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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Zweibrücker Hügelland 171<br />

stellerhof eine wesentliche Bedeutung als Vernetzungsachsen zwischen verschiedenen Biotoptypen<br />

und gleichzeitig als Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten extensiv genutzter Standorte.<br />

5) Erhalt und Entwicklung von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden (vgl. Kap. E.2.3.3).<br />

Bestände des Biotoptyps werden von der Biotopkartierung nur westlich von Eppenbrunn (Martelbachtal)<br />

zusammen mit Naß- und Feuchtwiesen und Röhrichten und Großseggenrieden erfaßt. Jedoch bestehen in<br />

verschiedenen <strong>Bereich</strong>en, v. a. nördlich von Fehrbach, die standörtlichen Voraussetzungen zur Entwicklung<br />

von Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden.<br />

� Erhalt der bestehenden Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden.<br />

➔ Erhalt des Biotopmosaiks im Tal des Martelbaches.<br />

� Entwicklung eines in Rheinland-Pfalz seltenen Biotoptyps mit hoher Bedeutung für den Arten- und<br />

Biotopschutz.<br />

➔ Entwicklung des Biotoptyps im Biotopmosaik mit (Mageren) Wiesen und Weiden mittlerer<br />

Standorte im Raum Fehrbach / Petersberg.<br />

6) Erhalt und Entwicklung von Halbtrockenrasen und Weinbergsbrachen (vgl. E.2.3.1).<br />

Die Halbtrockenrasen im <strong>Landkreis</strong> und in den Kreisfreien Städten Zweibrücken und Pirmasens sind<br />

schwerpunktmäßig in dieser <strong>Planung</strong>seinheit ausgebildet; am nördlichen Rand der <strong>Planung</strong>seinheit<br />

reichen sie bis in die Sickinger Höhe hinein. In beiden <strong>Planung</strong>seinheiten bestehen räumlich eng<br />

miteinander zusammenhängende Entwicklungsmöglichkeiten von Halbtrockenrasen auf den Standorten<br />

des Melico-Fagetum lathyretosum. Von einer nachhaltigen Sicherung der Halbtrockenrasen im<br />

Zweibrücker Hügelland hängt die Wiederbesiedlung der in der <strong>Planung</strong>seinheit Sickinger Höhe zu<br />

entwickelnden Halbtrockenrasen mit biotoptypcharakteristischen Arten wesentlich ab.<br />

Rezent dehnen sich die Halbtrockenrasen in zwei parallel verlaufenden Bändern entlang der nördlichen<br />

<strong>Planung</strong>seinheitengrenze zwischen Oberauerbach und Maßweiler und beidseits der A 8 aus. Weiterhin<br />

existieren im <strong>Bereich</strong> des Landeplatzes Zweibrücken große Ausbildungen von Halbtrockenrasen<br />

(Nachtrag aus der Biotopkartierung 3. Durchgang, HELL mdl. Mitt.), darunter auch der bekannteste im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong>, das NSG Monbijou.<br />

Viele dieser Halbtrockenrasen sind nur kleinflächig, oft sogar nur linear entlang von relativ schmalen<br />

Hangkanten und isoliert inmitten der Ackerflur liegend, ausgebildet. Viele von ihnen sind durch<br />

Verbuschung, Aufforstung mit Fichten oder Brachfallen stark beeinträchtigt.<br />

Die ehemaligen Weinbergslagen sind inzwischen in Obstbaumkulturen umgewandelt worden und zudem<br />

in den meisten Fällen in ihrer Nutzung aufgegeben, verbuscht oder sogar aufgeforstet.<br />

Die standörtlichen Entwicklungsmöglichkeiten sind großflächig ausgebildet. Wie in Kap. B und von<br />

HARD (1964) im Detail ausgeführt, waren viele der heutigen Halbtrockenrasen noch vor ca. 40-50<br />

Jahren Äcker, die dann in ihrer Nutzung aufgegeben wurden und brach fielen. Diese Brachestadien<br />

entwickelten sich unter einer Wiesen- oder Weidenutzung zu Halbtrockenrasen. Erstaunlich sind die<br />

relativ kurzen Entwicklungszeiten (meist unter 10 Jahre), die nach einer Aufgabe der Ackernutzung zu<br />

Halbtrockenrasen führten und die auch aus dem angrenzenden Bliesgau (Saarland) von KLAUCK (1993)<br />

dokumentiert worden sind. Dies bedeutet für die <strong>Planung</strong>, daß sehr gute Möglichkeiten bestehen, die<br />

Ziele sogar kurzfristig umzusetzen. Auch hier belegen Untersuchungen aus dem Saarland (NSG<br />

Wolferskopf bei Merzig) (KAUTENBURGER mdl. Mitt.), daß sich selbst aus völlig verbuschten<br />

Magerwiesen auf Halbtrockenrasenstandorten innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder<br />

halbtrockenrasenähnliche Grünlandbiotope entwickelt haben, die sich in den nächsten Jahren zu<br />

typischen Halbtrockenrasen weiterentwickeln werden.<br />

Die zentrale Bedeutung der Halbtrockenrasen in der gesamten <strong>Südwestpfalz</strong> wird auch eindrucksvoll<br />

durch das Vorkommen von in Rheinland-Pfalz sehr seltenen Insektenarten dokumentiert (bspw. durch<br />

das Vorkommen des Sandlaufkäfers Cicindela germanica im NSG Wahlbacher Heide zwischen der A 8<br />

und dem Werderhof; SIMON mdl. Mitt.; weitere Hinweise auf hochspezialisierte Tierarten, u. a. der an<br />

Wacholder gebundenen Schmetterlinge, im NSG geben JUNGBLUTH et al. 1987). Die

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