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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Bäche und Bachuferwälder 47<br />

Pestwurzfluren Die Schwebfliegenarten Neoascia unifasciata<br />

(TREIBER 1991) und N. obliqua sind typisch für<br />

Bestände von Petasites hybrida.<br />

Die Bachforelle besiedelt nach HYNES (1970) außerhalb der bachaufwärts gerichteten Laichwanderungen<br />

Bachabschnitte von 50-150 m Länge. Für eine naturnah aufgebaute Forellenpopulation mit<br />

einer ausgeglichenen Altersstruktur sind Bachzonen von mehreren Kilometern Länge (mindestens 2 km)<br />

notwendig.<br />

Bei optimal ausgebildeten Bächen können sich innerhalb nur weniger hundert Meter langer Gewässerabschnitte<br />

individuenreiche Populationen von Calopteryx virgo und Cordulegaster boltonii halten. Bei<br />

C. virgo müssen jedoch genügend Reviere von Männchen besetzt werden können, da Populationen dieser<br />

Art nur dann von Dauer sind, wenn mehrere Männchen gemeinsam ein Fließgewässer besiedeln können<br />

(SCHORR 1990). Beobachtungen der Verfasser an einem kleinen Wiesenbach zeigen, daß sich eine<br />

Population von mehr als 20 Männchen über eine Gewässerstrecke von ca. 0,5 km über mindestens<br />

7 Jahre erhalten konnte 69, 70 .<br />

Unter günstigen ökologischen Bedingungen (reichstrukturierte, breite und nahrungsreiche Bäche, hohes<br />

Nistplatzangebot) sind Siedlungsdichten bei der Wasseramsel bis ein Brutpaar/km möglich 71 .<br />

Der Eisvogel besiedelt im Durchschnitt pro Brutpaar Gewässerbereiche von 7 km Ausdehnung (GLUTZ<br />

von BLOTZHEIM & BAUER 1980) 72 .<br />

Fische besiedeln den gesamten Rhithralbereich bis zum Krenal; sie führen dabei saisonbedingt aktiv<br />

Wanderungen durch (z. B. Eiablage). Ohne daß ein Minimalareal oder eine Minimalpopulationsdichte<br />

angegeben werden kann, ist aus den Untersuchungen von BLESS (1985) 73 grundsätzlich und<br />

allgemeingültig zu schließen, daß jede Kompartimentierung eines Fließgewässers zu einer Isolation von<br />

und Lichtversorgung gekennzeichnet (OTTO 1988).<br />

67<br />

Eine detailreiche Studie zur Ökologie der Groppe legt STAHLBERG-MEINHARDT (1994) vor, die auch Angaben zur<br />

Bachschmerle enthält. Weiterhin sei auf BLESS (1990) verwiesen.<br />

68<br />

Beispielhaft sind folgende Arten der Berg- und Gebirgsbäche zu nennen:<br />

Eintagsfliegen (Ephemeroptera): Rhithrogena semicolorata, Ecdyonurus spp., Ephemerella mucronata, Habroleptoides modesta,<br />

Baetis muticus, Baetis lutheri und Habrophlebia lauta;<br />

Steinfliegen (Plecoptera): Protonemura spp., Siphonoperla torrentium, Leuctra spp., Isoperla spp. (I. goertzi, I. oxylepis),<br />

Brachyptera seticornis, B. risi, Perlodes microcephalus, Amphinemura spp. (A. sulcicollis, A. triangularis, A. standfussi),<br />

Nemoura spp., Leuctra braueri;<br />

Köcherfliegen (Trichoptera): Micrasema minimum, Philopotamus montanus, Micrasema longulum, einige Rhyacophila-Arten<br />

wie R. fasciata, R. dorsalis und R. tristis, Glossosoma spp., Anomalopterygella chauviniana, Ecclisopteryx guttulata, Drusus<br />

annulatus, Brachycentrus montanus, Odontocerum albicorne;<br />

Käfer (Coleoptera): Elmis rioloides, Haenydra dentipes, H. gracilis, Riolus subviolaceus, Oreodytes rivalis (weitere Details bei<br />

BRAUKMANN 1987).<br />

Die Kenntnisse über das Vorkommen der Benthosarten im <strong>Planung</strong>sraum sind unzureichend.<br />

69<br />

Calopteryx virgo und Cordulegaster boltonii sind hochmobile Tiere, die nach den Beobachtungen von Wildermuth in<br />

SCHORR (1990) bis 2,5 km (C. virgo) oder 1,7 km (C. boltonii) vom Populationszentrum entfernt regelmäßig angetroffen<br />

werden können. Ob diese Mobilität bei C. virgo zur Ansiedlung neuer Populationen führt, hängt von vielen Faktoren ab; C.<br />

boltonii-Männchen "patrouillieren" auf der Suche nach Weibchen regelmäßig viele hundert Meter über den Bachläufen und sind<br />

bei der Nahrungssuche auch fernab der Fließgewässer, z. B. auf Waldlichtungen, anzutreffen.<br />

70<br />

Die Mehrzahl der fließgewässertypischen Insektenarten lebt nur als Larve im Bach. Für die Existenz der erwachsenen Tiere<br />

sind deshalb auch die ökologischen Bedingungen im Umfeld des Baches, also im terrestrischen Teil des Habitates einer Art, von<br />

hoher Bedeutung.<br />

71<br />

In geringer Siedlungsdichte kam die Art an der Lauter und am Mooslauterbach in den Unteren Lauterhöhen vor ROTH<br />

(1994); vom Pfälzerwald aus dringt die Art auch enlang der Moosalb in die <strong>Planung</strong>seinheit "Sickinger Höhe" vor.<br />

Offensichtlich ist die Struktur der Gewässer im <strong>Planung</strong>sraum nur suboptimal für die Wasseramsel. An der Sauer (und am<br />

Schwarzbach) auf französischer Seite wird im Biosphärenrservat Nordvogesen mit 1,7 bis 2 Brutpaaren pro Kilometer die<br />

höchste Siedlungsdichte erreicht (MULLER 1995).<br />

72<br />

Dies gilt v. a. für Flüsse. Unter günstigen Bedingungen kann an sauberen Fließgewässern die Siedlungsdichte des Eisvogels<br />

auch höher, bei ca. 3-4 km je Brutpaar liegen (vgl. BRAUN 1977). Die Brutröhre kann auch weiter vom Fließgewässer entfernt<br />

angelegt werden. LENZ (1985) berichtet von Brutröhren an einer Waldwegeböschung und in einer Kiesgrube, die 80 m bzw.<br />

700 m vom Nahrungsgewässer (Mosel) entfernt waren.<br />

73<br />

S. auch STAHLBERG-MEINHARDT (1993).

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