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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Zweibrücker Hügelland 169<br />

Der Raum westlich von Pirmasens im <strong>Bereich</strong> Gersbach / Windsberg ist durch eine hohe Artenvielfalt<br />

gekennzeichnet. In den Obstwiesen kommen u. a. Klein-, Grau- und Grünspecht, Trauerschnäpper,<br />

Gartenrotschwanz und Neuntöter vor. Die obstbaumlosen Wiesen werden u. a. von Heidegrashüpfer<br />

(Stenobothrus lineatus), Zweifarbiger Beißschrecke (Metrioptera bicolor) und auch der Schlingnatter<br />

besiedelt. Diese Artenkombination deutet an, daß in diesem Raum zum Teil noch lückige<br />

Vegetationsbestände mit besonderen mikroklimatischen Bedingungen bestehen.<br />

Östlich von Pirmasens kommen auf den Mageren Wiesen und Weiden Tagfalterarten vor, die in der<br />

<strong>Planung</strong>seinheit sehr selten sind oder nur hier angetroffen wurden: Violetter Waldbläuling (Cyaniris<br />

semiargus), Senfweißling (Leptidea sinapis), Dukatenfeuerfalter (Heodes virgaureae), Violetter Feuerfalter<br />

(H. alciphron) und Klee-Widderchen (Zygaena trifolii).<br />

Zwischen Hengstberg und Fehrbach existieren Biotopkomplexe, die durch trocken-warme Standortverhältnisse<br />

gekennzeichnet sein müssen, da u. a. der Silbergrüne Bläuling und der Mattscheckige<br />

Braundickkopffalter, beide eher auf Halbtrockenrasen zu erwartende Tagfalterarten, vorkommen.<br />

Daneben wurde auch der Heidegrashüpfer nachgewiesen. Neuntöter, Grünspecht, Gartenrotschwanz und<br />

Trauerschnäpper zeigen einen relativ strukturreichen Raum an, was auch durch das Vorkommen der<br />

Schleiereule unterstrichen wird.<br />

Auch um Nünschweiler existieren Biotopkomplexe, die durch wärmebegünstigte Kleinstandorte gekennzeichnet<br />

sein müssen, da hier neben der Zweifarbigen Beißschrecke auch die Mauereidechse<br />

vorkommt. Weiterhin wurden Grünspecht, Neuntöter, Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper<br />

nachgewiesen.<br />

Von wesentlicher Bedeutung ist die <strong>Planung</strong>seinheit auch als Lebensraum des Warzenbeißers (Decticus<br />

verrucivorus); diese Heuschreckenart wurde u. a. in den zumindest kleinflächig mageren Wiesen und<br />

Weiden bei Schweix im Südwesten der <strong>Planung</strong>seinheit oder in der Umgebung von Hochstellerhof in<br />

mehreren Biotopen festgestellt. Auch kommt die Art in größeren Beständen in den Halbtrockenrasen am<br />

Nordrand der <strong>Planung</strong>seinheit oder im <strong>Bereich</strong> des NSG Monbijou vor 431 .<br />

Von zentraler Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz im <strong>Landkreis</strong> sind die großflächigen,<br />

strukturreichen Obstwiesen der <strong>Planung</strong>seinheit. Zusammen mit den Halbtrockenrasen kommt ihnen eine<br />

wesentliche Bedeutung bei der Sicherung einer artenreichen Kulturlandschaft im südwestlichen und<br />

westlichen Rheinland-Pfalz zu. Zusammen mit der Landschaft im Bliesgau (Saarland) und der<br />

französischen Grenzregion (Lothringen) besteht hier die Notwendigkeit, eine artenreiche Kulturlandschaft<br />

ländergrenzenüberschreitend zu sichern. Die Artenpotentiale im Saarland (vgl. u. a. ROTH et<br />

al. 1990) und in Lothringen (vgl. u. a. MICHEL 1993) garantieren, daß die Ziele der <strong>Planung</strong> kurz bis<br />

mittelfristig zu realisieren sind.<br />

� Erhalt und Entwicklung von großflächigen Biotopkomplexen aus Streuobstwiesen und (Mageren)<br />

Wiesen und Weiden mittlerer Standorte.<br />

� Erhalt und Entwicklung eines landschaftsprägenden Biotoptyps mit hoher kulturhistorischer Bedeutung.<br />

� Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen für an Streuobstwiesen gebundene Tierarten (u. a.<br />

verschiedene Vogelarten).<br />

➔ Im westlichen und südlichen Grenzraum zum Saarland bzw. zu Frankreich sind große, bandförmig<br />

aneinandergeknüpfte Streuobstwiesenkomplexe zu entwickeln, die ein Höchstmaß an<br />

Austausch zwischen den Lebensgemeinschaften der Obstwiesen sicherstellen. Die Existenzbedingungen<br />

für den Halbsbandschnäpper sollten durch Entwicklung von höhlenreichen Streuobstbeständen<br />

(vgl. BAUER & BERTHOLD 1996) verbessert werden.<br />

Der Erhalt der Obstbaumbestände ist v. a. westlich der Bickenalbe, um Kröppen, um Vinningen<br />

und westlich von Eppenbrunn vordringlich, während die Entwicklung von extensiv genutzten<br />

Obstbaumwiesen mit hoher Grenzlinienvielfalt um Mauschbach, um Großsteinhausen, nördlich<br />

von Dellfeld und westlich von Oberauerbach von großer Bedeutung ist.<br />

431 Diese Habitateinnichung ist eher selten ausgebildet (vgl. u. a. DETZEL 1991). Im Regelfall trifft man den Warzenbeißer in<br />

den wärmebegünstigen Weiden der Montanlagen, u. a. den Borstgrasrasen an.

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