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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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<strong>Landkreis</strong>kennzeichnende Tierarten 33<br />

auf; die oliotrophen Gewässer werden aber wiederum von dieser Vogelart weitgehend gemieden (vgl.<br />

BAUER & BERTHOLD 1996).<br />

Die nährstoffarmen moorigen Gewässer - nahezu ausschließlich im <strong>Bereich</strong> der <strong>Planung</strong>seinheiten<br />

"Bergland der oberen Lauter" und im westlichen Randbereich des Dahner Felsenlandes gelegen - werden<br />

von spezialisierten, an das saure, nährstoffarme Milieu angepaßten Libellenarten besiedelt. Dazu zählen<br />

die Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum), die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und die Kleine<br />

Moosjungfer (Leucorrhinia dubia). Die ebenfalls auf Moorgewässer angewiesene Arktische<br />

Smaragdlibelle konnte bisher nicht festgestellt werden, kommt jedoch auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz<br />

Bitche in Frankreich vor (GENOT 1995).<br />

NIEHUIS (1983) weist im Pfälzerwald Vorkommensschwerpunkte für die Torf-Mosaikjungfer aus: zwei<br />

<strong>Bereich</strong>e liegen um Kaiserslautern bzw. in der Westpfälzer Moorniederung, ein weiterer in "den<br />

Moorbiotopen südlich von Eppenbrunn mit Schöneichels- und Stüdenbachtal, Spießwoog und Eppenbrunner<br />

Teich" und im Moosbachtal bei Dahn. Weiterhin wurde die Art auch am Pfälzerwoog und am<br />

Rohrweiher-Rösselweiher beobachtet.<br />

Gewässer mit gut ausgebildeter Tauch- und Schwimmblattzone werden von Großem Granatauge<br />

(Erythromma najas) und Gemeiner Smaragdlibelle (Cordulia aenea) charakterisiert, die aufgrund des<br />

sonst nur geringen Angebots geeigneter Brutgewässer den Lebensraum oft mit den moorgewässertypischen<br />

Arten teilen. Beide Arten sind in der Region selten.<br />

Zu den seltenen Amphibien im <strong>Bereich</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> zählen Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke,<br />

Kammolch und Kreuzkröte (GNOR 1994).<br />

Nieder- und Zwischenmoore<br />

Moorbiotope sind in der <strong>Südwestpfalz</strong> in erster Linie auf die Talräume mit ihren künstlich angelegten<br />

Teichen (Woogen) beschränkt. Die Moorbildungen der Woogtäler sind im Zuge der anthropogen<br />

unbeeinflußten Verlandung von Teichen entstanden. Stellenweise bilden sich Zwischenmoorbereiche auf<br />

aufgegebenen Naß- und Streuwiesen infolge der Wiedervernässung aus (LIEPELT & SUCK 1994).<br />

Das Artenpotential bzw. die Besiedlung der anthropogen geschaffenen Wooge muß arealgeographisch in<br />

Zusammenhang mit den Lebensgemeinschaften der Pfälzer Moorniederung betrachtet werden (vgl. u. a.<br />

SETTELE et al. 1992), die ehemals ein zusammenhängender Hochmoorkomplex war. Dieser wurde<br />

jedoch etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts kontinuierlich trockengelegt und abgetorft. Nicht<br />

abbauwürdige Torflager wurden in Streuwiesen umgewandelt oder aufgeforstet. Die heute bestehenden<br />

Vermoorungen und Zwischenmoorbereiche sind nach LIEPELT & SUCK (1994) ausnahmslos sekundär,<br />

z. B. auf ehemaligen Torfstichen oder im Verlandungsbereich von Stillgewässern, entstanden.<br />

Die Faunenzusammensetzung der ursprünglichen pfälzischen Hochmoore ist heute kaum noch zu rekonstruieren,<br />

da Aufzeichnungen aus dem frühen 19. Jahrhundert fehlen. Sicherlich sind die heute<br />

vorkommenden Arten mit Bindung an Moorbiotope nur Reste der ursprünglichen Fauna. Zudem<br />

kommen die verbliebenen Arten nur noch in verschwindend kleinen Beständen vor. Einen Eindruck vom<br />

auch in neuerer Zeit stattfindenden Rückgang moorgebundener Arten vermitteln die Bestandsentwicklungen<br />

einiger Schmetterlinge anhand der Übersichten von DE LATTIN et al. (1957), HEUSER<br />

et al. (1959-1964) und KRAUS (1993) sowie die Arbeit von SETTELE et al. (1992).<br />

Der Moosbeeren-Scheckenfalter (= Hochmoor-Perlmutterfalter; Boloria aquilonaris), vom dem KRAUS<br />

(1993) für die <strong>Südwestpfalz</strong> nur zwei Fundorte bekannt sind, kommt aktuell noch bei Eppenbrunn vor<br />

(WEIDNER 1994). Gleiches gilt für das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia). Die angesprochenen<br />

Tagfalterarten waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Pfälzer Moorniederung<br />

noch deutlich weiter verbreitet, Großes Wiesenvögelchen und Moosbeeren-Scheckenfalter kamen hier<br />

bis etwa 1945 vor (HEUSER 1957).<br />

Für die Hochmoorbereiche der <strong>Südwestpfalz</strong> ist auch die Schmetterlingsart Lita virgella (Palpenmotte,<br />

Fam. Gelechiidae) typisch, die auf Drosera miniert (WEIDNER 1994).<br />

Naß- und Feuchtwiesen, Kleinseggenriede<br />

Zu den in der <strong>Südwestpfalz</strong> (ehemals) charakteristischen Feuchtwiesenbewohnern unter den Vogelarten<br />

zählen Braunkehlchen, Wiesenpieper, Schafstelze, Kiebitz und Bekassine. Das Braunkehlchen, das<br />

bereits von MATTHÄUS & LANGE-EICHHOLZ (1987) als lückenhaft verbreiteter Brutvogel eingestuft<br />

wurde, konnte von ROTH (1994) nicht mehr im östlichen Teil der Region festgestellt werden; neben

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