

stärker differenziert. Näheres zur faunistischen Besiedlung der unterschiedlichen Heckentypen siehe dort.<br />

360<br />

Bestimmt werden Vielfalt und Besiedlungsdichte der Vogelartengemeinschaft durch die Längen- bzw. Flächenausdehnung,<br />

das Verteilungsmuster und insbesondere durch die Qualität (z. B. Vielfalt vertikaler Strukturelemente, Dornstrauchanteil,<br />

Krautsaumausdehnung) der Hecken- und Strauchbestände sowie Art und Nutzungsintensität der vorhandenen Biotopstrukturen<br />

der näheren Umgebung (vgl. z. B. PFISTER et al. 1986, HEITKAMP & HINSCH 1979, PUCHSTEIN 1980).<br />

361<br />

Dessen Brutdichte nimmt mit einer starken "Kammerung" der Landschaft zu (POTTS et al. 1979): die Art ist auf einen relativ<br />

hohen Anteil verschiedener Extensivstrukturen innerhalb kleinflächig gegliederter Agrarlandschaften angewiesen, die ganzjährig<br />

das erforderliche Maß an Nahrung und Deckung bieten (vgl. GLUTZ von BLOTZHEIM et al. 1973; HELFRICH 1987).<br />

362<br />

ZWÖLFER & STECHMANN (1989) weisen auf die Bedeutung des Exportes von Nutzarthropoden in die umliegende<br />

Agrarlandschaft hin. Das große Oberflächen-/Volumen-Verhältnis der Hecken und Säume begünstigt die Austauschprozesse<br />

zwischen Hecke und Umland.<br />

363<br />

Vgl. JAKOBER & STAUBER 1987a, LÜBCKE & MANN 1987, PFISTER & NAEF-DAENZER 1987, SMOLIS in<br />

HARFST & SCHARPF 1987.<br />

364<br />

Bei einer flächendeckenden Brutbestandsaufnahme des Neuntöters in ausgewählten Teilbereichen des Kreises Trier-Saarburg<br />

(TK 6105 Welschbillig, GNOR 1991) mit einem insgesamt noch hohen Gesamtbestand von mehr als 60 Brutpaaren, wurde in<br />

den nahezu reinen Ackerlandschaften trotz geeigneter Nistplätze kein Brutpaar festgestellt.

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