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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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182 Westlicher Pfälzer Wald<br />

➔ Ausweisung großflächig naturnaher, weitgehend ungenutzter Laubwaldkomplexe auf mittleren<br />

Standorten. Ansatzpunkte bieten die vorhandenen Althölzer um den Hahnenberg und westlich<br />

von Münchweiler mit ihren gut ausgebildeten Beständen altholzbewohnender Vogelarten.<br />

➔ Verbesserung der Lebensraumverhältnisse für spezialisierte Altholzbewohner wie Rauhfußkauz,<br />

Mittelspecht und Grauspecht in den vorhandenen Althölzern durch Strukturanreicherung.<br />

� Entwicklung großflächiger, reichstrukturierter Waldbiotope mit Eignung als Lebensraum für Arten<br />

mit großem Raumanspruch wie Wildkatze und Luchs sowie zur Sicherung des Individuen- und<br />

Populationsaustauschs zwischen Waldbiotopkomplexen mit vorrangiger Arten- und Biotopschutzfunktion<br />

(z. B. Naturwaldzellen, Vorrangflächen für das Auerhuhn, s. u.).<br />

➔ Dieses Ziel gilt in erster Linie für die großräumig störungsarmen Waldgebiete der zentralen und<br />

östlichen <strong>Bereich</strong>e der <strong>Planung</strong>seinheit 436 .<br />

� Entwicklung von stufig aufgebauten Waldmänteln und -säumen entlang aller Waldinnen- und<br />

-außenränder (einschließlich der Bachuferwälder) als Biotopelement mit besonderer Bedeutung für<br />

zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.<br />

2) Erhalt und Entwicklung lichter, heidelbeerreicher (Kiefern-)Wälder mit Lebensraumeignung für das<br />

Auerhuhn (vgl. Kap. E.2.1.1.e).<br />

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Struktur der Wälder des Pfälzerwalds durch die<br />

Einführung einer nachhaltigen Forstwirtschaft stark. Ungeregelte Holznutzung, Waldbeweidung und<br />

Streuentnahme gaben den Wäldern ursprünglich ein viel abwechselungsreicheres Erscheinungsbild mit<br />

Biotopmosaiken aus mageren Offenlandbiotopen, Strauchbeständen, lichten und dicht geschlossenen<br />

Baumbeständen, als die heutigen Hochwälder. Insbesondere die Kiefernwälder, die in stark devastierten<br />

<strong>Bereich</strong>en aufwuchsen (vgl. Kap. B.3), waren sehr viel lichter als heute. Die Krautschicht war<br />

großflächig von Zwergsträuchern wie Heidelbeere und Besenheide geprägt, die unter anderem durch<br />

Nährstoffentzug als Folge der Waldbeweidung und Streunutzung gefördert wurden. An solche Wälder<br />

waren einige, heute sehr seltene oder bereits in Rheinland-Pfalz ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten<br />

gut angepaßt.<br />

Lichte Altkiefernbestände mit nahezu geschlossener Zwergstrauchschicht existieren heute in der<br />

<strong>Planung</strong>seinheit lediglich noch in sehr kleinen Restbeständen. Der überwiegende Teil der älteren<br />

Kiefernwälder ist inzwischen mit Buchen unterbaut oder vollständig durch dicht geschlossene Nadelholzkulturen<br />

oder Laubholzbestände ersetzt worden. Die verhältnismäßig lichtbedürftigen Arten<br />

Besenheide und Heidelbeere sind deswegen weitgehend auf die Waldsaumbereiche zurückgedrängt<br />

worden.<br />

Die lichten Heidekiefernwälder weisen eine im Vergleich zu den geschlossenen Laubhochwäldern<br />

deutlich andere Zusammensetzung der Fauna auf. Aufgrund des hohen Spezialisierungsgrades und des<br />

Raumanspruchs ist das für den Pfälzerwald typische Auerhuhn dabei für den Arten- und Biotopschutz<br />

von zentraler Bedeutung, da es die Leitart für die Lebensgemeinschaft der ungestörten, lichten und<br />

strukturreichen Waldbiotopkomplexe mit reich ausgebildeter Zwergstrauchschicht ist. Gleichzeitig sind<br />

diese Biotope Lebensraum für ehemals typische, heute selten gewordene Arten des Pfälzerwaldes wie<br />

Heidelerche, Ziegenmelker, Gartenrotschwanz, Weißer Waldportier und Gelbbindiger Mohrenfalter;<br />

zudem sind sie ein wichtiger Teillebensraum des Luchses.<br />

Die ehemaligen Siedlungsgebiete des Auerhuhns im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> lassen sich nur grob<br />

rekonstruieren. Vorkommensschwerpunkte im Pfälzerwald lagen in den östlich anschließenden Gebieten.<br />

Bis Anfang der 70er Jahre existierten sowohl im nordöstlichen Pfälzerwald als auch in den Gebieten<br />

südlich der <strong>Planung</strong>seinheit Restbestände des Auerhuhns (GROH 1978, WILHELM mdl. Mitt.).<br />

Konkrete Hinweise auf ehemalige Vorkommen der Art in der <strong>Planung</strong>seinheit gibt es nicht; es muß<br />

jedoch von einer ursprünglich zusammenhängenden Verbreitung des Auerhuhns auch in der Pla-<br />

436 Der Raum deckt sich weitgehend mit dem Gebiet, das VAN ACKEN & GRÜNWALD (1977) als potentiellen Siedlungsraum<br />

des Luchses definiert haben. Vgl. weiterhin das ASP Wildkatze.

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