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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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194 Bergland der oberen Lauter<br />

Die Alterklassenverteilung der alten Laubwälder in der <strong>Planung</strong>seinheit ist als relativ ausgewogen zu<br />

bezeichnen. Auffällig ist jedoch, daß sehr alte, über 180jährige Buchenbestände nahezu völlig ausfallen;<br />

der einzige (über 5 ha große) Bestand liegt am Kleinen Helmersberg nordwestlich von Fischbach.<br />

Dagegen entspricht der Anteil über 200jähriger Eichenwälder etwa den Anteilen der jüngeren<br />

Altersklassen; südöstlich von Eppenbrunn ist aber das Fehlen nachwachsender Bestände auffällig. Die<br />

relativ dicht wachsenden Furniereichenbestände mit schmal gewachsenen Bäumen erreichen erst spät die<br />

Hiebsreife, was die große Zahl sehr alter Bestände begründet. Die Flächengröße der Altholzbestände<br />

liegt in den meisten Fällen zwischen 5 und 50 ha, es gibt aber auch zusammenhängende Bestände mit<br />

einer Ausdehnung von über 50 ha, so einen Altbuchenbestand am Pfaffenberg bei Hinterweidenthal und<br />

einen alten Eichenwald am Hinteren Geißkopf südöstlich von Eppenbrunn. Ein Eichenaltholz an den<br />

Mummelsköpfen westlich von Ludwigswinkel hat eine Flächengröße von über 100 ha. Stellenweise<br />

setzen sich aber auch große Altholzbereiche aus verschiedenen Einzelbeständen zusammen, so z. B. im<br />

Dreibrunner Tal westlich von Hermersbergerhof, am Groß-Ebet nördlich von Fischbach und am Großen<br />

Biesenberg nordwestlich von Fischbach.<br />

Die Daten zur altholzbewohnenden Avifauna (ROTH 1994) vermitteln ein Bild, das sich nur in Teilen<br />

mit der Auswertung der Forsteinrichtungsdaten deckt. Der Schwarzspecht, der lediglich auf einige<br />

Altbuchen als Höhlenbäume angewiesen ist, darüber hinaus aber Waldbestände mit hohem<br />

Nadelholzanteil besiedeln kann, ist in der <strong>Planung</strong>seinheit nahezu flächig verbreitet. Dagegen bleiben<br />

Grauspecht und Hohltaube als Arten mit Bindung an größere strukturreiche Buchenwälder deutlich<br />

hinter der Siedlungsdichte des Schwarzspechts zurück. Auch der Rauhfußkauz breitet sich nach den<br />

Angaben SINGERs (schriftl. Mitt. 3.7.97) in den letzten Jahren in die <strong>Planung</strong>seinheit hinein aus.<br />

Herauszustellen ist das Waldgebiet westlich von Ludwigswinkel zwischen Große Höchst und<br />

Eichelsfirst, wo die Dichte der Vorkommen von Schwarzspecht und Hohltaube außerordentlich hoch ist.<br />

Gemeinsam kommen beide Arten daneben z. B. in den Althölzern in der Umgebung des Staufelkopfs<br />

südlich Hermersbergerhof und am Langenberg westlich von Hinterweidenthal vor.<br />

Vorkommen des Mittelspechtes konzentrieren sich in der <strong>Planung</strong>seinheit v. a. auf die großen<br />

Eichenbestände im Südwesten: Reviere wurden an den Mummelsköpfen und am Großen Höchst kartiert,<br />

die Biotopkartierung erwähnt weitere Vorkommen am Großen und Kleinen Biesenberg. Weiter nördlich<br />

sind laut Biotopkartierung lediglich Einzelvorkommen am Schnepfenberg bei Ruppertsweiler und am<br />

Wartenberg westlich Hermersbergerhof bekannt. Angesichts der regional recht ausgedehnten<br />

Eichenaltbestände ist der Bestand des Mittelspechts als weit unter den zu erwartenden Siedlungsdichten<br />

liegend anzusehen. Offensichtlich bieten auch über 200jährige Furniereichenbestände nur selten die<br />

Lebensraumqualitäten, die diese Art benötigt.<br />

� Sicherung der Altholzbestände in der <strong>Planung</strong>seinheit, nachhaltige Gewährleistung von Altholz in<br />

genügender Zahl und Dichte innerhalb der großflächig zusammenhängenden Waldbestände (vgl.<br />

Kap. E.2.1.1.a).<br />

➔ Sicherung eines ausreichend engen Netzes an (Buchen-)Altholzinseln für altholzbewohnende Arten,<br />

insbesondere für Arten mit Bindung an Schwarzspechthöhlen.<br />

➔ Zentren für den Erhalt von Altholzbeständen sind die Flächen mit aktuell hoher Bedeutung für<br />

altholzgebundene Vogelarten; dies gilt in erster Linie für die Gebiete zwischen Eppenbrunn und<br />

Ludwigswinkel sowie für die Wälder um den Hermersbergerhof.<br />

➔ Im Osten der <strong>Planung</strong>seinheit östlich von Hinterweidenthal sowie im Westen in der Umgebung<br />

von Glashütte ist der Laubholzanteil insgesamt deutlich zu erhöhen und mittelfristig das bestehende<br />

Altholzdefizit abzubauen.<br />

➔ Vor allem die Eichenalthölzer südöstlich von Eppenbrunn und die Laubwälder nördlich von<br />

Fischbach sind so lange von der (generellen) Endnutzung auszunehmen, bis weitere Bestände in<br />

ausreichender Zahl nachgewachsen sind. Von solchen Maßnahmen würden v. a. altholzbewohnende<br />

Specht- und verschiedene Käferarten (u. a. Schnell- und Bockkäfer) profitieren, die an<br />

sehr alte Wälder angepaßt sind (vgl. u. a. SCHIMMEL 1989).<br />

➔ Ausweisung großflächig naturnaher, weitgehend ungenutzter Laubwaldkomplexe auf mittleren<br />

Standorten. Ansatzpunkte bieten die vorhandenen Altholzbestände an den Mummelsköpfen und

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