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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Gefährdung und Beeinträchtigungen<br />

Quellen und Quellbäche 41<br />

Quellen und Quellbäche sind durch Grundwasserentnahme, Gewässerverbau und Gewässerversauerung<br />

gefährdet 36 .<br />

Außerdem werden sie durch waldbauliche Nutzung der typischen Baumvegetation, Aufforstung von<br />

Quellbereichen mit Nadelholz, intensive landwirtschaftliche Nutzung in der Umgebung der Quellen und<br />

Fassung von Quellen beeinträchtigt.<br />

Biotop- und Raumansprüche<br />

eigentliche Quelle Die Quellschnecke Bythinella dunkeri ist typisch<br />

für sehr saubere Quellen 37 . Charakteristische<br />

"Quellkäfer" (HOCH 1956) sind die Wasserkäfer<br />

Anacaena globulus, A. limbata, Limnebius trunucatellus<br />

und Hydropus discretus (FRANZ 1980,<br />

WIEMERS 1980, GÖRTZ 1988).<br />

Der Strudelwurm Crenobia alpina 38 reagiert gegenüber<br />

Veränderungen der Temperaturverhältnisse<br />

des kalten Quellwassers extrem empfindlich.<br />

Kennzeichnende Köcherfliegenarten sind Rhyacophila<br />

laevis, Parachiona picicornis, Crunoecia irrorata<br />

und Beraea maura (CASPERS et al. 1977,<br />

WICHARD 1988).<br />

Übergang zwischen Quelle und Grundwasser Die Grundwasserarten Rhagocata vitta (Strudelwurm)<br />

und Hydroporus ferrugineus 39 (Wasserkäfer)<br />

(HOCH 1956) werden auch in Quellen gefunden.<br />

schwach überrieselte, moosbewachsene <strong>Bereich</strong>e<br />

Quellbach und obere Abschnitte des Bachoberlaufes<br />

Ptilocolepus granulatus, Apatania eatonia (Köcherfliegen)<br />

(KUNZ mdl. Mitt., FRANZ 1980).<br />

Die Larve von Cordulegaster bidentatus (Gestreifte<br />

Quelljungfer) lebt überwiegend in Quellen 40 , die in<br />

36<br />

NEUMANN (1981) dokumentiert die Arten- und Individuenarmut von im Nadelwald liegenden Quellen. Die Schnecke Bythinella<br />

dunkeri tritt in (Nadelwald-)Quellen mit pH-Werten unter 5 nicht mehr auf. Die zunehmende Versauerung von Quellen<br />

bzw. die Säureschübe nach der Schneeschmelze und nach starken Regenfällen gefährden die Lebensgemeinschaften der Quellen<br />

und Quellbäche nachhaltig (MATTHIAS 1982). Die Quellen im Pfälzerwald sind zu einem großen Teil bereits stark versauert<br />

oder akut versauerungsgefährdet (FRINGS 1993). Der Strudelwurm Crenobia alpina, der auf kalte Quellen angewiesen ist, wird<br />

durch Eingriffe in den Klimahaushalt der Quellregion (Abholzung, Erwärmung des Wassers) irreversibel geschädigt (vgl.<br />

VOIGT 1906, BEYER & REHAGE 1985).<br />

37<br />

Nach GROH & FUCHS (1988) liegt das Hauptvorkommen von Dunker's Quellschnecke in Rheinland-Pfalz, das auf<br />

Westerwald, Eifel und Hunsrück mehr oder weniger beschränkt ist. Schwarzwald (Bythinella badensis), Rhön und Vogelsberg<br />

(Bythinella compressa) werden von nahe verwandten Arten besiedelt, nicht aber von B. dunkeri wie KUNZ (1989b) angibt (vgl.<br />

GROH & FUCHS 1988). Die exakte Artzugehörigkeit der Populationen des Pfälzerwaldes ist noch nicht geklärt (VOGT et al.<br />

1994). Im <strong>Planung</strong>sraum liegen die Vorkommen hauptsächlich in den Quellbiotopen des Pfälzerwalds. Ein neueres, nicht exakt<br />

räumlich zuzuordnendes Vorkommen wird von VOGT et al. (1994) für den nördlichen <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern angegeben.<br />

Einziges aktuelles Vorkommen im Pfälzerwald ist das NSG "Königsbruch" bei Fischbach/Dahn (MARTIN 1987). Der<br />

Einschätzung von VOGT et al. (1994) zufolge sind die Bythinella-Populationen des Pfälzerwaldes vom Aussterben bedroht.<br />

Nach Angaben von GROH & FUCHS (1988) besiedelt die Art den Fließbereich von Quellbächen mit einer mäßigen bis<br />

geringen Schüttung und einem lehmig-tonigen Substrat, die beschattet in Buchenwäldern liegen. Typischerweise kommt die Art<br />

in kalkarmen Quellfluren (Cardamino-Montion), v. a. in den Assoziationen des Chrysosplenietum oppositifolii und des Montio-<br />

Philonotodetum fontanae vor (vgl. weitere Details bei GROH & FUCHS 1988).<br />

38<br />

Detaillierte Angaben zur Ökologie dieser Art und weiterer Strudelwürmer sind KUNZ (1992b) zu entnehmen. Für den<br />

<strong>Planung</strong>sraum gibt die Biotopkartierung nur wenige Vorkommen für Quellbiotope im Westlichen Pfälzer Wald im <strong>Bereich</strong> des<br />

Hochspeyerbachs (drei Fundorte), am Hermersbächel (6712-1017) und am Dreibrunnertal-Oberlauf (6712-4010) an. Außerhalb<br />

des Pfälzerwaldes wird die Art im Zweibrücker Hügelland für den Bach am Dachsberg (6710-1001) und für die Quelle am<br />

"Saufelsen" auf der Sickinger Höhe (6711-2015) gemeldet.<br />

39<br />

Eine Quellart der Montanregion, bevorzugt in Limnokrenen.

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