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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Sickinger Höhe 151<br />

Biotopschutzbedeutung sichern zu können bzw. neue Lebensräume für hochspezialisierte Arten<br />

entwickeln zu können.<br />

3) Erhalt und Entwicklung von Streuobstwiesen (vgl. Kap. E.2.2.3).<br />

Im Ortsrandbereich der meisten Gemeinden in der <strong>Planung</strong>seinheit sind auch heute noch viele<br />

Obstwiesen ausgebildet; die Obstbäume wachsen jedoch meist auf intensiv genutzten Wiesen. Obstwiesen<br />

sind wesentliche Elemente innerhalb der Sickinger Höhe mit einem hohen Extensivierungspotential<br />

und einer potentiell hohen Lebensraumbedeutung. Verglichen mit früheren Beständen, muß der<br />

Obstbaumbestand jedoch zurückgegangen sein. Die zum Teil schwierig zu bewirtschaftenden<br />

Hangbereiche, die terrassenförmig angelegt worden waren, werden heute nicht mehr bewirtschaftet.<br />

Einige der Obstbestände sind inzwischen auch vollständig von Hecken überwuchert.<br />

Dieses Bild einer ingesamt sehr intensiv genutzten <strong>Planung</strong>seinheit verdeutlicht sich auch am Artenbestand<br />

der Obstwiesen. Typische Arten wie Steinkauz oder Wendehals (nur im <strong>Bereich</strong> südlich von<br />

Winterbach bis Battweiler wurde die Art von ROTH 1994 zweimal kartiert) kommen nicht vor 427 . Allein<br />

Neuntöter und Turteltaube nutzen sie noch in etwas höherer Regelmäßigkeit als Lebensraum, zeigen aber<br />

gleichzeitig an, daß es starke Verbuschungstendenzen gibt. Regelmäßig nutzt auch das Rebhuhn die<br />

Obstwiesen bzw. die Randbereiche zu den Obstwiesen als Lebensraum. Auch der Grünspecht, der<br />

sowohl vom Vorhandensein der Obstbäume als auch von den - als Habitatkompartiment wichtigen -<br />

zahlreichen Talhangbereichen in der <strong>Planung</strong>seinheit profitiert, kommt relativ regelmäßig vor. Der<br />

Gartenrotschwanz lebt, wie der Wendehals, nur in dem strukturreichen Raum zwischen Winterbach und<br />

Battweiler.<br />

Das Fehlen spezialisierter Arten ist ein Indiz für eine veränderte Nutzung vieler Streuobstwiesen. Vor<br />

allem die intensive und gleichförmige Nutzung des Grünlandes spielt dabei eine besondere Rolle. Ein<br />

kleinflächiges Nutzungsmosaik mit schmalen Ackerflächen, mageren Wiesen und Brachestreifen, wie es<br />

früher unter den Streuobstbeständen typisch war, entfällt heute weitgehend.<br />

In einigen Teilbereichen der Sickinger Höhe erreicht der Neuntöter hohe Bestandsdichten. Besonders<br />

kommt die Art in den steileren Hanglagen vor, wo Strauchbestände Biotopkomplexe mit Wiesen und<br />

Weiden mittlerer Standorte bilden. Dabei profitiert der Neuntöter von der Verbuschung der<br />

aufgegebenen Grünlandflächen.<br />

� Erhalt und Entwicklung von kulturhistorisch bedeutenden Strukturelementen der Landschaft.<br />

➔ Der Weinbau reichte u. a. an den terrassierten Hängen im <strong>Landkreis</strong> bis Thaleischweiler-<br />

Fröschen (vgl. Kap. B). Diese Terrassen wurden nach Aufgabe des Weinbaus für Obstbaumkulturen<br />

genutzt. Jedoch sind bereits große Anteile der Terrassen (oder anderer, ähnlich genutzter<br />

<strong>Bereich</strong>e) stark verbuscht. Nicht nur aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes sondern<br />

auch aus kulturhistorischen Gründen ist es wünschenswert, die terrassierten Obstgärten zu<br />

sichern bzw. wiederherzustellen. Aufgrund ihres hohen Grenzlinienreichtums wären sie u. a. für<br />

Wiedehopf 428 oder Steinkauz potentiell geeignete Lebensräume.<br />

� Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen für an Streuobstwiesen gebundene Tierarten.<br />

➔ Durch Entwicklung magerer, kleinflächig differenziert genutzter Streuobstwiesen sind die<br />

Biotopbedingungen für spezialisierte Arten der Streuobstwiesen in der gesamten <strong>Planung</strong>seinheit<br />

im Umfeld der Ortschaften zu verbessern.<br />

In den Obstwiesenkomplexen westlich von Großbundenbach kam nach Angaben der Biotopkartierung<br />

der Steinkauz vor. Aufgrund der Tatsache, daß an der westlichen Grenze der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

großflächige Standortpotentiale zur Entwicklung extensiv genutzter Grünlandbio-<br />

427<br />

SINGER (schriftl. 3.7.97) weist darauf hin, daß aktuell keine Nachweise des Wendehalses im <strong>Bereich</strong> der Sickinger Höhe<br />

existieren.<br />

428<br />

Zur Bedeutung ortsrandnaher Obstgärten für den Wiedehopf vgl. u. a. REHSTEINER (1996).

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